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Land der Sehnsucht (German Edition)

Land der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Land der Sehnsucht (German Edition)
Autoren: Tamera Alexander
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hierher mit ihm gefahren sind und mir bis jetzt kein Sterbenswort über ihn erzählt haben.“
    Véronique lachte. „Falls es mir hilft, wieder Ihrer Gnade würdig zu werden: Monsieur Colby bat darum, dass ich ihn Ihnen vorstelle, sobald Sie heute Abend von Ihrem Stuhl aufstanden, um Ihre Gäste zu begrüßen.“ Sie zog die Augenbrauen in die Höhe. „Er war von Anfang an völlig fasziniert von Ihnen.“
    Miss Maudie schlug ihr spielerisch auf den Arm. „Ich vergebe Ihnen alles, meine Liebe. Und verraten Sie es niemandem, aber mein Stock ist unter dem Busch neben der Küche versteckt.“
    Als eine Glocke ertönte, blickten sie auf. Véronique sah, dass Jack mit einer Fackel in der Hand aus der versammelten Menschenmenge nach vorne trat. Erneut erfüllte sie ein Anflug von Stolz. Sie setzte sich ein wenig aufrechter hin und war gespannt, was er jetzt vorhatte.
    „Meine Damen und Herren …“
    Sie lächelte über den formellen Ton, den seine Stimme angenommen hatte.
    „Im Namen von Miss Maudie begrüße ich Sie heute Abend noch einmal auf Casaroja und möchte kurz einige Worte sagen, bevor wir unsere Feier fortsetzen.“
    Véronique war sich nicht sicher, aber daraus, wie er immer wieder in ihre Richtung sah, schloss sie, dass er wusste, wo sie saß.
    „Obwohl es das erste Mal ist, dass ich das auf Casaroja mache, habe ich diese Feier in den letzten Jahren immer mit großer Freude vorbereitet. Und mit dieser Tradition wollte ich nicht brechen. Mein Dank gilt Jake Sampson, Patrick und Bobby Carlson, Bertram Colby und Callum Roberts für ihre Hilfe, hier alles vorzubereiten.“
    Als er Callum Roberts erwähnte, drehte Véronique den Kopf und suchte die verschiedenen Menschengruppen nach dem Hausierer ab, den sie in der Stadt kennengelernt hatte. Er war tatsächlich da. Er saß bei den Dunstons ein paar Decken weiter.
    „Wie Miss Maudie vorhin schon gesagt hat, wird unser Land heute fünfundneunzig Jahre alt, und …“
    Applaus und Jubelrufe ertönten. Véronique klatschte begeistert mit. Als alle wieder still wurden, sprach Jack weiter. „Nachdem wir heute Abend das Essen und Tanzen genossen haben und bevor wir in ein paar Minuten einen weiteren Höhepunkt der Feierlichkeiten erleben, wollen wir uns einen Moment Zeit nehmen und uns an Männer wie Carter Braxton aus Virginia erinnern. Braxton war ein reicher Plantagenbesitzer und Händler, dessen Schiffe während des Kampfes um unsere Unabhängigkeit von der britischen Marine angegriffen und zerstört wurden. Braxton verkaufte sein Haus und seinen Grundbesitz, um dazu beizutragen, den Krieg zu finanzieren … und er starb am Ende ohne einen einzigen Cent.
    Richard Stockton, ein weiterer Förderer der Unabhängigkeitsbewegung, wurde von den Briten gefangen genommen. Doch vorher gelang es ihm noch, seine Familie aus Princeton, New Jersey, in Sicherheit zu bringen. Er selbst wurde mehrere Jahre gefangen gehalten und war von seiner Frau und seiner Familie getrennt. Beim Einmarsch der Briten verlor er seinen ganzen Grundbesitz.“
    Véronique spürte, wie Mitgefühl und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit zwischen den Menschen wuchs, und sie fragte sich, wer von den Anwesenden vielleicht noch mit den Herren Braxton und Stockton verwandt war.
    Während Jack weitersprach, fiel ihr unwillkürlich auf, wie die Aufmerksamkeit aller auf ihm ruhte. Ohne sie erzwingen zu wollen, galt ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anwesenden.
    „Diese Männer gehörten zu den sechsundfünfzig Unterzeichnern unserer Unabhängigkeitserklärung. Sie waren keine wilden, ungebildeten Unruhestifter. Es waren bedachte, vermögende, gebildete Männer. Sie hatten Sicherheit, aber sie schätzten ihre und unsere Freiheit mehr als ihre Sicherheit.“
    Ohne große Mühe konnte sie sich vorstellen, wie Jack Brennan als Treckführer Familien quer durch das Land führte, und sie konnte sich vorstellen, dass diese Familien ihm gern folgten. Was an ihm weckte so viel Vertrauen? Warum folgten die Menschen ihm so bereitwillig?
    Und warum war sie so dankbar, wenn sie in seiner Nähe war?
    Miss Maudie ergriff ihre Hand und Véronique merkte, dass Jack angefangen hatte zu beten. Sie senkte den Kopf.
    „Vater im Himmel, bitte mach uns dankbarer für das, was du uns in diesem Land gegeben hast, und für die Opfer derer, die vor uns hiergewesen sind. Bitte führe unsere Regierung mit deiner Weisheit und lass uns im Glauben unserer Vorväter verwurzelt bleiben. Hilf uns, unser Leben aus dem Blickwinkel der
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