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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt
Autoren: Penny McLean
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präsentieren, auf dem stehen sollte: »Übernimm dich nicht, denn wenn der Korb leer ist, ist er leer und du musst mit dem auskommen, was du entnommen hast.«
    Das Entnehmen von Schicksalsangeboten hat übrigens sehr viel mit Erziehung und Charakter zu tun. So wahllos (verfressen) und unbedacht die einen handeln, so vorsichtig und überlegt (qualitätsbewusst) zeigen sich die anderen. Viele dieser Fehlgriffe werden schon in den ersten zehn Jahren gemacht, meist unter dem Einfluss von Eltern und engen Bezugspersonen, die ihre Träume auf den Nachwuchs projizieren und hoffen, auf diese Weise doch noch die Verwirklichung zu erlangen, die sie selbst nie erreicht haben.
    Denken Sie nur an all die Wunderkinder. Wen haben wir nicht alles im Kindesalter auf den Bühnen der Welt tanzen sehen und
geigen, singen und Klavier spielen gehört! Und von was für großartigen Prophezeiungen waren diese Darbietungen oft begleitet! Doch wie sagte schon Großmeister Schiller so treffend: »Mit des Geschickes Mächten ist kein ew’ger Bund zu flechten.«
    Aber wie vermeidet man dann Griffe in den Schicksalskorb, die einem das Leben schwer machen oder sogar das Rückgrat brechen? Wie entgeht man einem Windhorst-Crash? (Für alle, die ihn nicht kennen: Lars Windhorst war schon mit 16 Jahren ein Manager-Wunderkind, dessen schwindelerregende Karriere später mit einem Offenbarungseid endete.) Die klügste Antwort auf diese Frage wäre: »Lass die Finger von Dingen, die in diesem Leben nicht für dich vorgesehen sind!«
    Auch wenn immer gern das Gegenteil behauptet wird: Das Buffet der unbegrenzten Möglichkeiten steht nicht jedem in gleichem Maße zur Verfügung. Und diese scheinbare Ungerechtigkeit hat bei jedem einen Grund und eine Vorgeschichte. Natürlich müssen Erfahrungen gesammelt werden und selbstverständlich werden und sollen es nicht nur positive sein. Doch wäre es nicht klug, von vorneherein auf vorhersehbar Negatives zu verzichten, also erst gar nicht zuzugreifen, um sich das spätere schmerzliche Loslassen zu ersparen?
    Sage einem Hungrigen, der vor einem vollen Teller sitzt, er solle maßvoll essen …
    Und doch sei denen, die sich trotz ihrer Jugend das spätere Loslassen erleichtern wollen, gesagt: Es zeigt sich schon in den ersten vierzehn Jahren sehr klar, »was geht« und wo sich automatisch ein Riegel vorschiebt. Vor zehn Jahren habe ich versucht, diese Bedingungen auch über einen numerologischen Symbolplan verständlich zu machen, der sich relativ einfach aus dem Geburtsdatum und dem Namen errechnen lässt. Ich dachte, damit könne man so manchem Suchenden den Lebensweg erleichtern. Ich dachte falsch.

    Die menschliche Psyche weist nämlich einige bemerkenswerte Eigenheiten auf, die nur als Schutzmechanismen verstanden werden können: Mensch will nichts Negatives wissen und Mensch will keine Schwierigkeiten haben. Und: Mensch denkt, dass Unheil, Krankheit und Tod nur anderen widerfahren. Diese Denkweise fordert die Gegenbeweise des Schicksals geradezu heraus.
    Bevor wir also mit dem Erforschen und Begreifen des Phänomens Verzicht beginnen - denn nichts anderes ist das Loslassen - wäre es gut, wenn Sie innerlich zu akzeptieren bereit wären, dass neben all dem Schönen und Erfreulichen in Ihrem Leben selbstverständlich auch Negatives und Schmerzliches eingeplant ist und dass Sie diesem Fakt lernfreudig gegenübertreten sollten. Und weiterhin: Akzeptieren Sie, dass Sie von Natur aus ängstlich sind und dass diese Eigenschaft sowohl ein Schutz als auch Ihr gutes Recht ist.
    Angst ist eine kreative Kraft und eine gute Trainingsmöglichkeit, ähnlich einem dunklen Gewässer. Wenn Sie unerwartet hineinfallen und vor Schreck untergehen, sieht es sehr schlecht für Sie aus. Wenn Sie dagegen Ruhe und Besonnenheit bewahren, können Sie die Tiefe ausloten und werden selbst als Nichtschwimmer wahrscheinlich das Ufer erreichen.
    Irgendwann werden Sie es leid sein, dieselbe Situation immer wieder zu erleben, und genug Erfahrung gesammelt haben, um mit dem Element Wasser/Angst umzugehen. Und wenn Sie hartnäckig genug sind und das Element Wasser/ Angst wirklich beherrschen lernen, werden Sie sogar Ihre Widerstandskräfte und Ihre Ausdauer darin trainieren können.
    Die Voraussetzung für dieses Überlebenstraining ist, die Kunst der gleichgültigen, also angstlosen Hingabe zu erlernen, das Loslassen also auf eine Weise zu üben, die zu Ihnen und nur zu Ihnen passt. Das ist nicht einfach. Ich weiß …

    Wir Menschenkinder
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