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Lauf, Jane, Lauf!

Titel: Lauf, Jane, Lauf!
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damals Emily von der Schule abhotte.« Sie zuckte mit den Achseln. »Leicht wird es nicht werden.«
    »Aber du bist zuversichtlich?«
    »Wir haben eine Zeagin, die vielleicht bereit ist, mich durch ihre Aussage zu unterstützen.«« Jane warf einen Blick auf ihre Uhr. »Sie heißt Sally Beddoes, und ihre Tochter war bei Michael in Behandlung. Sie kommt in knapp einer Stunde hierher.«
    »Der Kaffee ist fertig«, meldete Sarah, die mit einem großen Tablett ins Zimmer trat. Sie stellte es auf dem Couchtisch ab und schob dabei die Schachtel mit dem Silberpapier und dem blauen Band zur Seite.
    »Warte, ich mach das schon«, sagte Daniel und stellte das Päckchen auf einen Beistelltisch. »Oh, hatte jemand Geburtstag?« fragte er, nachdem er einen Blick auf die Karte geworfen hatte.
    »Das sind Michaels kleine Witze«, erklärte Sarah und zeigte Daniel den Brillantring.
    »Sehr humorvoll.« Daniel klappte das kleine Kästchen zu. »Will der Mann nicht begreifen, daß du die Scheidung eingereicht hast?«
    »Ich glaube, das gehört alles zu seiner Strategie«, sagte Jane. »Der liebende Gatte bis zum bitteren Ende.«
    »Aber um das Sorgerecht streitet er trotzdem mit dir«, stellte Daniel fest.
    »Wir treffen uns am Montag mit unseren Anwälten, um zu sehen, ob es nicht möglich ist, zu einer Einigung zu kommen.« Jane nahm die Kaffeetasse, die Sarah ihr reichte.
    »Daß du überhaupt noch bereit bist, dich mit diesem Kerl zu treffen nach allem, was er getan hat!«
    »Aber was hat er denn getan?« Jane riß mit übertriebener Verwunderung
die Augen auf. »Ich bin doch diejenige, die plötzlich ihr Gedächtnis verlegt hat und total ausgerastet ist. Ich bin doch die Gewalttätige. Ich wollte nicht nur ihn umbringen, ich habe außerdem unsere Haushälterin mit einem Messer bedroht und seine Eltern mit einer großen Schere. Das werden alle nur zu gern bezeugen.«
    »Aber die Drogen, die er dir gegeben hat...««
    »Die habe ich doch aus seiner Tasche gestohlen. Er hat mir nur Spritzen gegeben, wenn ich gewalttätig wurde.«
    »Und die Ärzte...
    »... werden aussagen, daß ich an einer hysterischen Amnesie litt, was mir beim Richter bestimmt keine Pluspunkte einbringen wird. Sie waren ja nicht dabei, als Michael mir die falschen Medikamente gab. Folglich steht sein Wort gegen meins. Die Ärzte kennen ihn nur als überaus fürsorglichen Ehemann. Außerdem gehört er zu ihrer Zunft, das darfst du nicht vergessen, und eine Krähe hackt der anderen nicht die Augen aus.«
    »Und das gilt auch für Dr. Meloff?« fragte Sarah.
    »Der war doch im Urlaub, als es kritisch wurde.«
    »Mit anderen Worten, Michael könnte den Prozeß gewinnen?«
    »Er hat jedenfalls eine gute Chance, wenn er es wirklich auf einen Prozeß ankommen lassen sollte.«
    Das Läuten der Türglocke unterbrach das Gespräch.
    »Ich gehe hin«, sagte Jane, tapfer gegen eine neue Welle der Furcht kämpfend. Kamen Diane und Emily schon zurück? War die Vorstellung, einen ganzen Nachmittag von ihrer Mutter getrennt zu sein, für Emily zuviel gewesen? Brachte Diane sie zurück, um ihr zu beweisen, daß ihre Mutter wirklich da war, so wie sie es versprochen hatte?
    Oder hatte Michael sich eine weitere Überraschung ausgedacht?
    Die Frau, die vor der Tür stand, war Sally Beddoes, die Mutter
des verängstigten kleinen Mädchens, die sie in Michaels Wartezimmer kennengelernt hatte. Schnell machte Jane auf.
    »Mrs. Beddoes«, sagte sie mit einem verstohlenen Blick auf ihre Uhr. »Ich habe Sie eigentlich erst in einer Stunde erwartet.«
    Die Frau blickte nervös zur Straße hinaus. »Ich weiß, ich bin früh dran. Ich kann auch gar nicht lange bleiben. Mein Mann wartet draußen im Wagen.« Sie wies auf einen schwarzen Ford, der mit laufendem Motor am Bordstein stand.
    »Er braucht doch nicht draußen zu warten...«
    »Er will es so. Ich habe ihm gesagt, daß ich gleich wieder da bin.«
    »Aber Mrs. Beddoes, wir haben eine Menge zu besprechen.«
    »Kommen Sie doch herein, Mrs. Beddoes«, drängte Sarah, die in den Flur herauskam, als das Telefon zu läuten begann.
    »Nein, danke. Ich kann wirklich nicht bleiben.« Es war klar, daß die Frau nicht bereit war, auch nur einen Schritt weiter ins Haus zu gehen.
    »Ich glaube, ich geh mal lieber ans Telefon«, bemerkte Sarah und sah ins offene Wohnzimmer zu Daniel. »Danny, kommst du mal mit in die Küche?«
    Daniel stand sofort auf und folgte ihr.
    »Mrs. Beddoes, ich verstehe nicht...«
    »Doch, ich glaube, Sie verstehen mich
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