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Lass nur dein Herz entscheiden

Lass nur dein Herz entscheiden

Titel: Lass nur dein Herz entscheiden
Autoren: Helen Brooks
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Miriam auf dem Fuße. Bis sich die Türen schlossen, beobachtete Belinda sie beide mit unbewegtem Gesicht. Jay schenkte ihr einen letzten, vernichtenden Blick. Dann wandte er sich wieder seiner Frau zu. „Du wirst erst gehen, wenn ich dir erklärt habe, was passiert ist. Du glaubst doch wohl nicht eine Sekunde lang, dass ich sie begehre?“
    „Behandle mich nicht, als wäre ich ebenso töricht wie meine Mutter. Ich weiß, was ich gesehen habe.“ Dass er sie berühren wollte, machte Miriam noch wütender. Heftig schlug sie seine Hand weg. „Nicht! Wag es ja nicht!“, schluchzte Miriam. „Fass mich nie wieder an!“
    „Schluss damit.“ Jay zeigte sich sichtlich erschrocken, doch jetzt wurde er auch wütend. „Lass es mich bitte erklären“, stieß er scharf hervor.
    „Ich will nichts hören.“ Die Lifttüren gingen auf, und Miriam senkte wegen der anwesenden Empfangsdame die Stimme. „Ich schlage vor, dass du zu ihr zurückkehrst. Denn ich will dich nicht mehr.“
    „Das ist lächerlich. Ich bringe dich nach Hause. Warte hier, während ich mein Jackett hole.“
    „Ich warte nicht auf dich, Jay. Ich dachte, du würdest mich gut genug kennen, um zu begreifen, dass mein Vokabular dieses Wort nicht aufweist. Ich habe zugesehen, wie meine Mutter jahrelang auf meinen Vater gewartet hat.“
    „Jetzt sei doch vernünftig. Falls du nicht mehr hier bist, wenn ich wieder nach unten komme, ist der Teufel los, Miriam. Ich meine es ernst. Wir werden diesen Vorfall klären, und er wird uns nicht das Weihnachtsfest verderben.“
    Das Weihnachtsfest verderben? War Jay verrückt? Sie hatte ihn gerade mit einer anderen Frau erwischt. Und er sorgte sich um Weihnachten? Was war mit dem Rest ihrer beider Leben?
    Sobald Jay im Fahrstuhl verschwunden war, verließ Miriam das Gebäude und winkte – unter diesen Umständen erstaunlich schnell – ein freies Taxi herbei. Im Apartment warf sie ein paar Sachen in einen Koffer und hoffte die ganze Zeit verzweifelt, dass sie es noch rechtzeitig schaffen würde.
    Gerade hatte Miriam das Haus verlassen und die Straße überquert, als auch schon mit kreischenden Rädern ein Taxi am Bordstein hielt und Jay heraussprang. Es war zu dunkel, um sein Gesicht zu erkennen, aber jede seiner Bewegungen verriet, dass er fuchsteufelswild war.
    In dem Augenblick, in dem Jay hineinging, machte sich Miriam aus dem Staub. Sie fuhr nicht zu ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, denn dort würde Jay es zuerst versuchen. Stattdessen stieg sie für eine Nacht in einem Hotel ab. Von dort rief sie ihre Mutter an, erklärte ihr, warum die Dinnerparty an Heiligabend ausfallen würde, und bat sie, allen Bescheid zu sagen.
    Weil ihre Mutter weinte, versprach Miriam schließlich, sie und ihren Stiefvater am nächsten Tag zu besuchen und über Weihnachten zu bleiben. Danach nahm sie ein langes heißes Bad und vergoss genug Tränen, um die Wanne zweimal zu füllen, bevor sie irgendwann am Abend erschöpft einschlief.
    Dass Jay am nächsten Tag bei ihrer Mutter auftauchte, überraschte Miriam nicht. Er hatte versucht, sie auf ihrem Handy zu erreichen, doch sie hatte die Anrufe nicht angenommen.
    Jetzt erklärte er ihr wieder dasselbe und fügte hinzu, Belinda habe auf der Weihnachtsfeier zu viel getrunken und sich deshalb so verhalten. Er wolle sie nicht entschuldigen, aber anscheinend sei sie irgendwie in seinem leeren Büro gelandet und dort eingeschlafen, während er sich gerade einen Kaffee holte. Bei seiner Rückkehr habe er sie halb nackt auf seinem Schreibtisch vorgefunden. Miriam könne ihm glauben oder nicht, das sei die Wahrheit.
    Miriam sagte, sie glaube ihm nicht. Worauf Jay erwiderte, sie solle nicht solch eine Närrin sein und sich Zeit nehmen, logisch zu denken. Er werde nicht betteln. Vertrauen sei in jeder Ehe wichtig, und Miriam müsse endlich erwachsen werden und das begreifen. Und danach ging er.
    Dass er so standhaft bei seiner Erklärung blieb, erschütterte Miriam. Vielleicht sagte er wirklich die Wahrheit?
    Doch dann, an ihrem ersten Arbeitstag nach Weihnachten, rief Belinda sie an.
    „Es tut mir so leid, dass Sie auf diese Weise von der Affäre erfahren haben, Miriam“, erklärte sie mit zuckersüßer Stimme. „Die Sache ist jedoch vorbei. Ich werde nicht mehr an meinen Arbeitsplatz bei Carter Enterprises zurückkehren, sodass die Versuchung nicht wieder aufflackern kann.“
    Anstatt sofort aufzulegen, hörte Miriam wie gelähmt zu.
    „Ich mache es mir nicht zur Regel, mit verheirateten
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