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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes
Autoren: Rachel Aaron
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ihr Griff lockerte sich. Das Mädchen schoss herum und rollte sich elegant auf die Beine. Als es sich umdrehte, hielt es ein langes, wunderschönes Messer in der Hand, dessen Klinge silbern leuchtete.
    Schon Sekunden später stand auch Nico wieder auf den Beinen, und für einen atemlosen Moment musterten sich die beiden nur. Dann schüttelte das Mädchen in Jägerkleidung seinen Kopf und schob das Messer zurück in die lange Scheide an seinem Schenkel.
    »Ich beginne zu verstehen, warum ihr diesen Mantel braucht«, sagte das Mädchen, ohne den Blick von Nico abzuwenden. »Lass sie runter. Aber bitte sanft.«
    Der Baum erzeugte ein Geräusch, das sehr wie ein verdrossenes Seufzen klang, dann senkte er seine Wurzeln. Allerdings gab er Josef und Eli ein wenig früher frei, sodass die Männer äußerst unsanft auf dem Boden landeten. Josef kam fast sofort wieder auf die Beine, Eli brauchte ein wenig länger, bis er wieder atmen konnte.
    »Hallo, Pele«, keuchte er, während er unauffällig herauszufinden versuchte, ob sein Rücken gebrochen war. »Es ist mir wie immer ein Vergnügen.«
    Pele zog eine Augenbraue hoch. »Ich kann nicht sagen, dass ich dasselbe empfinde.« Sie warf einen bösen Blick auf Nico, die immer noch angriffsbereit vor ihr kauerte. »Musst du immer solchen Ärger mitbringen?«
    »Ärger ist mein Element«, sagte Eli und setzte sich auf. »Und außerdem, begrüßt man so einen Kunden?«
    »Deine Aufträge machen gewöhnlich mehr Ärger, als sie einbringen«, antwortete Pele mit einem Stirnrunzeln. »Steh auf. Ich bringe euch zu Slorn.«
    »Warte«, sagte Josef. »Du meinst Slorn wie in Heinricht Slorn? Der Waffenschmied?«
    »Er erschafft noch viele Dinge außer Schwertern«, gab Pele schlecht gelaunt zurück. »Aber ja, dieser Slorn, und er reagiert ziemlich gereizt, wenn man ihn warten lässt. Jetzt folgt mir, und zwar schnell. Wir haben genug Zeit damit verschwendet, uns über den Boden zu wälzen.«
    »Und wessen Fehler war das?«, murmelte Eli, aber das Mädchen tauchte bereits in den Wald ein. Sie glitt zwischen den Bäumen hindurch wie ein geschmeidiger Sonnenstrahl.
    »Du hast mir nie erzählt, dass du Heinricht Slorn kennst«, sagte Josef und ging zu der Stelle, an der er das Herz des Krieges verloren hatte. Er klang fast verletzt.
    »Das konnte ich nicht«, sagte Eli, während er Blätter aus seinen Haaren klaubte. »Nicht über ihn zu sprechen gehört dazu, wenn man Slorn kennt. Er würde mir nie wieder etwas verkaufen, wenn er der Meinung wäre, dass ich seinen Aufenthaltsort verraten oder auch nur zugegeben hätte, dass es ihn wirklich gibt. Die meisten Leute halten ihn für einen Mythos, der von den Formmagiern erfunden wurde, um mehr Schwerter zu verkaufen. Als der Baum uns geschnappt hat, hatte ich schon Angst, dass er uns ganz aus dem Erweckten Wald werfen würde, weil ich euch beide mitgebracht habe. Aber nachdem er seine Tochter geschickt hat, um uns zu begrüßen, halte ich es für wahrscheinlich, dass wir zumindest ausreichend Interesse erregt haben, um ihm unser Anliegen darlegen zu dürfen.«
    »Tochter, hm?«, meinte Josef, sammelte das Herz vom Boden und schob es in die Scheide auf seinem Rücken. »Sie ist ziemlich gut, wenn sie Nico so herumschleudern kann. Muss eine ziemlich interessante Familie sein.«
    »So kann man es ausdrücken«, brummte Eli; dann verzog er das Gesicht, als er seinen angeschlagenen Rücken streckte. »Doch wir sollten uns in Bewegung setzen. Pele hat recht: Slorn hasst es, zu warten. Der Mann ist brillant, aber …« Er zögerte, schlug sich den Dreck vom Mantel und suchte nach dem richtigen Wort. »Exzentrisch.«
    Josef schnaubte. »Aus deinem Mund klingt das irgendwie seltsam.«
    Eli warf ihm nur einen Blick zu und stiefelte durch die Bäume davon.
    Obwohl sie nur Momente vor ihnen in den Wald eingetaucht war, konnten sie keinen Hinweis auf Pele entdecken. Eli, Josef und Nico stolperten in die ungefähre Richtung, die sie eingeschlagen hatte, und folgten dem Bach, weil er noch den klarsten Weg durch den Wald bildete. Jetzt, wo Pele sie begrüßt hatte, flüsterten die Bäume ganz offen, und das, was sie zu sagen hatten, ließ Elis Ohren rot anlaufen.
    »Ehrlich«, murmelte er und trat gegen einen Schössling, »sie läuft direkt neben mir .« Er sah über die Schulter. »Hör nicht auf sie, Nico! Sie sind nur eine Ansammlung von vorurteilsbelasteten, ratschenden, alten Laubbäumen, die nichts Besseres zu tun haben.«
    Seine Worte sorgten dafür,
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