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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Autoren: Rachel Aaron
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Lampe auf seinem Schreibtisch. Der schwere Ring mit dem roten Stein an seinem Daumen glühte währenddessen wie ein Stern. Er hielt das Feuer davon ab, sich an Stellen auszubreiten, wo Banage es nicht zu sehen wünschte.
    Nachdem das Poster und der dazugehörige, zerrissene Umschlag zu Asche verbrannt waren, stand Banage auf und ging steif durch sein Büro zu der kleinen abgelegenen Tür, die zu seiner Privatwohnung führte. Kaum hatte er sie erreicht, sprach er ein leises Wort, das alle Lampen zum Flackern brachte, bevor sie erloschen und das Büro in Dunkelheit tauchten. Als die Finsternis vollkommen war, schloss er die Tür und sperrte so den Geruch von heißer Asche aus, der versuchte, ihm zu folgen.

Kapitel 2

    E li Monpress, der größte Dieb der Welt, schlenderte durch den Wald. Sein übervoller Rucksack schlug bei jedem Schritt gegen seinen Rücken. Während er beobachtete, wie die Spätnachmittagssonne durch die goldenen Blätter fiel, und ihm der Geruch von kalter Luft und trockenem Holz in die Nase stieg, pfiff er eine Melodie, an die er sich nicht so recht erinnern konnte. Der Anblick war so schön, dass es ihn gute zwanzig Schritte kostete, zu verstehen, dass er allein wanderte.
    Er hielt an und wirbelte herum. Josef, seinen Schwertmann, entdeckte er zwanzig Meter hinter sich mitten auf dem Pfad sitzend, zusammen mit Nico, seinem ständigen Schatten. Neben ihr ragte Josefs berühmtes Schwert, das Herz des Krieges, aus dem harten Boden auf, und wieder daneben lag der riesige Sack Gold, den sie aus Mellinors bedauerlicherweise zerstörter Schatzkammer befreit hatten. Trotz des schönen Wetters wirkte keiner der beiden glücklich.
    Eli seufzte dramatisch. »Was?«
    Josef starrte ihn nur an. »Ich mache keinen einzigen Schritt mehr, bevor du mir nicht genau verrätst, wo wir hingehen.«
    Eli verdrehte die Augen. Das schon wieder . »Ich habe es dir doch schon gesagt. Ich habe es dir sogar heute Morgen noch einmal erklärt. Wir besuchen einen Freund von mir, um Nico einen neuen Mantel zu besorgen.«
    »Ich habe nicht gefragt, was wir machen werden, wenn wir dort ankommen.« Josef verschränkte die Hände über der Brust. »Ich habe dich gefragt: Wo gehen wir hin? Wir sind jetzt seit fast einem Monat Richtung Norden unterwegs, und seit gestern laufen wir in Kreisen durch dieselben vier Quadratkilometer Wald. Das ist das zweite Mal heute, dass wir an dieser Buche vorbeikommen, und ich bin es leid, deine unrechtmäßig erworbenen Reichtümer herumzuschleppen.« Der Sack Gold klimperte, als eine große Faust darauf landete. »Gib es zu«, sagte der Schwertmann und musterte Eli von oben herab. »Du hast dich verlaufen.«
    »Das habe ich nicht.« Eli warf die Hände in die Luft und musterte das Unterholz, die felsigen Hänge und die schlanken Bäume mit weißer Rinde, die das kleine Tal füllten, das sie gerade verließen. »Wir sind in den großen nördlichen Wäldern, welche die Formmagier den Wechselwald nennen und für die der Thronrat keinen Namen hat, weil wir schon vor einer Woche das Gebiet verlassen haben, das noch auf den Karten des Thronrats erfasst wird. Um genau zu sein, befinden wir uns in der Region der Tausend Bäche des Wandelwaldes, ein Name, den du vielleicht zu schätzen weißt, nachdem wir schon durch so viele Täler geklettert sind. Um noch genauer zu sein, befinden wir uns an der nordöstlichen Ecke der Tausend Bäche, wo Bäche nicht ganz so häufig sind. Noch ein bisschen weiter nördlich beginnt das Vorland der Schlafenden Berge selbst, und ein wenig weiter östlich würden wir auf die gefrorenen Sümpfe der Küstenebene stoßen. Also, du siehst, dass ich genau weiß, wo wir uns befinden – und das ist genau der Ort, an dem wir auch sein sollten.«
    Trotz dieser wunderbar umfassenden geografischen Einordnung wirkte Josef wenig beeindruckt. »Wenn wir sind, wo wir sein sollen, warum laufen wir dann immer noch?«
    Eli drehte sich um und stieg weiter den Hügel hinauf. »Weil das Haus des Mannes, nach dem wir suchen, nicht immer an derselben Stelle steht.«
    »Du meinst, der Mann bleibt nicht immer am selben Ort«, fragte Josef, ohne Anstalten zu machen, ihm zu folgen.
    »Nein.« Eli keuchte, als er die Spitze des Hügels erreichte, der ein Tal vom anderen trennte. »Ich meine das Haus. Wenn es dir nicht gefällt, beschwer dich doch bei ihm.«
    »Falls wir ihn je finden.«
    Eli schüttelte nur den Kopf und machte sich wieder an den Abstieg, während er sich wünschte, der Schwertkämpfer
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