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Landkarten des Lebens

Landkarten des Lebens

Titel: Landkarten des Lebens
Autoren: Rainer Gundula u Waelde Gause
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Karriere-Kämpferin, sondern habe einfach nur meine Arbeit gemacht und bin meinen Weg gegangen. Immer mal wieder habe ich etwas gewagt, etwas Neues ausprobiert. Einiges habe ich mir jahrelang hart erarbeitet, anderes ist mir unverhofft in den Schoß gefallen und immer wieder hatte ich das Glück, faszinierende Menschen zu treffen, die mir neue Türen geöffnet haben. Ich glaube schon, den Weg geführt worden zu sein, den ich gewählt habe – und dafür bin ich dankbar.
    Über vieles habe ich beim Schreiben dieses Buches lange nachgedacht: Hatte ich, habe ich die richtigen Maßstäbe? Was ist es wirklich wert, festgehalten und von mir aufgeschrieben zu werden? Welche Erfahrung lohnt es, zu teilen? Manches habe ich im ersten Moment für wichtig erachtet und dann, nach längerem Nachdenken, wieder verworfen. Vieles bewertet man im Rückblick völlig anders. Woran lag es, dass ich mich damals für etwas oder für jemanden entschieden habe? Was hat mich angetrieben? Was hat mich gereizt oder auch zurückgehalten?
    Die Betrachtung der eigenen Lebenslandkarte fordert auch dazu heraus, sich Sinnfragen zu stellen: Was ist im Leben wirklich wichtig, was bleibt, was zählt? Sind es Beruf, Karriere und Erfolge? Sind es Familie, Bekannte und Freunde, gemeinsame Erlebnisse? Auf der Lebenslandkarte und in der Realität kommt es immer wieder auf die Details an. Ohne die Bedeutung der Linien, Zeichen und Symbole zu kennen, ist keine Karte lesbar, bleibt nicht mehr als ein buntes Bild. In der Mitte des Lebens den bisherigen Weg in Ruhe und durchaus kritisch zu betrachten, ist lohnend. Wo stehe ich heute? Was ist das nächste Ziel für mich, oder bin ich angekommen? Stimmt meine eigene Einschätzung? Wie sehen mich die anderen, diejenigen, die mich gut kennen, die ein längeres Stück Weg mit mir gemeinsam gegangen sind?
    Ich möchte immer wieder auch Neues wagen und erfahren, den bisherigen Lebenshorizont bewusst durchbrechen. Zugleich schätze ich das Beständige sehr: Das Zusammensein mit der Familie, in unserem Haus und Garten als Rückzugsorte in meinem Leben. Und ich weiß um meine besondere Aufgabe als Mutter von zwei Kindern, die mich brauchen. Man kann alle Klaviaturen mehr oder weniger perfekt spielen, aber man kann nicht alles beherrschen. Vieles kann man initiieren, vieles versuchen, sich mühen, sich immer noch ein wenig mehr anstrengen. Aber am Ende bleibt die Erkenntnis – frei nach dem Gedanken: „Johannes, nimm dich nicht so wichtig“ –, dass man nicht alles in der Hand haben kann. In diesem Sinne sind im Geflecht der Landkarten des Lebens auch immer wieder Gelassenheit und Geduld unerlässlich, um Grenzen zu überwinden, Berge und Täler zu bewältigen. Dabei hilft mir zum Teil auch mein Glaube, denn ich kann mir kaum vorstellen, ohne das Vertrauen auf eine höhere Instanz zu leben. Ohne, dass ich diesen Aspekt meines Lebens vor mir hertrage, ist mir mein christliches Bekenntnis einfach wichtig. Gottes Geist und der Glaube sind ein Geschenk. Man muss es nur annehmen.

Rainer Wälde
Ein Nachklang

    Am Beginn meines persönlichen Halljahres, als ich alle meine Freunde zu meinem 50. Geburtstag einlud, machte ich mir viele Gedanken um meine Zukunft. Statistisch gesehen habe ich eine Lebenserwartung von ca. 80 Jahren. 50 würde ich bald geschafft haben, blieben noch 30. Ganz spontan dachte ich: Ich arbeite noch 20 Jahre, und in den letzten 10 Jahren gebe ich dann meine Lebens- und Berufserfahrung an junge Menschen weiter. 50–20–10. Das hörte sich doch nach einem guten Plan an!
    20 bedeutet für mich aber auch, dass ich in den nächsten 20 Jahren noch 20 Projekte machen werde. Diese 20 ist für mich wie ein Filter. Ich werde mich fragen: Was ist an diesem oder jenem Thema so spannend, dass ich dafür ein Jahr dieser 20 wertvollen Jahre investieren will? Ich weiß, dass ich viele Vorhaben dann ganz einfach aussortieren kann. Ich werde nur noch Herzensprojekte machen. Eine wunderbare Vorstellung!
    50 –20–10 spielte dann tatsächlich auch eine Rolle in den Geburtstagsbriefen, die ich an meine Freunde schickte. Denn ich bat sie darin um einen Gedanken, passend zu jeder Zahl. Zu den zurückliegenden 50 Jahren wünschte ich mir von meinen Freunden, dass sie mir sagen sollten, wie sie mich in der Vergangenheit wahrgenommen haben. Zur 20 bat ich sie, sich etwas von mir für die nächsten 20 Jahre unserer Beziehung zu wünschen – eine Reise vielleicht, einen Film, Zeit miteinander zu verbringen, eine Wanderung zu
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