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Lass nur dein Herz entscheiden

Lass nur dein Herz entscheiden

Titel: Lass nur dein Herz entscheiden
Autoren: Helen Brooks
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sie, ob das pflaumenblaue Jerseykleid mit dem tiefen V-Ausschnitt für ein Abendessen mit Jay elegant genug war, denn er bevorzugte Luxusrestaurants.
    Sie tröstete sich damit, dass die schwarzen Pumps mit Stilettoabsätzen und der horrend teure Designerblazer – eigens für diesen Abend gekauft – ihrem Outfit eine exklusive Note verliehen. Schuhe und Jacke sollten genügen, schließlich hatte sie ihr Bankkonto so gut wie leer geräumt.
    „Du schaffst das.“ Clara schien ihre Gedanken lesen zu können. „Wirklich, Miriam. Hör zu, du bist über ihn weg. Das musst du dir immer wieder sagen. Jetzt hast du die Oberhand.“
    Sie konnte sich das sagen, sooft sie wollte, aber sie kannte die Wahrheit. „Wie spät ist es?“, fragte sie, und im selben Moment klingelte es an der Tür. In heller Panik starrte sie Clara an. „Ich kann das nicht.“
    „Natürlich kannst du.“
    „Ich bin nicht wie du.“
    „Stimmt. Niemand ist wie ich. Zumindest hoffe ich das. Sonst ist die ganze Arbeit umsonst, die ich investiere, um ein Original zu sein.“ Clara lächelte breit. „Soll ich antworten?“
    „Nein, ich mache es.“ Um sich zu beruhigen, atmete Miriam tief durch, bevor sie die Taste der Gegensprechanlage drückte. „Hallo?“
    „Miriam? Ich bin’s, Jay.“
    „Ich bin sofort unten.“ Er sollte ihre Wohnung nicht sehen. Zwar war das Haus, das sie vorher mit ihren Freundinnen zusammen gemietet hatte, auch nicht gerade das Ritz gewesen, doch sie hatten ein schönes großes Wohnzimmer und eine Küche mit Essecke gehabt. Nicht dass sich Miriam ihres Miniapartments schämte. Sie wollte Jay nur keine Gelegenheit geben, über ihre beschränkten Verhältnisse die Nase zu rümpfen.
    „Du wirst das schaffen“, wiederholte Clara, als Miriam keine Anstalten machte, zu gehen. „Hier, nimm deine Handtasche. Na los“, fügte sie hinzu und öffnete die Tür. „Ich will ihn sehen.“
    „Nein, das geht nicht!“ Entsetzt blickte Miriam ihre Freundin an.
    „Ich will mir eine Zeitung im Laden am Ende der Straße kaufen. Kann ich etwas dafür, dass zufällig dein Mann draußen steht, wenn ich aus dem Haus komme?“
    „Clara, er wird Bescheid wissen.“
    „Na und? Keine Sorge, der kapiert, wofür ich ihn halte, attraktiv oder nicht.“
    Genau aus diesem Grund war Miriam beunruhigt. So schnell, wie es die hohen Absätze zuließen, folgte sie Clara die Treppe hinunter. „Versprich mir, dass du nichts sagst.“
    „Ich verspreche es.“
    „Gib mir dein Ehrenwort.“
    „Nur wenn es denn sein muss“, erwiderte Clara heiter über die Schulter.
    Gerade hatten sie die Eingangshalle erreicht. „Es muss sein.“ Als Miriam Clara am Arm packte, ging die Tür auf. Die junge Frau, die auf Miriams Etage wohnte, hatte sich ausgerechnet diesen Moment für einen ihrer seltenen Abstecher nach Hause ausgesucht.
    Dass Caroline mit einem fröhlichen „Hi!“ an ihnen vorbei auf die Treppe zusteuerte, bekam Miriam jedoch kaum mit. Sie war völlig von dem großen, schwarzhaarigen Mann in Anspruch genommen, der die Hand ausstreckte, um zu verhindern, dass die Tür wieder zufiel.
    „Hallo, Miriam.“
    Sie starrte in die bernsteinfarbenen Augen, die sie vom ersten Tag an fasziniert hatten. Alles an Jay hatte sie fasziniert. Sein markantes Gesicht, die dichten Wimpern, der sexy Mund und der athletische Körper. Irgendwie gelang es ihr, einigermaßen ruhig zu antworten. „Hallo, Jay.“
    „Ich werde mir eine Zeitung kaufen“, verkündete Clara und befreite sich aus Miriams Griff.
    Verblüfft musterte Jay die junge Frau, die ihn wütend anfunkelte, während sie an ihm vorbeiging.
    Wenn sie nicht so schrecklich nervös gewesen wäre, hätte Miriam sich über seine Miene amüsiert. „Das war Clara. Sie wohnt auch hier.“
    „Aha.“ Er kniff die Augen zusammen. „Ich vermute, sie ist über unsere Situation im Bilde?“
    „Sie ist meine Freundin.“
    „Das habe ich daraus geschlossen, wie sie mich angeblickt hat.“ Jay fasste Miriam am Arm. „Unser Taxi wartet.“
    Es erforderte ihre ganze Willenskraft, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr seine Berührung sie aufwühlte. Er duftet so gut wie immer, dachte Miriam, als er ihr mit vertrauter Höflichkeit ins Taxi half. Und er sah fantastisch aus in seinem maßgeschneiderten Anzug mit cremefarbenem Hemd und dazu passender Krawatte. Andererseits sah Jay immer fantastisch aus, mit und ohne Kleidung.
    Sobald er neben ihr Platz genommen hatte, schaute Miriam aus dem Fenster, dankbar, dass Jay
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