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Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar

Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar

Titel: Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar
Autoren: Franz Obst , Rolf Deilbach
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Melanie, Bianca oder Caroline heißen und nur noch halbe Tage arbeiten: „Geht sowieso schon viel zu viel ans Finanzamt. Das kennen Sie doch bestimmt auch, oder?!“ Als Nachbar ist man entweder schwer beeindruckt von so viel Buckingham auf so wenig eingezäunter Fertighausfläche oder man findet die Leute voll bekloppt. Meistens liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte: beeindruckend Bekloppte, diese tollen neureichen Doppelverdiener.
    Wobei häufig unklar bleibt, was sie – die Ehefrau – beruflich genau macht. Dazu fährt man am besten ein bisschen über die umliegenden Dörfer und mustert in Ruhe die Halbtagskräfte beim Bäcker, in der Drogerie oder im Discounter – könnte was Passendes dabei sein. Selbst neureiche Doppelverdiener müssen hart ackern, um die hohe Messlatte (inklusive Golfklub) dauerhaft zu halten. Und kennen sogar echte Pechsträhnen, wenn zum Beispiel die Börse nicht so mitspielt, wie sie sollte. Dann muss zumindest der Außenputz auf der Fassade halten. „Stößchen!“
    Zum Nachbarschaftsthema werden sie erst bei finanziellen Krisen! Die sorgen dann aber gleich für echten Diskussionsstoff in der ganzen Gegend. Denn bei den neureichen Doppelverdienern fährt der Gerichtsvollzieher beim großen finanziellen Stresstest gut sichtbar und sehr langsam die Auffahrt rauf. Und kommt dann und wann kopfschüttelnd aus dem Haus – alles nicht echt, nix zu holen.
    Nebenan wird es nach solchen Aktionen erstaunlich ruhig. Alle anderen Nachbarn ziehen sich gekonnt zurück oder versuchen, über ambulante Inkassomaßnahmen beispielsweise das vorgestreckte Hundefutter („Kannst du das mal eben auslegen? Fiffifuzz nimmt nicht mal unsere Diamond Card – so ein provinzieller Laden!“) bezahlt zu bekommen. Der Vorhang fällt, Schluss mit der Wichtigtuerei, Rollladen runter. Es kommt ohnehin bald der Möbelwagen für den Umzug in eine – ungenannte – bessere Gegend …
Nachbar zum Neureichen

Deutsch
„Ihren Maserati gibt es auf der ganzen Welt nur noch dreimal?“

Zwei gekaufte, die woanders stehen, und den hier im Voll-Leasing!

„Dann geben Sie mir doch bitte einen Scheck für die verauslagte Nachnahmesendung.“

Ansonsten kann dein Mann die gerne in unserem Garten abarbeiten – hier gibt es immer was zu tun.

„Wir haben gehört, dass Sie sich ganz vorbildlich sozial engagieren.“

Doppelmitgliedschaften findet man ja eher selten – vor allem bei der Welthummerhilfe und den Anonymen Alkoholikern!“

„Ihre Terrassenfliesen sind aus der Toskana?“

Toskana? Ist das nicht ein Ortsteil von Hillesheim?!

„Der Briefträger hat eine Zustellungsurkunde für Sie bei uns abgegeben!“

Harry, hol schon mal den Wagen!

Hallo, wir sind die neuen Nachbarn!
    Großfamilien mit offenen Türen
    Hier hilft jeder jedem! Ein Mikrokosmos des Miteinanders: auf mittelgroßen Flächen – inklusive Van und manchmal auch mit Häuschen.
Nachbar-Schnellcheck: Großfamilien
Nachbarschaftlicher Gesamtnutzen
Handwerklicher Gebrauchsnutzen
Intellektueller Gebrauchsnutzen
Spaßfaktor
Stress- und Störfaktor
Ökofaktor
    Ob bei Patchworkfamilien oder Familien aus einem biologischen Stall: Hier geht es zu wie in einem Bienenstock. Organisch wachsende Großfamilien werden in Deutschland aber immer seltener. Mag sich Arbeit auch wieder lohnen, „Vielkinderei“ tut es offenbar nicht. Deshalb findet man kaum noch Großfamilien in seiner Nähe – mit einer Ausnahme: Die Zusammenlegung zweier Kleinfamilien macht nicht nur rechnerisch eine mittelgroße neue, sondern spart gleichzeitig doppelte Mieten und erleichtert das Zusammenleben mit dem jeweils fremd beschafften Kinderanhang. Ein häufig praktizierter Lösungsansatz, Patchworkfamilien sind ein ungebrochener Trend.
    Anfänglich organisiert sich so eine neue Familienbande etwas holperig. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber aneinander – wie in der Nachbarschaft auch. Hier entstehen die häufigsten Missverständnisse in der Zuordnung aller Familienmitglieder: „Ach, das ist auch ein Kind von Ihnen? Ich dachte, das wäre der Freund einer Ihrer Töchter!“
    Zählen Sie als Nachbar also nicht nur mit, sondern passen Sie auf, wer wie häufig kommt. Saubere Recherchen vermeiden unnötigen Ärger und bewahren vor strafrechtlicher Verfolgung wegen falscher Verdächtigungen.
    Hinweis: Das gilt übrigens auch für Unterstützungsleistungen der Großfamilienkids. Füttern Sie also nur die durch, die definitiv dazugehören … es werden sonst immer mehr.
    Jedes Kind einer
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