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Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)

Titel: Leadership: Lehren, die mich durchs Leben führten (German Edition)
Autoren: Colin Powell
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ist, und beheben Sie die Missstände. Ein Psychotherapeut, der eine Schule für stark verhaltensauffällige Kinder leitete, hatte eine Regel: »Immer wenn man die Ursache für eine bestimmte Handlung außerhalb der eigenen Person festmacht, ist dies eine Entschuldigung und keine Erklärung.« Die Regel gilt für alle Menschen, aber insbesondere für Führungspersönlichkeiten.

Ruhig bleiben – freundlich sein
    Nur wenige Menschen treffen in einer chaotischen Atmosphäre sachgerechte oder tragfähige Entscheidungen. Je ernster die Situation ist, zumal bei einem akuten Termindruck, umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass alle am Rad drehen. In solchen Situationen versuche ich, eine Art Ruhezone einzurichten, dabei jedoch ein Gefühl der Dringlichkeit aufrechtzuerhalten. Ruhe sorgt für Ordnung, stellt sicher, dass wir alle Möglichkeiten erwägen, stellt die Ordnung wieder her, wenn sie zusammenbricht, und hält Menschen davon ab, sich gegenseitig anzuschreien.
    Sie sind in einem Sturm. Der Kapitän muss das Schiff stabilisieren, alle Messgeräte im Blick behalten, die leitenden Crewmitglieder anhören und die ganze Mannschaft sicher durch den Sturm steuern. Wenn der Mann an der Spitze den Kopf verliert, geht das Vertrauen in ihn verloren, und der Klebstoff, der das Team zusammenhält, beginnt sich aufzulösen. Nach einer sorgfältigen Lagebeurteilung sollten Sie schnell und entschlossen, aber ruhig handeln und den anderen niemals zeigen, dass Ihnen der Schweiß ausbricht.
    Die Ruhezone ist Teil eines emotionalen Spektrums, das ich erhalten will.
    Ich versuche mich in einer gesunden Zone von Emotionen zu bewegen – und das sollte jede Führungskraft tun. Innerhalb dieser Zone kann man ein bisschen verärgert, ein bisschen wütend und ein bisschen liebevoll sein. Innerhalb Ihrer Zone sind Sie gelassen (meistens). Sie sind interessiert. Sie sind einfühlsam, aber Sie wahren eine angemessene Distanz. Sie verhalten sich konsequent und weitgehend vorhersagbar (was nicht bedeutet, dass Sie geistig träge und langweilig sind, oder dass Sie Ihre Mitarbeiter nie überraschen, oder dass Sie nie explodieren und niemals jemanden zusammenstauchen). Ihre Mitarbeiter wissen ganz genau, wo die Grenzen Ihrer emotionalen Zone liegen, und verhalten sich entsprechend.
    Manchmal explodiere ich. Manchmal sind meine Ausbrüche angemessen und gerechtfertigt.
    In den trinkfesten alten Tagen in der Army war ich eines Tages angesichts der vielen Fälle von Trunkenheit im Straßenverkehr mit meinem Latein am Ende. Ich war Brigadekommandeur. Ein Sergeant stand vor mir und erwartete seine Strafe dafür, dass er unter Alkoholeinfluss Auto gefahren war. Es war ein schweres Vergehen. Er wusste, dass ihm eine Degradierung und eine Geldstrafe drohten. Er stand da und bat mich inständig, ihn glimpflich davonkommen zu lassen. Die von mir verhängte Strafe, nicht seine eigenen Handlungen, würden seiner Familie schaden, sagte er mir. Ich rastete aus. Er war derjenige, der seiner Familie schadete, nicht ich. Ich stand auf und schlug mit der Faust so heftig auf den Schreibtisch, dass die Abdeckscheibe krachend zerbrach. Meine Mitarbeiter kamen angelaufen und retteten den Sergeant; sie konnten kaum glauben, dass ihr normalerweise so ruhiger und besonnener Befehlshaber ausgetickt war. Ehrlich gesagt, fühlte ich mich gut, und es tat mir nicht leid, ihnen klargemacht zu haben, dass es wieder passieren könnte.
    Gelegentlich bin ich wieder explodiert, aber ich habe nie mehr eine Abdeckscheibe zertrümmert. Ich habe gelernt, äußerstes Missfallen, jenseits meiner Behaglichkeitszone, zum Ausdruck zu bringen, ohne staatliches Eigentum zu zerstören.
    Im »Eifer des Gefechts« – ob beim Militär oder in der Geschäftswelt – beruhigen Freundlichkeit und Gelassenheit die Untergebenen und stärken ihr Selbstvertrauen. Freundlichkeit verbindet uns mit anderen Menschen in einer Beziehung gegenseitiger Achtung. Wenn Sie sich um Ihre Mitarbeiter kümmern und sie freundlich behandeln, dann werden sie sich dafür revanchieren und sich ihrerseits um Sie kümmern. Sie werden Sie nicht enttäuschen oder im Stich lassen. Sie werden erledigen, was immer Sie ihnen auftragen.

Eine Vision haben – anspruchsvoll sein
    Mitarbeiter müssen wissen, wohin ihre Vorgesetzten sie führen und zu welchem Zweck. »Leitbild«, »Strategie« und »Vision« sind gängige Termini zur Bezeichnung der angestrebten Ziele von Organisationen. Dies sind hervorragende und nützliche
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