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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition)
Autoren: Julian Frost
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Galadinner.« Sie beugte sich vor und legte die Hände auf Karlas Schultern. »Kind, du hast keine Ahnung, was Brad für seinen kleinen privaten Spielplatz geplant hat. Aber ich sage dir: Es wäre grauenvoll geworden. Blut, Leid, Tränen, Angst, Zerstörung. Allerfeinste Daimonennahrung.«
    Karla senkte den Blick. Raoul streckte mit einem Ächzlaut sein verletztes Bein und sagte: »Roshi, sei nicht so hart zu ihr. Sie hat mit ihrer Essentia mein Leben gerettet, das du opfern wolltest. Sie hat ein Recht darauf, dich zur Rede zu stellen.«
    Die Großmeisterin lächelte. »Du bist wütend auf mich? Mein lieber Junge, du hast doch sonst kein so kurzes Gedächtnis. Erinnere dich an den Tag, als du mich dazu gezwungen hast, deinen Daimon zu rufen. Was habe ich zu dir gesagt?«
    Raoul sah sie finster an. »Du hast mir deine Pistole unter die Nase gehalten und gesagt: ›Wenn du nicht stark genug bist, ihn zu bändigen, puste ich dir den Schädel von den Schultern. Also gib dir gefälligst Mühe.‹«
    Die Großmeisterin nickte. »Das waren meine Worte. Was hat dich veranlasst zu glauben, dass sie keine Geltung mehr besitzen? Du darfst mich beschuldigen, dass ich auf meine alten Tage zu weich werde. Ich habe dir am Ende doch keinen Kopfschuss verpasst.«
    Karla sah von Raoul zu Tora und wieder zu Raoul. Seine Kiefermuskeln arbeiteten. Dann begann er zu lachen. Er verneigte sich im Sitzen, bis seine Stirn die Matte berührte. »Vergib mir, Okā-san.«
    Tora bemühte sich offensichtlich, keine Rührung zu zeigen. Sie sog an ihrer Zigarette und stieß eine so große Rauchwolke aus, als wäre sie ein Drache. »Du bist ein guter Junge«, sagte sie. »Und du, Karla, bist ihm eine gute Freundin. Ich bin froh, dass du hier warst, um ihm zu helfen.«
    Zum ersten Mal störte sich Karla nicht daran, dass die Großmeisterin sie duzte. Sie nickte. »Glaubst du, dass Brad versuchen wird, zu Raoul zurückzukehren, Tora-san?«
    Die Großmeisterin lächelte kurz über die vertrauliche Anrede. »Nein«, sagte sie. »Er hat keine Spur von sich in Raouls Innerem zurückgelassen, weil er vollkommen davon überzeugt war, dass Raoul nicht überleben wird. Und in dir hat er sich durch deine Schnelligkeit nicht vollkommen verwurzeln können. Ich hoffe, dass er es nicht noch einmal versuchen wird.«
    Karla hörte, was hinter diesen Worten lag, und schauderte. »Es ist nicht ausgeschlossen?«
    Tora-San sah sie mitfühlend an. »Nein. Aber ich halte es für unwahrscheinlich. Es gibt so viele Wesen, die danach gieren, einen Daimon zu bewirten. Er kann sich aussuchen, in wessen Geist er sich einnisten möchte. Du willst ihn nicht. Das dürfte ihn zwar reizen, aber es wird ihn wahrscheinlich auch abschrecken.«
    Karla verschränkte die Arme. »Ich werde auf der Hut sein.«
    »Wenn du dich umwandeln lässt, ist die Gefahr gebannt. Daimonen und Nachtgeborene stoßen sich ab.«
    Karla erwiderte nichts. Sie blickte auf ihre Füße und überließ das weitere Gespräch Raoul und der Großmeisterin.
    Raoul fuhr sie schweigend in die Innenstadt zurück. »Quass lässt grüßen«, sagte er, als sie das Zentrum erreichten. »Wir sollen ihn bald mal besuchen.«
    »Wie geht es ihm?«, fragte Karla.
    »Recht gut. Er hat den Schock überwunden, dass dieser Generator ihm zeitweilig eine regelrechte Psychose verpassen konnte. Und er hat es auch verdaut, dass Brad durch sein Gerät auf die Idee gekommen ist, einen Memplex-Generator von solchen Ausmaßen in Betrieb zu nehmen.« Raoul lachte auf. »Soweit ich ihn verstanden habe, hat der Dragons Club den Besitz und die Inbetriebnahme solcher Geräte für alle Zeiten mit einem Bann dritter Klasse belegt. Was auch immer das bedeuten mag.«
    Karla dachte an die leuchtenden Augen der beiden Versatilen und seufzte. »Das wird nicht verhindern, dass irgendjemand wieder so etwas baut.«
    Raoul zuckte die Achseln. »Der Schwarze Zweig ist gewarnt«, sagte er. »So lange Tora-san lebt, wird sie ein Auge auf ähnliche Aktivitäten haben. Sie nimmt ebenso wie wir an, dass ein Drache als Finanzier mit Brad gemeinsame Sache gemacht haben muss. Aber die Bande hält dicht. Wahrscheinlich regeln sie das unter sich – wir werden wohl nie erfahren, wer von ihnen da seine Klauen im Spiel hatte.«
    Karla nickte matt. Im Moment war ihr das alles beinahe egal. Der Alltag kehrte zurück und mit ihm die unangenehmen Fragen nach ihrer Zukunft als Mensch oder Vampir.
    »Wie findest du die Idee, ein Hotel zu führen?«, fragte sie.
    »Grauenhaft«,
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