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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr
Autoren: Isaac Asimov
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die Ungerechtigkeit verdoppeln?«
    »Geteiltes Leid ist halbes Leid«, entgegnete Martand.
    Und der Kapitän lächelte. »Vielleicht haben Sie recht«, sagte er.
     
    *
     
    Auch Schriftstellerfreunde kommen und gehen, leider. Als ich nach New York gezogen war, sah ich häufig eine Anzahl von Schriftstellern, mit denen ich früher nur selten zusammengekommen war. Lester del Rey und Robert Silverberg sind Beispiele. Aber 1972 zog Bob nach Kalifornien, und ich verlor ihn wieder.
     
    Übrigens hatte ich die Gelegenheit, ein Letztes für John Campbell zu tun. Harry Harrison kam auf den Gedanken, eine Anthologie von Kurzgeschichten jener Art herauszubringen, die John Campbell zusammen mit ihren Autoren zu Ruhm verholfen hatte. Natürlich gehörte ich zu diesen Autoren, und im Mai 1972 machte ich mich erbötig, eine weitere »Thiotimoline-Geschichte« zu schreiben.
    Ich hatte seinerzeit drei davon geschrieben, die beträchtliches Aufsehen erregt hatten. Die erste trug den Titel THE ENDOCHRONIC PROPERTIES OF RESUBLIMATED THIOTIMOLINE und war im März 1948 in »Astounding« erschienen. Die Umstände der Veröffentlichung beschrieb ich in THE EARLY ASIMOV, wo die Geschichte wieder abgedruckt wurde.
    Die zweite war THE MICROPSYCHIATRIC APPLICATIONS OF THIOTIMOLINE und kam im Dezember 1953 heraus. Sie wurde zusammen mit der ersten in meiner Sammlung ONLY A TRILLION (Abelard-Schuman, 1957) nachgedruckt.
    Die dritte lautete THIOTIMOLINE AND THE SPACE AGE, erschien 1960 in »Analog« und fand später Aufnahme in meinem Buch OPUS 100 (Houghton Mifflin, 1969).
    Nun schrieb ich eine vierte Geschichte, ein Vierteljahrhundert nach der ersten, und sie bekam den Titel THIOTIMOLINE AND THE STARS.
     

 
Der endochronische Effekt
     
    »Wieder die gleiche Rede, wetten?« sagte Fähnrich Peet überdrüssig.
    »Warum nicht?« murmelte Leutnant Prochorow, schloß die Augen und machte es sich auf seinem Platz bequem. »Er hält sie seit fünfzehn Jahren vor den Abgängern der Akademie.«
    »Wahrscheinlich Wort für Wort die gleiche«, sagte Peet, der sie das Jahr zuvor zum ersten Mal gehört hatte.
    »Was für ein hochtrabender Langweiler! Wenn ihm nur jemand eine Hutnadel in den Hintern stoßen und die ganze Anmaßung herauslassen würde! Er würde einschrumpfen wie ein luftleerer Ballon.«
    Aber nun kamen die Absolventen beiderlei Geschlechts in Reih und Glied hereinmarschiert, begleitet von dumpfen Trommelwirbeln, um ihre Plätze in der Aula einzunehmen. Als sie alle saßen, betrat Admiral Vernon den Saal und marschierte in steifer Haltung zum Podium, wo er hinter das Rednerpult trat und seine Papiere sortierte. Schließlich blickte er auf und in die Runde und begann seine Abschiedsrede zu verlesen.
    »Ich begrüße Sie, Absolventen des Jahrgangs 22! Ihre Ausbildungszeit liegt hinter Ihnen. Nun beginnt die Schule der praktischen Erfahrung.
    Sie haben alles Wissenswerte über die Theorie der Raumfahrt gelernt. Sie wurden mit Astrophysik, Himmelsmechanik und Relativitätstheorie vertraut gemacht. Aber Sie haben nichts über Thiotimolin gehört.
    Das geschah aus einem sehr guten Grund. Einer Vorlesung darüber beizuwohnen, hätte Ihnen nichts genützt. Sie werden lernen müssen, mit Thiotimolin zu fliegen. Thiotimolin und nichts anderes wird Sie zu den Sternen führen. Alles Bücherwissen der Welt reicht nicht aus, um den Umgang mit Thiotimolin zu lernen. Nun, auch wer ihn mangels spezieller Begabung nicht erlernt, kann es auf vielen Gebieten der Astronautik zu etwas bringen; nur der Beruf eines Piloten wird ihm – oder ihr – verschlossen bleiben.
    Ich möchte Ihnen an diesem Tag Ihrer Graduierung die einzige Lektion über das Thema mit auf den Weg geben, die Sie je bekommen werden. Danach werden Sie in der Flugpraxis mit Thiotimolin zu tun haben, und wir werden sehr bald in Erfahrung bringen, ob der einzelne ein Talent dafür besitzt.«
    Der Admiral machte eine Pause und schien von Gesicht zu Gesicht zu blicken, als versuche er im voraus die unter den Absolventen vorhandenen Talente einzuschätzen. Dann bellte er:
    »Thiotimolin! Erstmals erwähnt im Jahre 1948, der Legende nach von einem gewissen Azimuth oder Asymptot, der sehr wahrscheinlich niemals existiert hat. Es gibt kein Exemplar des Originalartikels, der angeblich von ihm verfaßt wurde, sondern nur vage Hinweise darauf, die allesamt erst aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert stammen.
    Das ernsthafte Studium begann mit Almirante, der Thiotimolin entweder entdeckte oder
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