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Landkarten des Lebens

Landkarten des Lebens

Titel: Landkarten des Lebens
Autoren: Rainer Gundula u Waelde Gause
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dann gleichbedeutend mit verschwendeter Lebensenergie.
Freiheit, Reinheit, Authentizität
    Unterm Strich bleibt: Freiheit. Ich weiß, dass viele Menschen bei meinem Lebensmotto „Leben mit Stil“ spontan daran denken, das hätte etwas damit zu tun, dass ich immer in einem Anzug herumlaufe. „Leben mit Stil“ heißt jedoch alles andere, als dass ich mich wie ein Banker uniformiere. „Leben mit Stil“ kann auch bedeuten, dass ich in der Lederjacke zum Seminar gehe. Sicherlich ist es für mich wichtig, Vorbild zu sein, gerade auch in meiner Funktion als Vorsitzender des Deutschen Knigge-Rats. Aber „Leben mit Stil“ bietet so viele Varianten! Vielleicht entsprechen sie nicht immer dem Dress-Code, aber für mich sind sie trotzdem stimmig und passend. Umgangsformen haben etwas mit Herzensethik zu tun und nicht mit oberflächlichen Regeln. „Leben mit Stil“ heißt für mich also Leben in Freiheit. Ich lasse die Ketten los, an die wir uns so oft legen – und gestehe auch allen anderen Menschen zu, in Freiheit zu sein und ein Leben in Fülle zu führen.
    Auch Jesus von Nazareth hat ein solches Leben in Fülle gelebt, zusammen mit seinen Jüngern. Viele Regeln des Judentums hat er gebrochen, diese Freiheit hat er sich immer genommen. Er kümmerte sich um Randgruppen, nahm sich Zeit für Kinder. Und wenn ihm alles zu viel wurde, ruderte er hinaus auf den See, um wieder zurück in die Stille zu finden. Er hatte die Ruhe in sich und die Stabilität, seine eigene Identität ganz bewusst zu leben, rein und authentisch. Gerade für mich in meiner Rolle als Knigge-Trainer ist Jesus deshalb ein ganz großes Vorbild. Freiheit und Authentizität sind mir wichtiger als alle Regeln. Sicherlich bewege ich mich da in einem Spannungsfeld. Aber genau das treibt mich auch an. Das und mein Glaube – der über den Tag hinaus Bestand hat. Auf diesem Fundament steht mein Leben, meine Identität. Und wenn ich heute auf meine Lebenslandkarte schaue, kann ich all das erkennen – auf einen Blick. Sie ist noch lange nicht fertig gezeichnet. Ich werde noch einige Höhe- und Tiefpunkte, Wege und heilige Orte auf ihr eintragen. Ich freue mich auf das, was kommt.

Gundula Gause
Dankbarkeit und viele Fragen

    Das Sinnbild der Lebenslandkarte gefällt mir gut. Es war spannend, mich darauf einzulassen, manchen Weg, den ich einmal gegangen bin, in Gedanken nachzuvollziehen. Einiges hatte ich längst vergessen, vielleicht auch verdrängt – oder es war mir im Alltagstrubel schlicht aus dem Blick geraten. Wo hat etwas seinen Anfang genommen? Was waren die Höhepunkte, was waren Täler, was waren und sind wichtige, vielleicht auch heilige Orte in meinem Leben? Was gilt es vielleicht wiederzuentdecken?
    Das Sinnbild der Lebenslandkarte ist hilfreich, weil man daraus viele Analogien ableiten kann. Welcher Maßstab gilt, und wenn ja, wofür? Eine Landkarte, deren Maßstab wir nicht kennen, hilft uns nur wenig. Ist die Wegstrecke einen Kilometer lang, sind es vielleicht zehn oder sogar einhundert? Das will ich wissen, bevor ich losgehe! Im Leben ereignet sich vieles, was wir anfangs nicht überblicken können. Da ist es gut, einen Maßstab und Koordinaten zu kennen, an die wir uns halten können, denn es sind doch ziemlich viele Fragen, die sich im Laufe des Lebens stellen, ziemlich viele Weggabelungen, an denen man stehen kann.
    Natürlich versuchen Eltern, Lehrer und andere Wegbegleiter, früh den Blick für das Wesentliche zu schärfen, Werte zu vermitteln, vielleicht von ihrem Glauben zu erzählen, auf jeden Fall ihre Sicht der Welt weiterzugeben, aber dennoch bleibt manches über lange Strecken hinweg unklar. Oftmals natürlich auch, weil wir es schlicht besser zu wissen glauben. So rennt und stürmt man – hoffentlich mit Begeisterung – ins Leben und testet aus, was geht und was nicht.
    Meinen beruflichen Weg konnte ich nicht planen und nicht ahnen, wohin er mich führen würde. In einer Mainzer Lokalzeitung sah ich irgendwann Mitte der 80er-Jahre eine Stellenanzeige, die mir quasi entgegensprang und bei der ich gleich dachte: Das ist es. So bewarb ich mich mit Anfang 20 auf eine Assistenzstelle bei einem Privatradio, das 1985 in der Anstalt für Kabelkommunikation in Ludwigshafen startete. Der Rheinland-Pfälzische Rundfunk, kurz RPR, suchte zum Sendestart Mitarbeiter für quasi alle Arbeitsbereiche von der Technik über die Verwaltung bis zur Redaktion und Moderation. Viele private Sender gründeten sich in dieser Zeit und kamen neu auf den
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