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Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar

Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar

Titel: Langenscheidt Nachbar-Deutsch u Deutsch-Nachbar
Autoren: Franz Obst , Rolf Deilbach
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beziehungsweise den Rüschenrock ging, ein Leben lang. Nach dem Casting ist nämlich vor dem Casting: „Platz 23.472 ist gar nicht so schlecht, beim nächsten Mal komm ich unter die ersten 15.000. Ganz sicher!“
    Pro Jahr gibt es allein auf Bundesebene inzwischen gefühlte 60.473 Musikwettbewerbe im Fernsehen – Internet und Radio nicht mitgerechnet. Da muss einer nur lange laut und schrill genug dabei sein, um irgendwann automatisch in die Endrunde zu kommen.
    Wer als Nachbar kein Geld damit verdienen will, diese irren Nebelhörner vor laufenden Kameras verbal zu bestatten, hat wenig Lösungsmöglichkeiten. Ein Schicksal, das inzwischen extrem viele Nachbarn dieser unerwarteten und schnell heranwachsenden Musikergeneration teilen. Praktisch jeder kann zum „Dezibelopfer“ werden, wenn der bis dahin unauffällige Nachbar plötzlich vor dem Spiegel, unter der Dusche oder auf dem Klo sein Musiktalent entdeckt. Und dann völlig hemmungslos in den eigenen vier Wänden loslegt.
 
Achtung: Wer bei solchen Nachbarn weder Schallschutzmauern bauen noch schwerhörig werden will, der setzt auf konventionellen Gehörschutz. Die Bauarbeiter am Presslufthammer, Flugzeugeinweiser und Großwildjäger schwören darauf – wie etwa auf Produkte von Peltor, Hellberg oder Moldex. Die preiswerteren Lösungen kommen von Ohropax, Bilsom, Alpine und Co. Auch Mack’s Dreamgirl ist ein bewährtes Mittel – speziell für Frauen!
    Wirklich leise Musiker finden sich fast nur noch in entlegenen gallischen Dörfern. In denen der örtliche Fischhändler die Talente fördert. Oder man verschafft sie sich dadurch, dass man laute Musiker einfach in ein Industriegebiet umsiedelt. Ausnahmen bestätigen natürlich diese Regel.
    Leider, leider haben sich die Zeiten geändert ... damals, als noch keine Castingshows stattfanden, gab es immer ein paar – gern gesehene und gehörte – erstklassige, leise Musiker in der Nachbarschaft.
Nachbar zum Musiker

Deutsch
„Das Haus braucht unbedingt eine zeitgemäße Wärmeisolierung!“

Als Schallschutz gegen deinen exorbitanten Lärm!

„Stimmt es wirklich, dass Sie jetzt hauptberuflich Musik machen wollen?“

Wir suchen uns was Neues an einer ruhigen ICE-Trasse!

„War Ihr erstes Casting erfolgreich?“

Bitte, bitte werd doch endlich reich und zieh ganz schnell aus!

„Sie haben aber eine prägnante, kräftige Stimme ...“

... und werden sicher Karriere als Heulboje machen!

„Ihr Kind ist ja ein echtes Stimmwunder!“

Nur ein Presslufthammer klingt besser!

„Musizieren Sie neuerdings?“

Oder killst du Pottwale in der Badewanne?

Hallo, wir sind die neuen Nachbarn!
    Alleinerziehende Mütter
    Leben in täglicher Not und unter Dauerstress. Positives Ende nicht absehbar.
Nachbar-Schnellcheck: Alleinerziehende
Handwerklicher Gebrauchsnutzen
Intellektueller Gebrauchsnutzen
Spaßfaktor
Stress- und Störfaktor
Ökofaktor
Nachbarschaftlicher Gesamtnutzen
    „Jetzt reicht’s aber, Mama hat doch schon genug Probleme! Auch ohne euch!“ Wenn diese Ansage im Hausflur oder Garten in Megafonlautstärke ertönt, dann weiß wirklich jeder: Nebenan führt jemand ein kleines Familienunternehmen. Bei dem der Geschäftsführer abgehauen ist oder gefeuert wurde. Das erzählen sie auch jedem – denn es ist aus ihrer Sicht das Alleinstellungsmerkmal schlechthin. Der Erzeuger ist weg und die Probleme potenzieren sich.
    Geht doch. Solange die Hausratversicherung nicht wegen der 35 halbjährlichen Schadensfälle – inklusive Kinderzimmerbrand nach Experimenten mit dem neuen Chemiebaukasten – vorzeitig aussteigt. Und nicht alle Ratenkredite gleich auf einmal gekündigt werden.
    Für alleinerziehende Mütter ist täglich Weltuntergang. Nur eben etwas schlimmer. Das macht sie stark und hart. Oder dickfällig und lethargisch. Wer sich als Kinderhalter von seinem Partner trennt oder getrennt wurde, dem macht gelegentlicher Zoff mit den Nachbarn herzlich wenig aus.
    Alleinerziehende Mütter kämpfen für ihre Rechte! Und das permanent. Deshalb ist es auch müßig, sie als Nachbarn belehren zu wollen oder ihnen etwas vorzuschreiben. Also, lassen Sie die Bobbycars und Sandspielzeuge – selbst wenn Sie ständig darüber stolpern – doch einfach liegen. Wegräumen hilft maximal eine halbe Stunde. Und für jedes nachbarschaftliche Gemotze gibt es eine deftige Gegenansage, die Mütter haben eben wenig Zeit oder null Bock auf lange Diskussionen! Weil sie an vielen Fronten ums Überleben kämpfen. Denn sie haben mindestens
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