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Lassiters riskantes Spiel

Lassiters riskantes Spiel

Titel: Lassiters riskantes Spiel
Autoren: Jack Slade
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rotbraunes Haar und mochte Ende dreißig sein. »Ist es ein Zufall, dass ich in dem ganzen Spiel den gleichen Namen trage wie du, meine süße Jane?«
    »Vorsicht!« Ihre Miene wurde noch ein Stück strenger und sie hob drohend den Zeigefinger. »Versuchen Sie das nie wieder!«
    »Ist es ein Zufall oder nicht?«
    »Davon später mehr.«
    »Wie du meinst, Lady Jane.« Lassiter griff nach dem Kuvert und öffnete es. Dabei versuchte er sich vorzustellen, mit einem Eisklotz wie dem auf der anderen Tischseite verheiratet zu sein. Es gelang ihm nicht.
    Das Kuvert enthielt Jacob und Jane Houstons Lebensläufe, einen Umgebungsplan, die Beschreibung eines Saloons namens Golden Poker Hall , einige Personendossiers und genügend große Banknoten, um ein ganzes Jahr gut davon zu leben und nebenbei noch mindestens drei kostspielige Aufträge zu erledigen.
    »Jake Houston wohnt also in Fredericksburg und ist nun Kommissar für Geheimdienstangelegenheiten, wie ich sehe.« Lassiter pfiff durch die Zähne. »Obwohl man ihm wegen eines Übermaßes an Whisky und Frauenliebe gekündigt hat?«
    »Er ist vor allem ein guter Mann, weswegen wir Pinkerton auch fingierte Vorwürfe zuspielten, damit sie ihn schneller ziehen ließen.« Sie zog die Brauen hoch. »Jedenfalls in Houstons Scheinbiographie.«
    »Aha.« Wirklich einleuchtend fand Lassiter das nicht. »Und wie habt ihr mich gefunden?«
    »Das war nicht schwer, Jake. In Monroe hast du das letzte Telegramm aufgegeben, in Vicksburg musste Thompson nicht lange suchen, bis er eine junge Frau fand, mit der du vertrauten Umgang hattest, wenn ich mich einmal so ausdrücken darf. Dieses Mädchen hörte von einem Kutscher, der aus Jackson kam, dass man den Galgen für dich vorgesehen hat. Und so viele Orte liegen ja nicht am Weg zwischen dem Mississippi und Jackson.«
    »Vor allem nicht derart verkommene wie dieses …« Er winkte ab. »Ich habe den Namen von dem verdammten Kaff schon vergessen.« Er griff zur Teetasse, lehnte sich zurück und musterte sie aufmerksam. »Es geht um Politiker, wenn ich deinen ersten Brief richtig verstanden habe. Vielen Dank übrigens.«
    »Bitte. Nicht nur um Politiker, es geht um höherrangige Vertreter der US-Regierung ganz allgemein. Aber nicht nur – auch um gewisse Geschäftsleute machen wir uns Sorgen.«
    »Deswegen das viele Geld?« Mit einer Kopfbewegung deutete Lassiter auf das dicke Kuvert. »Soll ich jemanden bestechen?«
    »Davon später mehr. Hast du das Dossier von Senator Walton gesehen?«
    Lassiter griff zum Kuvert und sah die Papiere durch. »Bertrand Walton«, murmelte er und zog die Unterlagen heraus. »Selbstmord.«
    »Oder Colonel Amoz Rice. Seit drei Wochen verschwunden. Zusammen mit seinem Adjutanten und einem seiner Sergeants. Und vor einem Jahr hat ein Berater des Finanzministers bei Nacht und Nebel seine Familie, Washington und die Vereinigten Staaten verlassen und ist mit einem Dampfer nach Europa aufgebrochen. Er hat sich nie wieder gemeldet.«
    »Manch einer bringt sich um, manch anderer steigt auch einfach aus und fängt ein neues Leben an.« Lassiter zuckte mit den Schultern und machte eine skeptische Miene. »Die Brigade Sieben hätte viel zu tun, wenn sie in jedem solcher Fälle ermitteln wollte. Wo also liegt der eigentliche Hund begraben, verehrte Jane?«
    Sie antwortete nicht gleich, schien zu überlegen, ob er eine nächste Verwarnung verdient hatte. Hatte er offenbar nicht. »Wahrscheinlich in einer Gewohnheit, die alle diese Männer gemeinsam hatten: Sie pokerten gern, und zwar nicht nur nach Feierabend mit guten Freunden, sondern professionell.«
    »In diesem Laden hier?« Lassiter zog die Beschreibung der Golden Poker Hall aus dem Kuvert.
    »So ist es.«
    »Und jetzt, meine liebe Jane, musste du mir noch erklären, warum ich für diese Ermittlungen eine Gattin brauche.« Er lächelte süffisant. »Noch dazu eine, die so wenig charmant ist wie du.«
    Jane Houston lehnte sich zurück, und zum ersten Mal lächelte nun auch sie. »Die Frau, dessen Mann sich nach Europa abgesetzt hat, fand einen halb verbrannten Brief eines Erpressers im Kamin. Darin drohte man ihm, seine Frau über eine Affäre zu unterrichten, falls er sich weigerte, eine bestimmte Summe zu zahlen. Um wie viel Geld es sich handelte, war auf dem Brief nicht mehr zu lesen, genau so wenig, wie der Absender.«
    »Ein Erpresserbrief?«
    »Ein Erpresserbrief, ganz genau, Lassiter.«
    Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Etwas Lauerndes bekam ihr Blick so, und
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