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Lass dich lieben, Prinzessin

Lass dich lieben, Prinzessin

Titel: Lass dich lieben, Prinzessin
Autoren: Meg Lacey
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dort bleiben wollte."
    "Wo ist dort?"
    "Wo ich herkomme."
    Shay massierte den Punkt zwischen seinen Augenbrauen, um die Nerven zu behalten, denn bei diesem Gespräch drehte man sich im Kreis. „Also noch mal von vom. Sie wissen nicht, wie Sie heißen, woher Sie kommen und warum Sie hier sind. Sonst noch etwas?"
    Sie seufzte. "Das ist die Story meines Lebens."
    "Das glaube ich weniger, Kindchen. Das Leben ist wie ein Buch mit einem Anfang, einer Mitte und einem Schluss. Sie schreiben doch noch an den ersten Kapiteln."
    "Ich dachte immer, das Buch des Lebens sei schon fertig geschrieben, wenn man auf die Welt kommt."
    Sie sprach mit dem unverkennbaren Südstaaten-Akzent der Oberschicht, und ihre ganze Art strahlte Klasse aus. "Für eine Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat, sind Sie noch ziemlich schlagfertig."
    "Ich glaube, das habe ich irgendwo mal gelesen."
    "Aber Sie erinnern sich nicht, Ihre Adresse irgendwo gelesen zu haben?"
    "Nein, leider nicht", flüsterte sie. Dann schaute sie ihn mit großen verträumten Augen an. "Glauben Sie daran, dass Märchen manchmal wahr werden?"
    "Märchen?" Ihr Jasminparfum duftete betörend. Er musste spontan an milde Sommernächte, schöne Frauen und leidenschaftlichen Sex denken. Schnell schüttelte er den Kopf, um diese Gedanken wieder loszuwerden. "Nein, ich glaube nicht an Märchen. Das ist etwas für Kinder."
    "Und was ist mit dem Schicksal? Glauben Sie an die Macht des Schicksals?"
    "Ich nehme mein Schicksal lieber selbst in die Hand."
    Ein wissendes Lächeln trat auf ihre Lippen. "Ich dachte mir, dass Sie das sagen würden."
    Shay fuhr sich mit der Hand durchs Haar. "Was in aller Welt soll ich jetzt mit Ihnen machen?"
    "Was möchten Sie denn am liebsten mit mir machen?" Ihre Stimme klang weich und verführerisch.
    Ein weiterer Grund für Shay, die Distanz zu wahren. Er wollte sich jedoch auch nicht als Kriminalbeamter zu erkennen geben. "Ich bringe Sie besser zu einem Polizisten."
    "Polizei?" Der Gedanke schien sie zu beunruhigen.
    "Jetzt seien Sie doch vernünftig! Sie wissen nicht einmal mehr Ihren Namen.
    Ich kann Sie nicht hier allein im Park sitzen lassen, sonst kommen Sie noch in die Statistik über Gewaltverbrechen."
    "Mit der Polizei möchte ich nichts zu tun haben", erwiderte sie heftig. Das machte ihn misstrauisch. Warum hatte sie Angst vor der Polizei?
    "Ich muss Sie irgendwo abliefern, wo Sie in Sicherheit sind." Shay schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. "Was ist eigentlich passiert? Haben Sie sich am Kopf gestoßen und können sich deswegen an nichts mehr erinnern? Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Wir sollten Sie vielleicht zur Untersuchung ins Krankenhaus bringen." Behutsam strich er ihr über das glänzende schwarze Haar. "Sagen Sie, wenn es wehtut.“
    Sie schob seine Hand beiseite und stand auf. "Ich bin nicht verletzt. Jedenfalls nicht so, dass man es feststellen könnte."
    "Was wollen Sie denn jetzt unternehmen?"
    "Ich muss gehen."
    "Wohin?"
    "Irgendwohin."
    Shay hielt sie an beiden Armen fest und zwang sie, ihn anzusehen. "Moment mal! Sie können doch nicht..."
    "Ich bin ganz okay", entgegnete sie energisch.
    "Das sind Sie nicht. Kommen Sie, ich bringe Sie zur nächsten Polizeiwache."
    Sie schüttelte ihn mit erstaunlicher Kraft ab. "Nein, das geht nicht, auf gar keinen Fall.
    In diesem Moment zuckte ein Blitz über den Himmel. Als Shay die bedrohlich dunklen Wolken, die der Wind heranwehte, sah, hielt er die Frau an den Handgelenken fest. "Sie haben keine Wahl."
    Plötzlich hatte sie Tränen in den Augen. "Nein, lassen Sie mich bitte los! Ich will nicht zur Polizei."
    Shay strich ihr beruhigend über den Rücken. "Pst, ist ja schon gut." Er fragte sich besorgt, worin diese so unschuldig wirkende junge Frau wohl verwickelt war.
    Der nächste Blitz erhellte sekundenlang den Himmel, und gleich darauf donnerte es. "Ich kann Sie unmöglich in diesem Gewitter gehen lassen, ohne Ihren Namen zu wissen, Lady. Ich bin eben der Beschützertyp. "
    Es hatte bereits angefangen zu regnen. Die Leute im Park suchten eilig Schutz.
    Shay war einen Moment ratlos, was er jetzt machen sollte. Einerseits war er als Kriminalbeamter auch außerhalb des Dienstes verpflichtet zu helfen, andererseits kannte er nur zu gut die Situation, dass sich jemand nicht helfen lassen wollte. Das war dann die Grenze für sein Eingreifen.
    Er machte einen letzten Versuch. "Irgendwo muss ich Sie doch hinbringen."
    Sie zögerte, bevor es aus ihr hervorsprudelte. "Dann nehmen Sie
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