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Lebenslänglich Klassenfahrt: Mehr vom Lehrerkind (German Edition)

Lebenslänglich Klassenfahrt: Mehr vom Lehrerkind (German Edition)

Titel: Lebenslänglich Klassenfahrt: Mehr vom Lehrerkind (German Edition)
Autoren: Bastian Bielendorfer
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etwas hatte ich angerufen? Für eine Frage, die man auch problemlos einer dritten Klasse der Sonderschule stellen konnte, bereitete ich ihm so einen Stress?
    »Antike«, sagte er kurz angebunden, ohne eine Sekunde zu zögern.
    Trotzdem fragte ich ungläubig nach, Antike war das Erste, was ich ausgeschlossen hatte.
    »A-N-T-I-K-E«, wiederholte er brüsk, die Diskussion schien hiermit für ihn beendet zu sein. Das Publikum lachte. Ich nicht.
    »So, viel Glück noch«, sagte mein Vater und legte auf. Sieben Sekunden bevor die Zeit verstrichen war. Eine weitere Premiere, sonst verschwendeten die Leute noch ein paar Sekunden an Small Talk und Glückwünsche, mein Vater nicht, alles war gesagt, die Situation war korrigiert und abgehakt. Lehrer eben.
    Jauch konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, ein so schräges Duo wie uns hatte er wohl noch nicht erlebt, früher hätten mein Vater und ich bestimmt im Kuriositätenkabinett übers Land tingeln können.
    Meine Anspannung löste sich auf, als Jauch bestätigte, dass mein Vater recht hatte. Antike stimmte, und eine Runde später erlöste mich die unsäglich schrille Schlusströte. Erlöst fiel die Anspannung von mir ab. Auch wenn mein Vater mich gerade vor Millionen von Zuschauern wie einen kleinen Jungen behandelt hatte, war ich ihm dankbar, denn ich wusste, was für eine Überwindung ihn diese wenigen Sekunden Spotlight gekostet hatten. Es war auch der Abschluss eines gemeinsamen Weges, wochenlang hatten wir darauf hingefiebert, dass ich es auf den Stuhl schaffen könnte, und nun war es vorbei. Im Nachhinein betrachtet, war mein ganzes Dasein als Lehrerkind ein Testparcours für diese Fernsehshow gewesen. Die Korrekturen meiner Kindheitsbriefe, die täglich abgehaltenen Elternsprechtage, alles hatte auf diesen Moment hingeführt, war auf diese finale Korrektur hinausgelaufen.
    »Da können Sie jetzt aber wirklich ein Buch drüber schreiben«, sagte Jauch hinter den Kulissen und klopfte mir keck auf die Schulter, als die Show vorbei war.
    »Mal sehen«, murmelte ich und ging in die Garderobe.

Ich danke:
    Meiner Frau Nadine, für ihre Hilfe, ihre Geduld und ihren Glauben an mich.
    Patrick, für seine Erlaubnis, eine Figur zu werden und seinen Mut, zu springen.
    Nina, für das Wissen, dass sie weit mehr ist als Schall und Rauch.
    Martin, für seine Bereitschaft, Visionen zu teilen.
    Ralf, für das Privileg.
    Angela, für ihre ungeahnte Schöpfungshöhe und Leidensfähigkeit.
    Dem Mina-Team,für seine Arbeit.
    Dem Piper Verlag, für die Möglichkeit, ein Autor zu sein.
    Hans und Ursula, für den Stolz und die Tabellen.
    Konrad, meinem Deutschlehrer, der Urgewalt. Du fehlst!
    Meiner Mutter, für die Größe, all das zu ertragen.
    Meinem Vater, dass er doch noch ans Telefon gegangen ist.
    Außerdem, weil sie ein Teil des Ganzen sind: Chris, Dick, Phil, Anna-Rosa, Widura, Hannes, Nik, Thorsten, Helen, Andrea, Marie und Hendrik.
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