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Lebensversicherung (German Edition)

Lebensversicherung (German Edition)

Titel: Lebensversicherung (German Edition)
Autoren: Harald Schnare
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Alten es besser getroffen, nicht wahr?
Unsere sind froh, wenn wir weg sind. Vielleicht haben sie uns auch lange genug
ertragen.
    Ich sah Karl fragend an.
    - Wie lange bleibst du noch hier ?
    - Noch ein paar Monate. Und du fliegst bald? Pass auf. Ich
höre, Ihr hattet wieder ´ne Grippewelle? Die nächste kommt bestimmt.
    Karl wirkte ernst.
    - Ja, 15.000 Tote. Jeder dreihundertste Grippekranke
stirbt.
    Ich sah die Werbung noch vor mir: Lassen Sie sich impfen!
Dann wurde das Serum knapp. Es war jedes Jahr dasselbe.
    - Ich frage mich manchmal ,
    Karl setzte sich aufrecht
    - ob das mit rechten Dingen zugeht. Bislang waren die
PCR-Viren nicht nachweisbar,  jedes Jahr müssen Sie einen neuen Impfstoff
entwickeln. Dabei haben Sie da oben –
    Karl meinte Bethesda
    - jeden einzelnen Virenstamm seit Louis Pasteur unter
Verschluss. Sie haben alle Möglichkeiten. Warum forschen sie nicht anständig?
Müsste doch längst ´was dabei herausgekommen sein. 1996 hatten sie doch in
Harvard angeblich einen Durchbruch geschafft.
    Manchmal denke ich an deine Worte vom großen Geschäft. Ich
weiß nicht, je mehr man von der Welt sieht, desto öfter zweifelt man -
    Karl wischte sich mit der vom Bier kalten Hand über die
Augen.
    - Im Ersten Weltkrieg hatten Sie die `Spanische Grippe´.
Spanisch! Alles Quatsch. Amerikanische Soldaten brachten sie nach Spanien mit.
Weißt du das? 1918 starben daran 20 Millionen Menschen, mehr als Gefallene in
diesem Krieg. In Verdun fielen nur knapp 700 Tausend! Manchmal denke ich -
    Karl machte eine Pause und holte uns noch ein Bier. Er blieb
im Niedergang stehen, steckte nur den Kopf heraus.
    - Manchmal denke ich, es ist wie mit den Indianern damals.
Denen haben sie auch pockenverseuchte Decken gegeben. Ganze Stämme starben. Ihr
Immunsystem kannte die Viren nicht, konnte nichts entgegensetzen. Das war frühe
biologische Kriegsführung. Mein lieber Mann! -
    Karl kam jetzt heraus.
    - Dann, nur ein paar Dutzend Jahre später. In Spanien. Was
wäre denn, wenn sie ihre Soldaten geimpft und irgendwie infiziert hatten? Hä?
Konnten überall ihre Viren zurücklassen. Flächendeckende Verseuchung.
Pandemische Ansteckung. Und sag´ mir bloß nicht, es gab damals noch keinen
Impfstoff. Pah!
     
    Karl trank seine Dose mit einem Zug aus. Themawechsel.
    - Emmi kommt mich im Oktober besuchen. Wollen zusammen
klettern.
    Karl setzte sich.
    - Emmi, dein Nesthäkchen. Ist auch schon über achtzehn jetzt,
nicht?
    Ich hatte seine Tochter lange nicht gesehen.
    Karl presste die Lippen aufeinander.
    - Und hat ´n Freund.
    - Charlie auch. Wir werden wirklich alt, Alter. Prost!
    Meine Dose war jetzt leer.
    - Morgen muss ich zurück nach Washington. Mein Flug geht tags
darauf.
    Karl schüttelte das Eis in seinem Becher und nickte mir zu.

6.
     
    Präsident Will Clayton saß im Nebenraum des Oval Office und blickte ohne Appetit auf sein Abendbrot. Er war allein. Mallory war in New York geblieben, und Clayton fühlte sich nicht wohl.
    Dieser verdammte Zucker! Seit seinem 40. Lebensjahr litt er
nun an Diabetes. Diabetes mellitus Typ ll. Sogenannte Erwachsenendiabetes.
    Obwohl seine Krankheit langsam fortgeschritten war, hatte er
doch vor Jahren anfangen müssen, Insulin zu spritzen. Dies war ihm lästig
geworden, und man hatte versucht, seinen Blutzuckerspiegel mittels eines
tragbaren Sonophorese-Gerätes konstant zu halten.
    Im vorletzten Jahr versuchten seine Ärzte dann einen neuen
therapeutischen Ansatz. Sie infundierten Inselzellen in eine Vene, welche auf
dem Blutweg in die feinen Verästelungen der Leber gelangen und dort bei Bedarf
Insulin produzieren. Der Eingriff geschieht unter örtlicher Betäubung und
konnte, zu Claytons Bequemlichkeit, ambulant erfolgen.
    Zu diesem Zweck, gaben die Ärzte vor,  hatten sie ein
immunologisches Profil des Präsidenten erstellt, um der körpereigenen
Immunabwehr begegnen zu können, deren Kaskade durch die infundierten
Fremdzellen angestoßen wurde.
     
    Clayton machte sich Sorgen. Man hatte ihm gesagt, dass sein
Herz durch die fortschreitende Diabetes bereits geschädigt und die Gefahr eines
Infarkts latent sei. Ihm tat das Herz oft weh und er spürte gerade jetzt einen
wachsenden Druck in der linken Brust. Die letzten Wochen hatten ihn zu sehr
belastet.
    Weak, diese Kanaille! Seit seinem Amtsantritt als damals
jüngster Gouverneur eines amerikanischen Bundesstaates war er hinter ihm her.
Nach nur zwei Jahren im Amt, verschafften sie ihm eine Niederlage gegen seinen
republikanischen
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