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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition)
Autoren: Julian Frost
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erwiderte Raoul. »Soll ich das etwa?«
    Sie lachte und gab ihm einen Knuff. »Du nicht. Aber Kit und ich.«
    Sein Lachen erstarb. »Nun, das ist doch sicher eine schöne Aufgabe.« Es klang sehr bemüht. Karla seufzte.
    »Ach, sieh doch mal ins Handschuhfach«, wechselte Raoul das Thema. »Quass hat mir etwas für dich gegeben. Er meinte, er wäre dir inzwischen in mehr als einer Hinsicht Dank schuldig.«
    Karla klappte das Handschuhfach auf und zog ein Paket heraus. Sie wickelte das Papier ab und hielt eine Schatulle in der Hand. »Nein«, sagte sie. »Er wird doch nicht etwa …?«
    Die Schatulle gab den Blick auf blitzende Steine frei. Das Collier. Ihr Collier. Karla stöhnte überwältigt.
    Raoul warf einen Blick auf ihren Schoß und nickte grimmig. »Gut«, sagte er nur. »Du hast deine Knochen hingehalten.«
    »Nein«, sagte Karla schwach, »DU hast deine Knochen hingehalten.« Sie schloss die Schatulle und schob sie in ihren Rucksack. »Das gebe ich ihm zurück. Es ist zu wertvoll …«
    »Willst du ihn beleidigen?« Raoul fuhr den Wagen in die Tiefgarage. »Für ihn ist das eine Lappalie. Sei nicht dumm, Karla. Das enthebt dich einer Weile aller Sorgen.« Er stellte den Motor ab und drehte sich zu ihr um. »Was die Sorgen betrifft: Ich könnte dir …«
    »Nein«, erwiderte Karla scharf. »Was auch immer du mir jetzt anbieten wolltest, ich danke dir und sage Nein. Ich will nicht von einem Wohltäter abhängig sein!«
    Raoul grinste schief. »Das wollte ich auch nicht anbieten«, sagte er. »Könnte ich auch gar nicht. Brad hat den größten Teil meines Kapitals verzockt. Ich muss erst einmal sehen, wie ich meine Konten wieder gedeckt bekomme.« Er klang nicht so, als würde er sich darüber große Sorgen machen. Karla fragte sich nicht zum ersten Mal, wie wohlhabend Raoul Winter von Adlersflügel wirklich war.
    »Nein, ich wollte dir ein anderes Angebot machen. Wir sind doch ein gutes Team, oder?«
    Karla nickte abwartend. Worauf wollte er hinaus? Sollte das am Ende so etwas wie ein Heiratsantrag werden?
    »Ich dachte an eine private Ermittlerfirma«, sagte er. »Van Zomeren & Winter – das klingt doch sehr hübsch, oder?« Er grinste. »Wenn wir noch Mitarbeiter namens Primavera und Fall finden, könnten wir uns »Agentur für alle Jahreszeiten« nennen.«
    »Hör auf, blöde Witze zu machen«, erwiderte Karla automatisch. Sie sollte mit ihm als Privatermittlerin arbeiten? Was für eine verrückte Idee. Ermittlungen wurden entweder von der MID oder der ZMA geführt oder eben von der Unbegabten-Polizei. Es gab keinen Markt für Privatermittler.
    Sie sah Raouls erwartungsvollen Blick und nickte. »Ich denke darüber nach. Aber erwarte keine Zusage.«

 

    00.00. 00. 01. 16.
     
    Es war Ende Januar, als Nevio sie zu einem »familiären Abendessen« ins Pagliacci einlud.
    Karla freute sich darauf, Faustina wiederzusehen.
    Es war Montag, der Ruhetag des Restaurants. Durch die Tür konnte Karla leise Musik hören und den warmen Schimmer von Kerzenlicht ausmachen. Raoul, der sich bei ihr eingehakt hatte, öffnete die Tür, und ein warmer Schwall wohlriechender Luft schlug ihnen entgegen.
    Karla wurde von Faustina in eine herzliche Umarmung gezogen, bevor die Vampirin Raouls Kopf zu sich hinunterzog und ihn auf die Wange küsste. »Du siehst schrecklich aus«, sagte sie liebevoll. »Hast du nichts gegessen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben? Setzt euch, setzt euch. Die anderen kommen – ah. Da sind sie ja!«
    Durch die Tür kamen neben einem kalten Luftzug auch zwei Männer, die sich offensichtlich fremd waren, weil sie beide ein wenig verlegen dreinschauten. Karla hörte, wie Raoul neben ihr leise fluchte. Sie lächelte den Ankömmlingen zu und gab Raoul einen kleinen Schubs.
    »Kit, ich wusste nicht, dass du wieder zurück bist.« Sie umarmte den kleineren der beiden Männer. Er erwiderte die Umarmung und küsste sie auf den Mund.
    »Horace, was für eine Freude«, sagte sie atemlos und befreite sich aus Kits Armen. Raoul warf ihm bereits mörderische Blicke zu. Karla reichte dem Butler die Hand und zog ihn beiseite. »Erzähl schon. Hast du die Konstruktionszeichnung fertig?«
    Horace berichtete, während Karla mit einem halben Ohr auf die bemüht höfliche Unterhaltung lauschte, die Kit mit Raoul begonnen hatte. Horace hielt inne. »Langweile ich dich?«
    Sie wandte ihm das Gesicht zu und schnitt eine Grimasse. »Sorry. Ich war ein wenig abgelenkt. Wir treffen uns in den nächsten Tagen, und du
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