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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)
Autoren: Sandra Siebenreich
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Adains leise. „Keine Angst, ich werde Ian begleiten.“
Woher wusste Adain, dass sie vorgehabt hatte, Prinz Darius aufzusuchen? Einen Augenblick war sie unentschlossen. Bestimmt war es etwas anderes, wenn eine Priesterin Rheas beim Gespräch zwischen dem Fürsten und Ian anwesend war. Oder ging Dorians Hass so tief, dass er Ian auch angreifen würde, wenn Leandra dabei war? In Gegensatz zu Adain konnte sie ihn nicht beschützen.
„Also gut, viel Glück.“
Die beiden Männer gingen, und Leandra hoffte, dass sie Ian am nächsten Morgen wohlbehalten wieder sehen würde. Nun musste sie sich jedoch auf den Weg zu Darius machen.
Als die Heilerin seine Gemächer erreichte, hielt ein Wachmann mit ergrauten Schläfen sie auf und reagierte auf ihren Wunsch den Prinzen zu sehen sehr unwirsch.
„Bevor Ihr mich wegschickt, fragt ihn, ob er mich empfangen will. Vielleicht wird er zornig, wenn Ihr das alleine entscheidet.“
Einen Moment überlegte der Mann, dann er ging hinein, und Leandra wartete unruhig. Würde Darius sie einfach fortschicken? Als der Wachmann zurückkam, trat er zur Seite. Nachdem Leandra eingetreten war, schloss der Mann die Tür hinter ihr. Sie stand in einem riesigen Gemach, und König Bellins Sohn lehnte lässig gegen die Schreibtischkante.
„Prinzessin Leandra, obwohl Ihr keine mendarnische Dame seid, überrascht mich Euer später Besuch sehr.“
„Guten Abend, Prinz Darius, spät ist er in der Tat, aber morgen wäre es zu spät gewesen.“
„Ich habe mir schon gedacht, dass Ihr hier seid, um mich zu überzeugen. Wenn es mein Vater nicht kann, bin ich gespannt, womit Ihr mich überreden wollt.“
„Euer Vater braucht Euch an seiner Seite.“
„Er brachte mir bei, dass zu tun, woran ich glaube.“
„Glaubt Ihr an den Krieg?“
„Ich glaube an den Stolz meines Volkes.“
„Wie die Amazonen. Wenn diese Eigenschaft so viel Leid bringen kann, sollte man sie nicht ächten?“
„So eine Frage solltet Ihr mit einem Priester klären. Wir werden nicht tatenlos zu sehen, wie die Amazonen unser Land aus Rache überfallen.“
„Wenn Ihr mir etwas Zeit gibt, kann ich das verhindern.“
Er musterte sie aus kalten Augen.
„Damit die Amazonen weiter vorrücken können?“
„Nein, damit unsere Völker nicht unnötig leiden müssen. Glaubt Ihr, dass Euer Volk kämpfen will?“
„Ja, denn wir sind im Recht.“
„Es war falsch, dass Akrissa und die Hohepriesterin den Krieg erklärt haben, ohne den Schuldigen zu kennen.“
„Eure arrogante Königin wird durch meine Hand sterben, dadurch tue ich Euch sogar einen Gefallen, oder nicht?“
Leandra schüttelte den Kopf.
„Sie hat meine Mutter ermordet, trotzdem soll dafür niemand anderes bezahlen, und wenn Eure Ehre verletzt worden ist, ist das eine Sache zwischen Euch und Akrissa, nicht die zwischen Mendarn und Tehuna.“
Seine Augen wurden schmal.
„Wollt Ihr andeuten, dass ich diesen Krieg aus Eigennutz führen will?“
„Diese Frage könnt nur Ihr beantworten, doch-“
„Oh, diesen verdammten Hochmut saugt ihr Amazonen mit der Muttermilch ein, was?“
Leandra war einen Augenblick sprachlos, danach sank sie auf die Knie.
„Was soll das? Steht sofort auf!“
„Ich bitte –“ Leandras Mund schloss sich wie durch einen Zauber. Ihre Hilflosigkeit hatte sie zum Niederknien veranlasst, dennoch war es schwer, etwas zu tun, das gegen alles verstieß, was ihre Lehrerinnen ihr beigebracht hatte. Eine Amazone kniete vor keinen Mann. Leandra gab ihrem Herzen einen Stoß. „Ich bitte Euch, Euren Vater zu unterstützen.“
Errötend schaute sie auf, weil er sehen sollte, dass sie es ernst meinte. Sie war überrascht zu sehen, dass ihm ebenfalls das Blut in die Wangen gestiegen war. Einen Augenblick trafen sich ihre Blicke, bar jeder Maske, die man Persönlichkeit nannte.
„Bitte steht auf“, sprach Darius. „Ich – Ihr sollt Eure Chance bekommen, darauf habt Ihr mein Wort. Nun geht.“
Die letzten Worte klangen fast wie ein Flehen, und Leandra befolgte sie. Was war geschehen? Sie konnte es nicht erklären. Auf einmal hatte die Priesterin das Gefühl, als wären die Führer eines Landes der Spiegel des Volkes, geschaffen durch die Ideale, die man von ihnen hatte. Sagte man nicht, dass Macht Menschen veränderte? Ging das auch umgekehrt? Konnte ein König sein Volk verändern? Nur ein wirklich starker Herrscher vermag das , wisperte eine Stimme in ihr.
    Angespannt warteten Farina, Adain, Ian und Timor vor den Türen des Raumes, in dem die Versammlung stattfand.
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