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Leiche - oben ohne

Leiche - oben ohne

Titel: Leiche - oben ohne
Autoren: Carter Brown
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ein toter Mann gewesen. Ich hätte dir von
Charlie eine Kugel in den Kopf jagen und das Ganze als Streit zwischen dir und
deinem Chef hingestellt. Jetzt hast du die Wahl.« Die Adern über seiner Stirn
spannten sich, und seine Finger gruben sich tiefer in Walts Hals. »Entweder
sagst du mir, wer Joe umgebracht hat — oder ich erwürge dich auf der Stelle.«
    Die babyblauen Augen schienen
aus ihren Höhlen zu treten, dann gelang Walt ein schwaches Nicken. Borman
lockerte seinen Griff, und Walt rang keuchend nach Luft. »Dane war es«,
murmelte er. »Er glaubte, Joe sei ihm auf die Schliche gekommen und wolle Lucia
alles erzählen. Deshalb haben sie ihn umgebracht« — er schluckte krampfhaft —,
»Dane hat’s mir selbst gesagt. Charlie hat ihn über die Badewanne gehalten,
während Dane...«
    Borman ließ seinen Hals los,
zog ihm voll Verachtung eine über den Kopf, daß Walt längelang am Boden
liegenblieb. An der Tür schien Charlie, der Gorilla, noch immer keinen Finger
gerührt zu haben — aber urplötzlich hatte er einen Revolver in der Hand und
zeigte damit auf mich. Und da ich meinen .38er auf ihn gerichtet hielt, war’s
wie bei einem Duell; aber das konnte nicht lange so bleiben. Ich fuhr mit der
freien Hand zwischen Sitz- und Seitenpolster, suchte nach Walts Pistole und
fand sie auch.
    »Duke«, sagte Fordyce höflich,
»sag Boyd, er soll sein Schießeisen fallenlassen — oder Lucia fängt die erste
Kugel.«
    Plötzlich war’s
mucksmäuschenstill im Zimmer. Lucia erhob sich auf die Knie, das Gesicht rot
und geschwollen, und starrte geistesabwesend Fordyce an. Roberta schien auf der
Couch zusammenzuschrumpfen; aus ihren weitaufgerissenen Augen sprühte die
Angst. Neben Borman wand sich Lansing, während sein Blick die Entfernung zu
Fordyce abmaß; er erkannte, daß sie zu groß war. Draußen auf der Terrasse
plätscherte sanft die Fontäne. Meine Finger schlossen sich um den Griff von
Walts Pistole und begannen, sie langsam herauszuziehen.
    Eine Pistole in der Hand, stand
Fordyce auf, eine groteske kleine Gestalt mit traurigem, schlauem Affengesicht.
Selbst die Pistole schien viel zu groß für das zarte Fäustchen, in dem sie
ruhte.
    »Sag’s ihm«, wiederholte er mit
spröder Stimme. »Sag’s ihm sofort, Duke, oder ich schieße mitten zwischen die
großen dunklen Augen.«
    »Lansing!« rief ich — und warf
ihm Walts Pistole zu.
    Er fing sie geschickt auf,
während Borman den Kopf zurücklegte und laut auflachte. Das kam so unerwartet —
und es rettete Lansing wahrscheinlich das Leben, weil Fordyce und Charlie
darüber nämlich einen Augenblick zu schießen vergaßen. Und dann handelte Duke
wieder blitzschnell — ohne mit dem Lachen aufzuhören. Mit einer einzigen
geschmeidigen Bewegung las er Walt vom Boden auf und schleuderte ihn gegen
Fordyce. Ich hörte Walt aufschreien, während ich mich seitwärts aus dem Sessel
warf, dann fielen zwei Schüsse in rascher Folge. Charlies Revolver blitzte auf,
und die Kugel fetzte ein Loch in die Sessellehne, wo ich einen Augenblick
vorher noch gesessen hatte. Ich zielte mit dem .38er auf den Gorilla und begann
abzudrücken. Die erste Kugel traf ihn in die Brust und warf ihn in die offene
Tür, die zweite trieb ihn in die Diele hinaus. Ich wollte eben zum drittenmal
abziehen, aber da erkannte ich, daß es nicht mehr nötig war. Die Waffe fiel ihm
aus der Hand, er ging noch einen Schritt weiter hinaus — so, als gefiele es ihm
nicht mehr auf der Party; dann versagten ihm die Beine den Dienst, er fiel
gegen die Wand und rutschte daran zu Boden, wo er als ein unförmiger Haufen
liegenblieb.
    Es roch nach Kordit, Rauch zog
langsam durchs Zimmer. Er schien im Moment das einzige, was sich bewegte. Dane
Fordyce saß wieder im Sessel, mit weit offenen Augen; Blut rann in einem dünnen
Faden von dem Loch in seiner Stirn in den aufgesperrten Mund. Walts Körper lag
zusammengekrümmt vor Fordyces Füßen. Lansing stand da, und aus dem Lauf der
Pistole in seiner Hand stieg noch immer Rauch hoch. Er starrte wie gebannt
Borman an, der neben ihm stand.
    Und dann wandte Duke sich
langsam zu mir um — vornübergebeugt. Ich sah, daß er sich mit beiden Händen den
Magen hielt, und daß sie blutüberströmt waren.
    »Danes erste Kugel hat Cleever
erwischt, wie ich’s mir auch ausgerechnet hatte«, sagte er mühsam. »Aber Dane
hat noch einmal geschossen, ehe Jerome ihn traf.«
    »Pech, Duke«, sagte ich.
    Er verzog das Gesicht
schmerzlich, fiel auf die Knie. Sein Grinsen
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