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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr
Autoren: Isaac Asimov
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bereiten.
    »Kein Grund zur Besorgnis, meine jungen Freunde. Da wir keinen Trägheitseffekt spüren, erfahren wir auch keine Anziehungskraft (die zwei sind im wesentlichen miteinander identisch), so daß unser Kurs vom Saturn nicht beeinflußt worden ist. In wenigen Augenblicken werden wir auf die Erdoberfläche zurückgekehrt sein. Um Sie mit einer kleinen Extraüberraschung zu erfreuen, werden wir auf dem UNO-Port bei Lincoln, Nebraska, landen, und Sie werden Gelegenheit erhalten, sich für das Wochenende der Vergnügungen der Metropole zu erfreuen.
    Übrigens zeigt die Tatsache, daß wir keine Auswirkungen des Trägheitsmoments verspürt haben, wie gut der endochronische dem Zeitausdehnungseffekt angeglichen war. Hätte es irgendwelche Abweichungen gegeben, wenn auch nur geringfügiger Natur, so hätten wir alle die Auswirkungen der Beschleunigung zu fühlen bekommen.
    Denken Sie daran, Absolventen, eine Differenz von fünf Minuten ist Schlamperei, und eine Zehnminutendifferenz kann nicht geduldet werden. Wir sind jetzt im Begriff, zu landen; Leutnant Prochorow, wollen Sie so gut sein und den Landevorgang überwachen?«
    Prochorow, der schon aufgestanden war, sagte: »Zu Befehl, Sir«, salutierte schneidig und erstieg die Leiter im Hintergrund der Aula, wo er gesessen hatte.
    Admiral Vernon lächelte in die Runde. »Sie werden alle auf Ihren Plätzen bleiben. Wir liegen genau auf Kurs. Meine Schiffe liegen immer genau auf ihrem Kurs.«
    Aber dann kam Prochorow wieder die Leiter herunter und eilte im Laufschritt durch den Mittelgang zum Rednerpult. Er sprang aufs Podium und wisperte in dringendem Ton: »Admiral, wenn dies Lincoln in Nebraska ist, dann stimmt etwas nicht. Ich kann nur Indianer sehen; ein paar Gruppen von Indianern. Aber Indianer in Nebraska? Heutzutage?«
    Admiral Vernon erbleichte und stieß einen röchelnden Laut aus. Er griff sich ans Herz, brach in die Knie und fiel zu Boden, während die Absolventen aufstanden und nicht wußten, wie sie reagieren sollten. Fähnrich Peet war Prochorow aufs Podium gefolgt, hatte seine Worte mitgehört und stand jetzt wie vom Donner gerührt.
    Prochorow wandte sich um und breitete die Arme aus. »Alles ist in Ordnung, meine Damen und Herren. Beruhigen Sie sich. Der Admiral hat bloß einen vorübergehenden Schwindelanfall erlitten. Das passiert älteren Herren gelegentlich bei Landungen.«
    Peet wisperte ihm heiser zu: »Aber wir sitzen in der Vergangenheit fest, Prochorow!«
    Prochorow blickte ihn mit hochgezogenen Brauen an. »Wie kommen Sie darauf? Natürlich nicht. Sie haben nichts gefühlt, oder? Wir können nicht mal eine Stunde abgewichen sein. Wenn der Admiral ebensoviel Grips im Kopf hätte wie Lametta an seiner Uniform, hätte er es auch erkannt. Er hatte es ja gerade gesagt, in Gottes Namen.«
    »Warum sagten Sie dann, etwas sei nicht in Ordnung? Warum sagten Sie, dort draußen wären Indianer?«
    »Weil etwas nicht in Ordnung ist und Indianer draußen sind. Wenn der Admiral zu sich kommt, wird er mir nichts anhaben können. Die Zeit stimmt, aber wir landeten nicht in Lincoln, Nebraska, also stimmt etwas nicht. Und was die Indianer angeht – nun, wenn ich die Verkehrsschilder richtig gelesen habe, dann sind wir in der Nähe von La Paz in Bolivien heruntergekommen.«
     
    *
     
    Harry Harrisons Anthologie, in der diese Kurzgeschichte erschien, nannte sich einfach »Astounding«. Es war Harrys Ziel gewesen, sie zu einer Art Denkmal dieser Zeitschrift zu machen. Es gibt nichts gegen »Analog« einzuwenden, aber bei uns alten Hasen kann keine Namensänderung den Platz in unseren Herzen einnehmen, der »Astounding«, gehört.
    Im Frühjahr bat mich die »Saturday Evening Post«, nachdem sie einige meiner kurzen Erzählungen abgedruckt hatte, etwas für eine Erstveröffentlichung zu schreiben. Am 3. Mai 1973 schrieb ich, fest im Griff der Inspiration, LIGHT VERSE in einer einzigen kurzen Sitzung an der Schreibmaschine und brauchte bei der Endfassung des Manuskripts kaum ein Wort zu verändern. Die Geschichte erschien in der September/Oktoberausgabe 1973 der »Saturday Evening Post«.
     

 
Lichtpoesie
     
    Die letzte Person auf Erden, in der jemand eine Mörderin vermutet hätte, war Mrs. Avis Lardner. Als Witwe des bekannten Industriellen und Konzerngründers, widmete sie sich ganz ihren philantropischen Neigungen, sammelte Kunstwerke, brillierte als Gastgeberin und war, darin stimmten alle überein, eine künstlerisch hochbegabte Frau. Vor allem aber war
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