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Lautlos

Lautlos

Titel: Lautlos
Autoren: Frank Schätzing
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seine Forschung erfahren, die sie verdient. Zwar erhielt er renommierte Preise, aber Lorbeeren sind keine Währung, und finanzielle Unterstützung für die Weiterentwicklung der Lichtbremsung blieb bisher aus. Das ist das Dilemma der Forschung. Je abhängiger sie ist von den Fördergeldern der Konzerne, desto weniger innovativ kann sie sein. Entwicklungen, die auch nur wenige Jahre von der Anwendung entfernt sind, haben kaum eine Chance, gefördert zu werden. Denn die Industrie interessiert sich primär für das, was marktreif ist – Bauelemente, so Wixforth, »bei denen man nur noch über die Farbe des Gehäuses nachdenken muss«.
ÜBER WHISKY
    Liam O'Connor wäre nicht er selbst ohne seinen über alles geliebten Whisky. Ohne dessen stärkende Kraft stünde zu befürchten, dass er Janas Terrorkommando nicht so einfach auf die Spur gekommen wäre. Allerdings dürften die meisten Leser dieses Buches über der Vielzahl der erwähnten Whiskymarken schwer ins Grübeln geraten sein, und ich muss hinzufügen, dass es noch einige Hundert weitere gibt. Aus all diesen Gründen soll der letzte Exkurs in diesem Buch den Destillaten gelten.
    Zuallererst muss ich anmerken, dass die Schreibweise Whisky ein Kompromiss ist, den ich eingegangen bin, um meine Lektorin nicht in den Wahnsinn zu treiben. Kika und Liam trinken nämlich in loser Reihenfolge sowohl irische wie auch schottische Destillate (einzig Bourbon verschmähen sie, ebenso wie ich selbst). Nun schreibt sich Whisky im Irischen jedoch Whiskey. Hin und wieder taucht noch die Bezeichnung Uisge Beatha auf (manche lassen das zweite a unter den Tisch fallen), was gälisch ist, ischke baha ausgesprochen wird, sich aber auch usquebaugh schreiben kann, wenn es dem Galen gerade einfällt. So oder so lautet die Übersetzung »Wasser des Lebens«. Damit nicht genug, unterscheiden wir zwischen Blended Whisk(e)y und Single Malt Whisk(e)y, zweifach und dreifach destillierten Whisk(e)ys, irischem und schottischem Whisk(e)y, Lowland und Highland Malts, Islay und Speyside Malts, dies alles unterschiedlichen Alters und in allen möglichen Fässern gelagert, vom Oloroso-Sherryfass bis hin zum Portweinfass, und das ist erst der Anfang – alles klar?
    Vereinfachen wir die Sache ein wenig. Dem kundigen Genießer des Uisge Beatha erzähle ich ohnehin nichts Neues. Allen anderen, die Lust haben, in O'Connors Fußstapfen zu treten (qualitativ, nicht quantitativ!), sei Folgendes verraten:
    Am Anfang steht die Gerste. Sie wird in Wasser eingeweicht, bis sie keimt, und dann getrocknet, das nennt man Mälzen. In Schottland geschieht dies traditionell über Torffeuer, weshalb die schottischen Destillate weniger lieblich und rund schmecken als die irischen, dafür aber charaktervoller. Beides hat einiges für sich und ist wert, probiert zu werden. Die Qualität des Wassers ist übrigens von ausschlaggebender Bedeutung.
    Es folgt das Maischen. Das geschrotete Malz wird mit warmem Wasser vermischt, was eine hübsche Pampe ergibt. Die daraus abgezogene Flüssigkeit nennt man wort, die Würze, der man Hefe beigibt, um die Gärung in Gang zu setzen. Als Folge wird der in der Würze enthaltene Zucker in Alkohol umgewandelt. Zuletzt wird die vergorene Würze in einer Brennblase erhitzt, der Alkohol verdampft, wird wieder kondensiert und aufgefangen. Dieser letzte Schritt ist der eigentliche Destilliervorgang. Schottische Single Malts werden im Allgemeinen zweifach destilliert (es gibt Ausnahmen), irische dreifach. Danach geht's ins Fass, dessen Beschaffenheit zusammen mit dem Ort der Lagerung und dem umgebenden Klima nach acht, zehn, zwölf, fünfzehn, sechzehn oder noch mehr Jahren über die Güte entscheidet.
    Jeder Malt ist anders, und in Irland gibt es zudem eine ganze Reihe von Nicht-Single Malts, die ebenfalls ausgezeichnet sind. Man muss schon selbst seine Favoriten erschmecken. Ich kann an dieser Stelle nur eine kleine Starthilfe für den Einsteiger geben. Es sind meine ganz persönlichen Präferenzen. Ich denke aber, es handelt sich bei aller Subjektivität um eine ganz manierliche Auswahl, die man offen ins Regal stellen kann, ohne unter dem gestrengen Blick berufener Experten schrumpfen zu müssen.
    Zwei milde schottische Single Malts sind der Highlander Dalwhinnie, 15 years old, sowie der Lowlander Auchentoshan, der als 10-jähriger ebenso wie als 12-jähriger schmeckt und schon eine Ausnahme ist: Er wird nämlich dreifach destilliert. Wir erinnern uns – genau!
    Ausgezeichnete schottische
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