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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr
Autoren: Isaac Asimov
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nicht. Er mußte eine Anzahl behutsamer Veränderungen und Einstellungen am System vornehmen, damit chemische Reaktionen stattfinden können, ohne die Möglichkeit zukünftiger Fusion zu beeinträchtigen. Er mußte die größte, aus Sicherheitsgründen vertretbare Reaktionsmenge bestimmen; den Punkt, wo die Zündung ohne allzu großes Risiko versucht werden kann; die Art und Reichweite des Sprunges. Alles mußte in kürzester Zeit geschehen, und nur ein Fusionist war dazu imstande. Ich möchte sogar sagen, daß nicht jeder Fusionist es hätte schaffen können; Mr. Viluekis ist sogar unter den Fusionisten eine Ausnahmeerscheinung. Verstehen Sie?«
    »Durchaus.«
    Der Kapitän blickte zur Uhr und nickte zu den runden Fenstern, hinter denen nun schon seit zwei Tagen sternlose Schwärze herrschte. »Mr. Viluekis hat mich über den Zeitpunkt informiert, zu dem er den Sprung versuchen will. Er glaubt, daß es gelingen wird, und ich vertraue seinem Urteil.«
    »Wenn es danebengeht«, sagte Martand düster, »könnten wir uns in derselben Position wie zuvor wiederfinden, aber ohne Energie.«
    »Das ist uns auch klar«, sagte Hanson. »Und nachdem Sie wahrscheinlich eine gewisse Verantwortlichkeit fühlen, weil Sie die Idee dem Fusionisten einflüsterten, dachte ich mir, Sie sollten hier an den Minuten der Spannung teilhaben, die vor uns liegen.«
    Beide Männer verstummten und beobachteten das langsame Vorrücken der Uhrzeiger. Hanson hatte den genauen Zeitpunkt nicht erwähnt, und Martand wußte nicht, wie nahe der entscheidende Augenblick war, oder ob er bereits verstrichen war. Der Mann blickte wiederholt zum Kapitän, der jedoch eine Miene bemühter Ausdruckslosigkeit zur Schau trug.
    Und dann kam jener charakteristische, drehende Ruck im Innern, der sofort wieder aufhörte. Sie hatten den Sprung getan.
    »Sterne!« sagte Hanson mit einem Seufzer tiefer Erleichterung. Und plötzlich war ein chaotisches Sterngewimmel jenseits der Fenster zu sehen, und in diesem Moment konnte sich Martand an keinen schöneren Anblick erinnern.
    »Und auf die Sekunde genau«, sagte Hanson. »Eine saubere Arbeit. Wir sind jetzt ohne Energie, aber im Laufe der nächsten zwei bis drei Wochen wird der Vorrat wieder aufgefüllt sein, und unterdessen können die Passagiere sich die Zeit mit der schönen Aussicht vertreiben.«
    Martand fühlte sich vor Erleichterung so schwach, daß er nicht sprechen konnte.
    »Nun, Mr. Martand«, sagte der Kapitän, zu ihm gewandt, »Ihre Idee hat sich als verdienstvoll erwiesen. Man könnte argumentieren, daß Sie das Schiff und alle an Bord gerettet haben. Man könnte auch argumentieren, daß Mr. Viluekis noch rechtzeitig von sich aus darauf gekommen wäre. Aber es wird zu keinen Erörterungen kommen, denn Ihr Anteil an diesem Manöver darf unter keinen Umständen bekannt werden. Mr. Viluekis tat die Arbeit, und es war eine großartige Leistung purer Virtuosität, selbst wenn wir die Tatsache in Rechnung stellen, daß Sie der auslösende Funke gewesen sein mögen. Er wird dafür belobigt und geehrt werden; Sie aber werden nichts erhalten.«
    Martand blieb eine Weile still. Dann sagte er: »Ich habe verstanden. Wenn Mr. Viluekis' Stolz auch nur im geringsten verletzt würde, könnte er nutzlos für Sie werden, und Sie können es sich nicht leisten, ihn zu verlieren. Was mich betrifft – meinetwegen, es sei, wie Sie wollen. Guten Tag Kapitän.«
    »Noch nicht ganz«, sagte der Kapitän. »Wir können Ihnen nicht vertrauen.«
    »Ich werde nichts sagen.«
    »Sie mögen den guten Willen haben, nichts zu sagen, aber oft kommt es anders, als man denkt. Wir können das Risiko nicht auf uns nehmen. Den Rest des Fluges werden Sie unter Arrest in Ihrer Kabine zubringen.«
    »Wozu?« fragte Martand ärgerlich. »Ich habe Sie und Ihr verdammtes Schiff gerettet – und Ihren Fusionisten dazu.«
    »Eben deswegen. Weil Sie es gerettet haben. Das ist das logische Ergebnis.«
    »Wo bleibt die Gerechtigkeit?«
    Der Kapitän winkte ab. »Es ist ein seltener Fall, das gebe ich zu, aber mir bleibt keine andere Wahl. Während der verbleibenden Reisezeit werden Sie niemanden sehen.«
    Martand rieb sich die Nase mit einem Finger. »Sicherlich meinen Sie das nicht wortwörtlich, Kapitän.«
    »Ich fürchte, ich meine es genau so, wie ich sagte.«
    »Aber es gibt noch jemanden, der reden könnte – rein zufällig und ohne es zu wollen. Wenn Sie mich unter Arrest stellen, dann sollten Sie lieber auch Miß Winter inhaftieren.«
    »Und
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