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Leichentanz

Leichentanz

Titel: Leichentanz
Autoren: Jason Dark
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dann ließ sie ihn langsam sinken. Schließlich wies er wie die Spitze eines Speers auf den Polizisten. »Dann werde ich sagen, was ich machen werde. Ich werde mich nämlich an andere Dienststellen wenden.« Sie schraubte den Finger in die Höhe. »Zum Glück gibt es sie ja noch. Was ich da entdeckt habe, kommt einer regelrechten Katastrophe gleich. Da steckt mehr dahinter, als wir beide bisher auch nur ahnen können, das sagt mir allein mein Gefühl, Mister Simmons, und es hat mich selten getrügt. Ich werde mich bei den höheren Dienststellen melden, verlassen Sie sich darauf.«
    »An wen haben Sie denn gedacht?«
    »Scotland Yard, zum Beispiel.«
    Joanna Leginsa wunderte sich, daß Simmons nicht lachte, sondern nickte und dabei meinte: »Das ist gar nicht schlecht. Das ist wirklich nicht unübel.«
    »Wieso das?«
    »Weil es bei Scotland Yard jemand gibt… nein, lassen Sie mich anders anfangen. Kennen Sie einen gewissen John Sinclair?«
    Sie überlegte kurz.
    »Nie gehört den Namen, obwohl Sinclair bei uns ziemlich geläufig ist.«
    »All right, vergessen wir das. Ich gebe Ihnen einen privaten Tip. Wenden Sie sich an diesen Mann, Mrs. Leginsa. John Sinclair ist Beamter bei Scotland Yard. Er steht im Range eines Oberinspektors, und er ist ein Mann, der sich zusammen mit seinem Kollegen Suko um ungewöhnliche Fälle kümmert.«
    Die Frau dachte vor ihrer Antwort nach. »Nein, das ist mir zuwenig, Konstabler.«
    »Wieso?«
    »Ich muß sichergehen, daß man mich auch ernst nimmt.«
    Er klickte wieder mit dem Kugelschreiber und nickte seinem Gegenüber zu. »Doch, Mrs. Leginsa. Sie können sicher sein, daß John Sinclair sie ernst nehmen wird. Auch wir haben Sie ernst genommen. Nur verfügt er über Möglichkeiten, um richtig handeln zu können, wenn Sie verstehen. Er braucht nicht erst krumme Wege zu gehen und sich sein Tun absegnen zu lassen. Ich denke schon, daß er genau der richtige Mann für Ihre Probleme ist. Wirklich.«
    Joanna überlegte. Beinahe böse schaute sie Simmons dabei an.
    »Okay«, sagte sie schließlich. »Okay, ich glaube Ihnen. Sollten Sie mir einen Bären aufgebunden haben, kehre ich zurück, und dann können Sie sich auf etwas gefaßt machen.«
    Das klang wie eine Drohung, und Simmons hob beide Arme. »Ich schwöre Ihnen, daß ich Ihnen einen guten Rat gegeben habe, Mrs. Leginsa. Den besten, den Sie sich vorstellen können.«
    Sie stand auf. »Das will ich auch gemeint haben.«
    Auch Simmons erhob sich. »Darf ich Sie noch zur Tür bringen, Madam?«
    »Nein, danke, den Weg finde ich allein.«
    Sie ging. Hart fiel die Tür hinter ihr zu. Konstabler Simmons stöhnte auf, ließ sich kopfschüttelnd auf den Stuhl fallen und murmelte: »Lieber Gott, ich danke dir, daß ich mit dieser Person nicht verheiratet bin. Das wäre der Schrecken aller Schrecken. Die bricht sogar einen Streit von Zaum, wenn sie mit anderen übereinstimmt.«
    ***
    Im grellen Licht der beiden Scheinwerfer standen wir wie auf dem Präsentierteller – zum Abschuß freigegeben. Mir war auch klar, daß die beiden Scheinwerfer nicht zufällig eingeschaltet worden waren. Da lag eine Absicht dahinter, und ich konnte mir beim besten Willen keine gute vorstellen.
    Wir hatten den Mann in die Mitte genommen. Er reagierte als erster von uns dreien. Gilbert riß seinen rechten Arm hoch und hielt ihn vor die Augen. Dabei geriet die Stahlklaue ebenfalls in die Lichtstrahlen und reflektierte das Licht.
    Noch war nichts geschehen. Ich glaubte nicht daran, daß uns jemand eine Galgenfrist geben wollte. Hier ging es um etwas anderes.
    Wahrscheinlich wollten irgendwelche Typen die Lage erst sondieren, um dann eingreifen zu können.
    Diese Tour wollte ich ihnen vermasseln, und auch Suko hatte dieselbe Idee gehabt.
    »Deckung, John!« Er flog nach rechts, ich nach links weg, und wir wollten auch Gilbert aus der Gefahrenzone zerren, er aber blieb stehen und lachte gellend auf.
    Ich hörte das Gelächter, als ich mich um die eigene Achse rollte.
    Gleichzeitig wurde der Motor gestartet, und dies geschah mit einem wahren Gebrüll. Wahrscheinlich nahm ich es auch deshalb nur so laut wahr, weil ich ziemlich nahe an dem Gefährt lag, und schon rollte er an.
    »Neiiinnnn…!«
    Ein fürchterlicher Schrei bereicherte die Geräuschkulisse. Gilbert hatte ihn abgegeben. Erst jetzt war ihm aufgefallen, in welch einem Zentrum er sich befand.
    Der LKW fuhr auf ihn zu. Für ihn würde er die intensive Wucht einer Walze haben.
    »Weg mit Ihnen!«
    Ob er meinen
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