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Lass mich dein Feuer spüren

Lass mich dein Feuer spüren

Titel: Lass mich dein Feuer spüren
Autoren: Laura Wright
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Wir alle können von diesem Geschäft nur profitieren. Es ist ein großer Happen.” Er senkte den Blick. “Ich mache mir nur Sorgen, du könntest dein besonderes Gespür fürs Geschäft verloren haben.”
    “Willst du mich gleich auf die Probe stellen?”, konterte Tanner. “Ich bin gern bereit, dir zu zeigen, wie viel ich noch drauf habe.”
    Jeff schüttelte den Kopf. “So habe ich dich noch nie erlebt, Tanner.” Er starrte seinen Boss ungläubig an. Dann ging sein Blick an ihm vorbei zu der Tür des Gästehauses, und er stieß ein leises Lachen aus. “Erzähl mir nicht, dass du dich in das Postmädchen verliebt hast.”
    “Wenn du sie noch einmal so nennst, schlag ich dich zusammen.”
    “Gut.” Jeff stopfte den Ordner in seine Aktentasche. “Ich fliege nach L. A. zurück, rufe Harrison an und sag ihm, dass du das morgige Treffen abgesagt hast. Das wird seinen Anwälten Zeit geben, die Faxe, Telefonate und E-Mails von
Tanner Enterprises
durchzugehen und zu entscheiden, ob es sich um einen Vertrauensbruch handelt.”
    “Harrison wird sich nicht mit mir anlegen”, entgegnete Tanner. “Glaub mir, er kennt die Macht, die
Tanner Enterprises
darstellt.” Schließlich hatte er hart dafür gearbeitet, um so viel Macht zu erlangen. Nicht umsonst war er einer der erfolgreichsten Geschäftsmänner.
    Oder etwa nicht?
    Tanner erstarrte. Sein erstes Ziel im Leben war immer der Erfolg gewesen, Erfolg um jeden Preis. Es hatte ihn niemals besonders interessiert, ein guter Mensch oder ethischer Geschäftsmann zu sein. Jedenfalls bevor er hierhergekommen war. Bevor er Abby kennengelernt hatte.
    Und was tat er jetzt? Wo war sein Verstand geblieben? War er wirklich kurz davor, einen Sechs-Millionen-Deal rückgängig zu machen? Wollte er seinen Ruf in der Geschäftswelt aufs Spiel setzen – das Einzige, was er im Grund wirklich besaß, das Einzige, worauf er sich verlassen konnte? Und das nur, weil er ein paar schöne Tage erlebt hatte?
    Erneut fuhr er sich nervös durchs Haar. Abby war wundervoll, unbeschreiblich, aber sie würde nur eine Zeit lang in seinem Leben bleiben, wie alle Menschen, denen er begegnet war. Und es war gerade diese Erfahrung, die ihn gelehrt hatte, wohin er gehörte und worin er gut war. Geschäfte waren eine sichere Sache, darin war er gut. Beziehungen und Freundschaften waren etwas Unsicheres und nicht sein Fall.
    Plötzlich kam es ihm so vor, als habe er die letzten Tage geschlafwandelt. Jetzt wurde es höchste Zeit, dass er aufwachte. Er musste tun, was nötig war. Das Einzige, was Sinn ergab.
    “Ich werde bei Sonnenaufgang im Büro sein”, sagte er entschlossen zu. “Flieg du heute schon zurück und setz den Vertrag auf.”
    Tanner wartete nicht ab, bis Jeff gegangen war, sondern drehte sich um und ging über die Veranda zurück.
    Als er das Haus wieder betrat, war er nicht mehr der gleiche Mann, der es vor wenigen Minuten verlassen hatte. Das Gefühl der Entspannung, der Zufriedenheit und Freiheit war verschwunden.
    Abby saß in ihrem Bademantel vor dem Kamin und schaute ins Feuer, und seine Stimmung wurde wieder milder. Was war an diesem Wochenende nur mit ihm geschehen? Abbys Anblick genügte, und ein Gefühl der Wärme durchströmte ihn.
    “Entschuldige”, sagte er. “Das war mein …”
    “Ich weiß, wer es war”, unterbrach sie ihn kühl.
    Er setzte sich vor sie hin, den Rücken zum Feuer, und fragte besorgt: “Was ist los?”
    “Diesmal hast du die Tür einen Spaltbreit offen gelassen, Tanner.” Sie sah ihn durchdringend an. “Wie konntest du nur?”
    “Wie konnte ich was?”, gab er abwehrend zurück.
    “Wie kannst du die Firma der Swansons verkaufen, kaum dass sie in deinen Besitz übergegangen ist? Und das an einen Mann, der sie nur dichtmachen will.”
    “Es geht um sehr viel Geld, Abby. Ich glaube nicht, dass du verstehst …”
    “Da hast du recht. Ich verstehe nicht, wie du die Swansons dazu bringen konntest, dir zu vertrauen, und sie glauben zu machen, dass du das Beste für ihre Firma wolltest, um sie dann ohne die geringsten Skrupel zu verraten. Bitte, erklär mir das.”
    Er biss die Zähne zusammen. “Wenn es um Geschäfte geht, ist jedes Mittel erlaubt.”
    “Du meinst, da hast du auch das Recht, anderen wehzutun?” Abby schüttelte langsam den Kopf. “Und ich dachte, du hättest dich geändert. Ich dachte, du und ich …” Sie schluckte mühsam. “Ach, ich weiß nicht mehr, was ich dachte.”
    So hatte sich Abby diese Nacht nicht vorgestellt. Sie
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