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Lass los was dich festhaelt

Lass los was dich festhaelt

Titel: Lass los was dich festhaelt
Autoren: Penny McLean
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    Die Liste ist schon aus dem einfachen Grunde höchst unvollständig, weil ich alle reflexiven Verben (sich abfinden, sich pensionieren lassen etc.) nicht aufgeführt habe. Würden wir diese Liste in zwei Abteilungen spalten, kämen wir zu der Erkenntnis, dass es ein leichtes und ein schweres Loslassen gibt. Wobei die Freiwilligkeit im Ranking sicher eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Es ist ein Riesenunterschied, ob ich etwas zum Beispiel verschenke oder es zerstöre. Es kommt immer auf die Einstellung an, welche die Aktion begleitet. Wir haben immer die Wahl, ob wir mit Jammern und Zähneknirschen oder mit dem Lächeln der Erkenntnis handeln.
    Sicher erwarten Sie, dass ich davon spreche, wie man die Dinge in und mit Liebe entlässt. Davon wird auch die Rede sein, aber in einer anderen Art und Weise, wie es üblich ist und Sie es vielleicht erwarten. Ich kann nur vermitteln, was meinem eigenen Erleben entspricht: das Loslassen in die Gleichgültigkeit. Damit ist absolut nicht das gemeint, was eine oberflächliche Zeit und ein unbewusster Sprachgebrauch aus diesem aussagekräftigen Wort gemacht haben, nämlich Desinteresse, sondern vielmehr jene wahre Gleichgültigkeit, welche die Gleichstellung von allem und jedem sich selbst gegenüber bedeutet, also die vollkommene Erfüllung des Auftrags: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Sie werden es sicher längst
am eigenen Leib und am eigenen Seelenkörper erfahren haben: Das Gleichgültige bereut man nie! Und es bereitet keine Schwierigkeiten. Und noch etwas ist es wert, bis zur vollkommenen Meisterschaft geübt zu werden: die verstandesmäßige Gleichgültigkeit.
    Hier sind wir an einem Punkt angekommen, der absolut erklärungsbedürftig ist. Diese Gleichgültigkeit zu erreichen ist naturgemäß erst ab der Lebensmitte möglich - es sei denn, Sie haben Ihre Kindheit und Jugend in einem buddhistischen Kloster verbracht.
    Bis zum 42. Lebensjahr heißt die Devise normalerweise: aufbauen, sammeln, wachsen, nehmen, ausleben und begehren. Aber spätestens dann beginnt der Herbst des Lebens, in dem sich die Lebenskräfte eigendynamisch in ihren Ursprung zurückinvestieren. Und es ist nicht mehr als logisch, dass sich derjenige, der seine Kräfte vorher mit Verstand und Bewusstsein verwaltet hat, mit der Rückgabe (Unkundige würden sagen: mit dem Abbau) leichter tun wird als jener, der gedankenlos dahingelebt hat.
    Das heißt aber auch, dass alles, was in diesem Buch niedergeschrieben ist, für jüngere Leute eher eine eindringliche Empfehlung ist, während es für ältere fast schon eine mahnende Aufforderung darstellt. Die menschliche Seele hat ein tiefes Empfinden für Dinge, die sich altersgemäß anbieten oder eben nicht gehören, und das kollektive Empfinden reagiert sehr sensibel auf mehr oder weniger offensichtliche Verstöße und quittiert einschlägige »Gesetzesübertretungen« mit teilweise offen zur Schau gestellter Häme. Oder mit Neid. Bestes Beispiel: Hugh Hefner, der Playboy-Chef, oder auch gewisse altersresistente Berühmtheiten, deren überstraffe Gesichter und kunstvoll modellierte Körperformen das Gesetz des Rückzugs Lügen strafen wollen. Auch so manche gekrönten wie ungekrönten Familienvorstände, die ihren
ruhmreichen Thron absolut nicht weitergeben wollen, leiden augenscheinlich unter einem Defizit an Loslassbereitschaft.
    Den Jüngeren unter uns sei noch gesagt: Seid vorsichtig und wachsam, wen oder was ihr in euer Leben holt, denn es könnte an euch kleben bleiben wie Teer.
    Doch wie wir wissen, will ein junger Expansionist (das Gegenteil vom abbauenden Pensionisten) solche Weisheiten überhaupt nicht hören, sondern lieber beweisen, dass die Welt ihm gehört und das Buffet unbeschränkt geöffnet ist. Die Sache hat nur einen nicht zu unterschätzenden Haken, nämlich die unsichtbaren Dos and Don’ts, die sehr genau vorschreiben, was geht und wovon die Finger besser zu lassen sind. Uhl und Nachtigall sitzen hier eng beieinander.
    Das Trügerische an diesen schwer zu beurteilenden Vorgängen ist, dass die Schicksalsmächte den Früchtekorb der Möglichkeiten im ersten Drittel des Lebens, also bis etwa zum 28. Lebensjahr, fast uneingeschränkt zur Verfügung stellen, aber gern vergessen, den Begleitzettel zu
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