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Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Leb wohl, liebes Hausgespenst!

Titel: Leb wohl, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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aber auf dem kurvenreichen Weg tauchte das Meer auf, heute noch sehr wild, grau und gischtig, aber es war eben doch da und versprach Schwimmen und Sonnen an schöneren Tagen.
    Monika, Norbert und Ingrid drückten ihre Nasen an die Fensterscheiben und stellten fest, daß sie die West Bay Street entlangfuhren. Über diese Straße führte auch eine normale Busverbindung. Immer wieder tauchten Haltestellen auf, an denen Einwohner, meist braune Mädchen oder Frauen, auf den Bus in die Stadt warteten. Aber sie fuhren im Hotelbus in die entgegengesetzte Richtung und ohne anzuhalten durch.
    Es wurde wenig gesprochen. Die jungen Leute waren zu gespannt, Steins zu müde und die Hostess zu verärgert, um eine Unterhaltung zu führen.
    Endlich, nach einer guten halben Stunde, tauchte, breit und behäbig zwischen grünen Hügeln gelagert, das South Ocean Beach Hotel vor ihnen auf.

    „Da ist es!“ rief Norbert begeistert. „Gleich sind wir da!“ Sogar eine breite Auffahrt und ein weißes Tor waren schon zu sehen. Aber der Bus fuhr weiter.
    „Bist du sicher, daß es das ist?“ fragte Monika. „Wir halten ja gar nicht!“
    „Ich habe es nach dem Prospekt genau erkannt“, beharrte Norbert.
    „Wir sind jetzt auf der Southwest Road“, verkündete Ingrid-
    „Sind wir denn um die Ecke gefahren? Das habe ich gar nicht gemerkt“, sagte Monika.
    „Nein. Der Name der Straße hat sich nur verändert.“
    „Und die Richtung!“ fügte Norbert hinzu. „Wir schlagen anscheinend einen Bogen.“
    Er hatte sich nicht geirrt. Nach einiger Zeit wurde das Hotel wieder sichtbar, nur von einer anderen Seite. Vor dem Portal warf ein kleiner Springbrunnen eine Fontäne in die Luft, und der Platz wurde von hohen Kokospalmen umsäumt.
    Das gefiel den jungen Leuten natürlich sehr, und als der Bus hielt, hatten sie es eilig hinauszukommen. Aber weil sie ganz hinten saßen, mußten sie warten.
    „Seht doch nur die Kokosnüsse!“ schrie Norbert, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte. „Von denen möchte ich eine pflücken!“
    „Sei nicht so laut!“ tadelte seine Mutter, und Ingrid sagte ein wenig schnippisch: „Dann versuch’s doch!“
    Auch Monika starrte, wie Norbert, gebannt in die Höhe und überlegte, ob sie eine der Palmen erklimmen könnte.
    Ingrid stieß sie von der Seite an. „Komm doch! Wir müssen ins Hotel!“
    „Warum so eilig?“
    Der Bus war inzwischen schon ausgeladen worden, und ein Hausdiener hatte das Gepäck auf einer kleinen Karre in die Halle gefahren.
    „Wir müssen unsere Koffer auspacken.“
    „Ach, das hat doch Zeit!“
    „Aber ich will meine Kleider aushängen! Sonst sind sie am Abend zerknittert.“
    „Das wäre ja schrecklich!“ Monika lachte. „Hast du etwa vor, an einer Schönheitskonkurrenz teilzunehmen?“
    „Sei nicht albern!“
    „Ich mache dir einen Vorschlag: du packst deinen Koffer aus, und ich erkunde das Gelände!“
    „Und wo treffen wir uns?“
    „Spätestens vor dem Mittagessen auf dem Zimmer. Aber ich glaube nicht, daß man hier verlorengehen kann. Wenn du fertig bist, kommst du einfach auch runter.“
    Herr Stein hielt seiner Frau schon die große, gläserne Schwingtür auf, die in die Hotelhalle führte.
    Norbert rannte zu ihnen hin: „Darf ich Monika begleiten? Wir wollen uns schon mal ein bißchen umtun.“
    Es war Frau Stein anzumerken, daß sie ein „Nein“ schon auf der Zunge hatte, aber dann überlegte sie es sich anders und sagte: „Schwirr ab. Du würdest mir ja doch keine Hilfe sein!“
    „Danke, Mutti!“ Norbert lief zu Monika zurück. „Glück gehabt!“
    „Ingrid, sei lieb!“ bat Monika. „Nimm meine Handtasche und den Katzenkorb!“
    „Immer ich!“
    „Komm, sei nicht so! Es ist ja bloß das eine Mal!“ Monika wußte, daß ihr Verhalten der Freundin gegenüber nicht ganz fair war. Aber ihre Neugier war zu groß, als daß sie sie hätte bremsen können. „Was sehen wir uns zuerst an?“ fragte sie Norbert.
    „Wir laufen um das Hotel herum!“
    Das Hotel war ein zweistöckiges Gebäude, das ringsum von smaragdgrünem Rasen umgeben war. Auf allen Seiten führten Türen hinaus und hinein und auch Treppen von außen zu den Gängen im ersten Stock.
    „Angst vor Einbrechern scheinen die hier nicht gerade zu haben“, meinte Monika.
    „Abends wird sicher alles abgeschlossen“, sagte Norbert beruhigend.
    „Aber tagsüber? Erinnere mich nachher daran, daß ich mein Geld in den Hotelsafe lege.“
    „Wir müssen es noch Umtauschen. Jedenfalls so
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