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Lass mich dein Feuer spüren

Lass mich dein Feuer spüren

Titel: Lass mich dein Feuer spüren
Autoren: Laura Wright
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lächelte zu ihr hoch. “Ich habe auf jede Einzelheit geachtet, Miss McGrady.”
    Abby musste sich am Tisch hinter ihr festhalten. Tanner saß an der Staffelei, einen Kohlestift in der Hand, ein Lächeln um die Lippen.
    “Was machst du hier, Tanner?” Abby zwang sich, ruhig zu bleiben.
    Er zuckte die Achseln. “Ich nehme an deinem Kunstunterricht teil. Der Name lautet Charles Kerry.”
    Verwirrt runzelte sie die Stirn.
    “C. K.” Er lächelte. “Charles Kerry Tanner. Ich wurde nach meinem Vater genannt.” Tanner wurde ernst. “Das habe ich bisher noch niemandem gesagt, Abby.”
    Die widersprüchlichsten Gefühle stürmten auf Abby ein. Er war in ihrem Kunstkurs, vertraute ihr ein Geheimnis an und lächelte sie hoffnungsvoll an? Warum? Sie konnte sich nur einen Grund denken.
    “Tanner, ich komme nicht wieder ins Büro.”
    “Deswegen bin ich nicht hier.” Er winkte sie zu sich. “Willst du dir nicht meine Zeichnung anschauen und mir vielleicht ein paar Tipps geben, wie ich sie verbessern kann?”
    Sie sah sich um. Die Schüler gaben vor zu zeichnen, aber sie war sicher, dass alle lauschten und darauf warteten, was als Nächstes geschehen würde. Aber auch wenn ihre Sehnsucht nach Tanner jetzt, wo er plötzlich so nah war, fast schmerzlich stark geworden war, hatte sie nicht die Absicht, sich vor dem ganzen Kurs etwas anmerken zu lassen.
    Sie betrachtete Tanners Zeichnung. Es war eine laienhafte und hastige Skizze – wahrscheinlich war er kurz vor Ende der Pause in ihren Kurs geschlichen –, aber sie hatte etwas, das seiner ersten Zeichnung von ihr gefehlt hatte – eine sehr persönliche Note. Tanner hatte zwei Hände gezeichnet, eine kleine weibliche und eine größere männliche Hand, die einen Ring am Finger trug.
    “Sehr gut”, sagte sie und wich seinem Blick aus.
    “Aber etwas fehlt, nicht wahr?”
    Er nahm den Stift und versah auch die weibliche Hand mit einem Ring. “So ist es schon besser, findest du nicht?”
    Verständnislos sah sie ihn an.
    Tanner nahm ihre Hand. “Warum gehen wir nicht kurz hinaus und sprechen darüber?”
    “Nein”, antwortete sie und entriss ihm ihre Hand. “Du bist zu meinem Unterricht gekommen. Was immer du zu sagen hast, kannst du vor allen sagen.”
    Da stand er ruhig auf und legte die Hände um ihre Wangen. “Himmel, wie sehr ich mich danach sehne, dich zu küssen, Abby.”
    Sie keuchte auf und wurde knallrot. “Okay, lass uns hinausgehen.”
    Die Schüler stöhnten enttäuscht auf, während Abby zur Tür eilte.
    “Was willst du hier?”, verlangte sie zu wissen, als sie und Tanner im Flur standen.
    “Frank und ich werden Geschäftspartner. Wir werden
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zusammen leiten. Wie sich herausgestellt hat, wollte er eigentlich gar nicht in den Ruhestand gehen, sondern nur etwas kürzertreten und nicht mehr die ganze Verantwortung allein tragen.” Er lächelte. “Der Abby-Apfel ist unser erstes Projekt. Das wollte ich dich nur wissen lassen.”
    “Aber was ist mit dem anderen Geschäft?”
    “Ich konnte es nicht tun. Stattdessen habe ich Harrison eine von meinen wertvollsten Tochtergesellschaften verkauft, auf die er schon lange scharf war. Ich habe sie ihm sozusagen für einen Abby-Apfel und ein Ei verkauft.” Tanner zwinkerte ihr zu. “Aber das war es mir wert. Weil ich fast den größten Fehler meines Lebens gemacht hätte.”
    Abby nickte. Er hatte also beschlossen, das Richtige zu tun, und war gekommen, um es ihr zu sagen. Warum brachte diese Nachricht sie nicht zum Jubeln? “Es wäre wirklich ein großer Fehler gewesen. Ich bin froh, dass du eine Lösung gefunden hast.”
    “Ich rede nicht vom Geschäft. Ich spreche von dir, Abby. Ich hätte dich fast gehen lassen.” Damit zog er sie an sich und küsste sie aufs Ohr. “Ich liebe dich, Abby.”
    Diese Worte waren so wunderbar, dass sie sie kaum glauben konnte. Fassungslos sah sie Tanner an. “Sag das noch mal.”
    “Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr”, wiederholte er. “Immer wollte ich meine Gefühle verbergen und nie die Selbstbeherrschung verlieren, weil ich glaubte, dass man nur so nach oben kommt. Ich wurde ein mächtiger Geschäftsmann, der sich vor allem durch seine Rücksichtslosigkeit auszeichnete.”
    Er hielt ihren Blick fest. “Ich dachte, ich sei glücklich. Aber ich machte mir nur etwas vor. Das wurde mir klar, als du mir zeigtest, dass ich gleichzeitig Geschäftsmann und ein ehrenhafter Mann sein kann.”
    Seine heisere Stimme zitterte leicht vor Leidenschaft.
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