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Lebensversicherung (German Edition)

Lebensversicherung (German Edition)

Titel: Lebensversicherung (German Edition)
Autoren: Harald Schnare
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gekommen und mussten in West Palm
Beach, Florida, einklarieren. Wir ankerten, als es bereits dunkel geworden war
und fuhren mit dem Dinghi an Land. Zur Einklarierung benutzte man bestimmte
Telefone.
    Noch bevor ich die Nummer wählen konnte, nahm mir jemand den
Hörer aus der Hand.
    Wir machen das für Sie!
    Zwei Uniformierte forderten uns Pässe und Schiffspapiere ab
und fragten uns aus. Sie gaben an, Drogenfahnder zu sein.
    Woher, wohin? Wo ist ihr Schiff?
    Der Wortführer telefonierte lange. Schließlich beorderte er
uns mit dem Dinghi an einen Anleger. Aus einem dunklen Van stiegen zwei Männer.
Gleiche Uniformen.
    Und in Schäferhund, der zu unserem Erstaunen auf deutsche
Kommandos hörte. Wir sagten, wir könnten ihm ja jetzt Kommandos geben.
    You´re German?
    Yes?
    Hey, der Hund stammt auch aus Germany. I love Germany.
Volkswagen und Porsche.
    Die vier schwarzuniformierten Bewaffneten befahlen uns, sie
mit unserem Dinghi zu unserem Schiff zu fahren.
    Da wir unsere Papiere noch nicht wiederbekommen hatten,
wollten wir uns auf eine Argumentation nicht einlassen. Ziemlich schnell geht
man hier mit, in Handschellen, insbesondere wenn Drogenverdacht im Spiel ist.
Wir wussten das, packten also Mann und Hund in unser Beiboot und fuhren zum
Schiff.
    Joseph hatte auf uns gewartet. Durch Erfahrung klug geworden,
beschwor er mich zu kooperieren. Wir drei mussten uns ans Heck stellen, wurden
bewacht und mussten zusehen, wie der Hund und zwei Mann unser schwimmendes Heim
auf den Kopf stellten.
    Verständlicherweise nimmt ein Schiff nach Jahren auf See alle
möglichen Gerüche an, insbesondere in den Bilgen, Ritzen und Stauräumen unter
und auf Deck.
    Der Hund stand unter Erfolgsdruck. Er wollte etwas finden und
gab sich Mühe, durch Kratzen Vermeintliches zu Tage zu fördern. Mein gepflegtes
Mahagoni! Das Biest zerkratzte überall den Lack. Ich begann, außer mir zu werden.
Joseph hielt mich zurück.
    Bleib ruhig, Junge!
    Der Hund machte sich am Einlass für Frischwasser zu schaffen.
    Was ist da drin?
    Wasser.
    Aufmachen!
    O.k.!
    Ich nahm dazu den großen Schraubenzieher her – und fand mich
mit verdrehtem Arm und einem Knie im Nacken auf dem Boden wieder. Das mutmaßliche
Mordwerkzeug wurde mir aus der Hand genommen.
    Jetzt mischte sich Joseph ein. Es gelang ihm, die Männer zu
überzeugen, dass ich keinen Angriff auf sie beabsichtigt hätte, und dass wir
keine Drogen an Bord hätten.
    Karl fuhr sie zurück an Land. Ich kochte vor Wut.
    Wir haben Glück gehabt, versuchte mich Joseph zu beruhigen,
wir sind nicht eingelocht worden, dein Schiff ist nicht in Einzelteile zerlegt
worden. Beruhige dich, die Kratzer kannst du wegschleifen.
     
    Karl blieb bei seinen Erinnerungen.
    - Am nächsten Morgen sind wir dann zur Immigration gefahren.
Erinnerst du dich?
    Ich nickte.
    - Aber ja!
    Karl grinste.
    - Du wolltest dich beschweren, wolltest gar Schadensersatz, Wiedergutmachung.
Was haben wir gestaunt, als die nichts wussten. Das sind private Gruppen,
sagten sie uns, scharf auf Belohnung.
    Sorry, war alles. Wäre Joseph nicht gewesen, dann hätten sie
dich hier noch eingesperrt. Auch wenn du auf Deutsch gewettert hast. Ich höre
dich noch! Von wegen freies Land, Willkür, Diskriminierung, Verletzung der
Menschenrechte, Gestapomethoden und vieles mehr. Als ob du das nicht wusstest.
Warst doch oft genug hier.
     
    Ich ging hinter Karl her. Sicher war ich oft in Amerika gewesen,
viele Jahre. Und ich hatte das Land lieben gelernt. Seine Weite, die Menschen,
sogar ihre in manchen Dingen unbeschreibliche Naivität.
    Er nahm zwei Bierdosen aus dem Kühlschrank, leerte sie in
zwei Becher und füllte sie mit zerstoßenem Eis auf. So, echt amerikanisch, ließ
sich die Hitze ertragen.
    - Was macht Joseph? Hast du ihn gesehen ?
    Ich erzählte Karl von meinem Besuch in Josephs Institut.
    - Hat wohl ´ne interessante Aufgabe da, was? Vermisst er das
Segeln?
    Karl schlürfte an seinem Bier und blickte am Mast hoch. Das
Wetter sollte stabil bleiben. Im März gibt es noch keinen Hurrikan.
    - Ich glaub´ nicht. Er hat nicht gefragt.
    Ich dachte an Joseph in seinem neuen Labor.
    - Er ist begeistert von seiner neuen Aufgabe. Will richtig Karriere
machen. Hat mir von seinem Chef erzählt. Ein Dr. Zacharias. Der Name kommt mir
bekannt vor .
    Aber ich wusste nicht, wo ich ihn hintun sollte.
    - Kennst du seine Frau?
    Karl nickte.
    - Bildhübsch. Geht gern aus. Partys und so. Ich weiß nicht.
Joseph muss sich Zeit für sie nehmen!
    - Da haben wir zwei
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