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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr
Autoren: Isaac Asimov
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hier?«
    »Weil ich es so will!« sagte Hammer mit jäher, angespannter Wildheit. »Weil er mir Glück bringt.«
    »Glück? Ihnen?« sagte Lengyel verdutzt. »Was, zum Teufel, soll das heißen?«
    »Es heißt, daß ich besser denken kann, wenn er in der Nähe ist. Wenn er mit seinem verdammten Schraubenschlüssel vorbeikommt, habe ich Ideen. Es ist schon dreimal passiert. Ich versuche nicht, es zu erklären. Es ist, wie ich gesagt habe, und er muß bleiben.«
    »Sie machen Witze, Hammer!«
    »Nein, es ist mein voller Ernst. Lassen Sie mich jetzt allein.«
     
    Kane stand in seinem grünen Overall da und hielt den Schraubenschlüssel. Undeutlich war ihm bewußt, daß die Raumsonde beinahe fertig war. Sie war nicht für bemannte Raumflüge gedacht, aber an Bord war Platz für eine Person. Er wußte das, wie er so manches wußte, das für ihn von Bedeutung war. Zum Beispiel, wie er den meisten Menschen die meiste Zeit aus dem Weg gehen konnte; oder wie er einen Schraubenschlüssel bei sich zu tragen hatte, bis die Menschen sich daran gewöhnten und es nicht mehr bemerkten. Schutzfärbung bestand aus vielen kleinen Dingen – wie dem Tragen des Schraubenschlüssels.
    Er hatte Triebe, die er nur unvollkommen verstand und zu denen das Hinaufschauen zu den Sternen gehörte. Anfangs – das war viele Jahre her – hatte er es nur mit einem unbestimmten, sehnsüchtigen Schmerz getan, aber im Laufe der Zeit hatte seine Aufmerksamkeit sich auf eine bestimmte Himmelsregion konzentriert, dann sogar auf einen genau bestimmbaren Punkt. Er wußte nicht, warum es gerade diese Stelle war. Sterne gab es dort keine. Es gab überhaupt nichts zu sehen.
    Im späten Frühling und während der Sommermonate war die Stelle hoch im Nachthimmel, und gelegentlich verbrachte der Mann viele Stunden mit ihrer Beobachtung, bis sie gegen Tagesanbruch zum südwestlichen Horizont hinabsank. Zu anderen Jahreszeiten pflegte er tagsüber zu der Stelle hinaufzustarren.
    In Verbindung mit ihr gab es einen Gedanken, der sich ihm nicht völlig erschloß. Dieser Gedanke war stärker geworden und näher an die Oberfläche gekommen, als die Jahre vergingen, und jetzt schien er mit Macht zum Ausdruck zu drängen. Aber er war ihm noch immer nicht ganz klar geworden.
    Kane wurde unruhig und näherte sich der Raumsonde. Sie war beinahe fertig. Nur wenig blieb noch zu tun.
    Ein röhrenartiger Einstieg, durch den ein Monteur mit einiger Mühe ins Innere der Raumsonde kriechen konnte, lag offen zugänglich vor ihm. Morgen würde diese Röhre mit den letzten Meßinstrumenten und Geräten angefüllt, und bevor das geschah, mußte auch der enge Hohlraum im Mittelpunkt des Sondenkörpers gefüllt werden. Aber nicht mit etwas, woran diese Leute dachten ...
    Kane ging näher heran, und niemand beachtete ihn. Man hatte sich an ihn gewöhnt.
    Die Raumsonde war von einem Gerüst umgeben, das in halber Höhe einen Laufgang für Monteure und Mechaniker trug, die am oberen Teil des Sondenkörpers arbeiteten. Dort mußte er hinauf, um die Einstiegsöffnung zu erreichen. Er erstieg die Leiter und bewegte sich den Laufgang entlang. Im Moment war niemand in der Nähe ...
    Irrtum. Ein Mann.
    Der andere sagte mit scharfer Stimme: »Was willst du hier?«
    Kane richtete sich auf, und sein ungewisser Blick traf den Sprecher. Er hob den Schraubenschlüssel und schlug ihn dem anderen ohne große Kraftanstrengung über den Kopf. Der Getroffene, der keinen Versuch unternommen hatte, den Schlag abzuwehren, brach zusammen und blieb auf dem verzinkten Profilblech des Laufgangs liegen.
    Kane bewegte sich weiter, ohne den Mann eines weiteren Blickes zu würdigen. Er wußte, daß der andere nicht lange besinnungslos bleiben würde, aber doch lang genug, daß Kane sich ungesehen in die Röhrenöffnung zwängen konnte. Wenn der Mann wieder zu sich käme, würde er sich an nichts erinnern, weder an Kane noch an die Tatsache seiner eigenen Bewußtlosigkeit. Aus seinem Leben wären fünf Minuten herausgenommen, die er niemals finden und nie vermissen würde.
    Im Innern der Sonde war es dunkel, und natürlich gab es keine Belüftung, aber Kane kümmerte sich nicht darum. Mit der Sicherheit des Instinkts zog er sich durch die enge Röhre zu dem winzigen Raum, der ihn aufnehmen sollte. Dort angelangt, blieb er mit angezogenen Knien keuchend liegen. Er paßte genau in die Höhlung.
    In zwei Stunden würden sie die letzten Teile einschieben, die Röhrenöffnung verschließen und Kane in der Raumsonde
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