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Lass mich dein Feuer spüren

Lass mich dein Feuer spüren

Titel: Lass mich dein Feuer spüren
Autoren: Laura Wright
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“Und nur drei Tage?”
    Er nickte. “Und die Zeit, die nötig ist, um Sie zu präparieren.”
    “Mich präparieren?”, fragte sie verständnislos nach. “Wozu?”
    “Sie müssen alles über mich wissen, Abby. Meine Angewohnheiten, meine Vorlieben, meine Abneigungen.” Er zögerte, und sein Blick glitt abschätzig von ihren widerspenstigen Locken zu ihren altmodischen Schuhen. “Sie sind eine schöne Frau, Abby, und der Himmel weiß, warum Sie das verbergen wollen. Aber ich glaube, ich kenne da jemanden, der uns helfen kann.” Er holte sein Handy hervor. “Ich hole Sie morgen um ein Uhr in Ihrer Wohnung ab.”
    Ihr Magen zog sich nervös zusammen. “Und was ist mit meiner Arbeit?”
    “Sie bekommen die nächsten zwei Tage frei.” Er betrachtete sie ernst. “Mit Erlaubnis des Chefs. Ach, und Abby, ich möchte, dass Sie dieses Arrangement vertraulich behandeln.”
    “Einen Moment mal, ich habe nicht gesagt, dass ich …”
    Er grinste. “Doch, das haben Sie. Ich habe Ihre Zustimmung in dem Augenblick gesehen, als Sie die Schlüssel zu Ihrem neuen Unterrichtsraum in Händen hielten.”
    Widerstrebend gestand sie sich ein, dass er recht hatte. Sie wünschte von ganzem Herzen, ihm diese Schlüssel einfach vor die Füße werfen zu können. Aber ihr Kunstkurs hing von ihr ab. Und nicht nur das. Wenn sie seinem Plan zustimmte, könnte sie schon morgen mit dem Malkurs für Kinder anfangen.
    Sie sah zu Tanner hoch. Sein Blick war eindringlich. Plötzlich beschleunigte sich ihr Puls wieder. Ein Mann, der zu dem Typ gehörte, dem sie für immer hatte aus dem Weg gehen wollen, würde drei Tage lang zum Schein ihr Mann sein.
    “Ich werde einige Bedingungen stellen müssen”, sagte sie fest.
    “Natürlich.”
    “Ich gebe Ihnen morgen eine Liste.”
    “Ich kann es kaum erwarten.” Schon wieder lächelte er so, dass ihr das Atmen schwerfiel. “Gute Nacht, Abby.”
    Sie sah ihm nach, während er, das Handy am Ohr, den Flur hinunterging. Er wirkte völlig gelassen und sehr zufrieden mit sich.
    Dagegen war sie ziemlich sicher, dass sie gerade einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte. Doch wenn er schon ihre Seele haben wollte, so ließ er doch hoffentlich wenigstens ihr Herz intakt.
    “Bist du krank oder so?”, fragte Dixie misstrauisch.
    Es war gerade Mittagspause bei
Tanner Enterprises
, und Abby hatte den Anruf erwartet. Aber sie hatte nicht geahnt, wie groß ihr Drang sein würde, Dixie von dem bevorstehenden Wochenende mit ihrem aufregenden Boss zu erzählen. Leider durfte sie kein Wort verraten.
    “Abby, spuck’s schon aus”, verlangte Dixie. “Du hast noch nie auch nur einen einzigen Tag gefehlt.”
    Abby versank tiefer in ihrem Korbstuhl. “Ich habe nur ziemliche Kopfschmerzen, mehr nicht”, sagte sie. Und das war nicht einmal gelogen. In gewisser Weise brummte ihr der Kopf tatsächlich, seit ihre gestrige Postroute eine unerwartete Wendung genommen hatte. Und jetzt wartete sie doch tatsächlich darauf, dass C. K. Tanner sie abholte.
    Sie war verrückt genug gewesen, zuzustimmen. Doch sosehr man auch versuchen mochte, sie aufzutakeln, sie würde nie schick aussehen. Sie war höchstens für die Rolle der armen Verwandten gut, und mittlerweile fragte sie sich, ob sie dieses Wochenende ohne größeren Schaden für ihre Selbstachtung hinter sich bringen würde.
    Wenn sie doch nur zurücktreten könnte! Aber noch gestern Abend hatte sie den Teilnehmern ihres Kurses gesagt, dass der Unterricht weitergehen würde, und heute Morgen hatte sie alle Eltern auf ihrer Warteliste angerufen und ihnen versichert, dass ihre Kinder zu ihr kommen könnten. Die Würfel waren gefallen.
    “Also, Abby, was soll’s werden zu deinem Geburtstag? Machen wir bei dir einen drauf, oder gehen wir auf eine kleine Kneipentour?”
    Ihr Geburtstag! Sie hatte ganz vergessen, dass sie am Sonntag Geburtstag hatte. Zum Glück waren ihre Eltern nicht in der Stadt, mit ihnen hatte sie schon letzte Woche gefeiert. Wie hätte sie ihnen ihre Abwesenheit erklären können?
    “Ich werde mich unter der Bettdecke verkriechen”, murmelte sie leise vor sich hin und suchte verzweifelt nach einer logisch klingenden Ausrede.
    Dixie schnaubte missbilligend. “Warum du Geburtstage hasst, werde ich nie verstehen. Flotte Leute lieben Geburtstage!”
    “Ich liebe die Geburtstage anderer Leute. Wenn ich selbst älter werde …”
    “Du wirst fünfundzwanzig! Das macht dich noch nicht so alt wie Grandma Moses.”
    Abby lachte. “Es ist nicht die
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