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LaNague 05 - Der Tery

LaNague 05 - Der Tery

Titel: LaNague 05 - Der Tery
Autoren: F. Paul Wilson
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einzuschließen. Nein, ich fürchte, bei Mekk können wir nichts ausrichten. Und Kitru? Kitru fürchtet Mekk und wagt nicht, ihm ungehorsam zu sein. Ich sollte es wohl wissen, da ich jahrelang als sein Berater tätig war: Kitru ist ein grausamer, korrupter und gieriger Mann, aber er ist ein Feigling, wenn es um Mekk geht. Er wird keinen einzigen Punkt des Ausrottungsdekrets in Frage stellen.«
    »Aber wir könnten ihm nützlich sein«, beharrte Dennel.
    »Du meinst: ausgenutzt werden, stimmt’s?«
    »Nein …«
    »Der Wert eines Mannes wird an seinen Taten gemessen«, sagte Komak in endgültigem Ton. »Zwar müssen wir im Moment fliehen, um unser Leben zu retten, aber was du vorschlägst, scheint mir noch schlimmer zu sein. Sollen wir uns denn zu Sklaven erniedrigen, zu Werkzeugen eines Tyrannen? Nein, niemals, selbst wenn uns Mekk lange genug am Leben ließe, daß wir Gelegenheit dazu hätten. Uns bleibt nichts übrig, als fortzulaufen, aber eines Tages werden wir zurückkehren, das hat Rab uns versprochen – und dann zu unseren eigenen Bedingungen!«
    »Aber wo ist er?« fragte Adriel. »Die Antwort ist für mich noch wichtiger als für euch. Die meisten von euch haben durch das Talent von diesem Mann gehört. Mein Wissen stammt nur aus zweiter Hand – und trotzdem befinde ich mich mitten im tiefsten Wald, auf der Flucht vor allem, was mir bekannt ist. Wo ist er nur? Ich dachte, er sollte uns hier draußen Treffen.«
    »Ja, das stimmt. Ich weiß nicht, was geschehen ist. Möglich, daß ihn das gleiche Schicksal ereilt hat, vor dem er uns warnte. Wenn wir nur irgend etwas über ihn wüßten, dann könnten wir vielleicht in Erfahrung bringen, ob ihm etwas zugestoßen ist.«
    »Ich traue diesem Burschen nicht«, sagte Dennel. »Wieso wußte er im voraus schon so genau, was geschehen würde? Und wieso hatten wir vorher nie vom ihm gehört?«
    Komak zuckte die Achseln. »Darauf weiß ich auch keine Antwort. Vielleicht kommt er von Mekks Festung – vielleicht hat er da seine Informationen aufgeschnappt. Eines wissen wir jedenfalls: Seine Warnung kam zur rechten Zeit, und sie war richtig. Muß ich irgendeinen von euch daran erinnern, was wir in der dritten Nacht nach unserer Flucht erlebt haben?« Keiner schaute ihm in die Augen.
    »Und doch bin ich noch mißtrauisch«, sagte Dennel schließlich. »Wie hat Rab es fertiggebracht, mit denjenigen Kontakt aufzunehmen, die nicht öffentlich als Talente bekannt waren? Schließlich ist Adriel der einzige Finder in der Provinz … Ich befürchte eine Falle, Komak.«
    »Wenn er uns wirklich eine Falle gestellt hat, dann ist er selbst hineingeraten – denn er hat mit uns über sein Talent Verbindung aufgenommen, und das sichert ihm genauso wie uns übrigen einen Platz auf Mekks Ausrottungsliste. Und vergiß nicht: Es verbergen sich immer noch ein paar Talente unentdeckt in der Burg. Rab hat den Kontakt zu ihnen hergestellt, aber Kitru ist es noch nicht gelungen, sie aufzuspüren.« Er schüttelte den Kopf. »So viele Fragen, auf die wir die Antwort nicht wissen. Am besten gewöhnen wir uns daran, den Wald zu mögen. Ich fürchte, er wird für eine sehr lange Zeit unsere Heimat sein.«
    Niedergedrückt von diesen Worten zog sich Adriel in ihr Zelt zurück, und die verbale Kommunikation hörte auf. Der Tery schlummerte ein.

 
IV
     
    Am nächsten Tag ging es ihm so gut, daß er sich alleine vorwärts bewegen konnte. Als sich der Zug der Psi-Leute tiefer in den Wald hineinbewegte, trennte er sich von ihnen. Er wollte seine Retter keineswegs verlassen, im Gegenteil beabsichtigte er, bei ihnen zu bleiben, denn es gab jetzt keinen Platz mehr, wo er hätte hingehen können, und sie schienen ihm gut organisiert. Das rohe Fleisch und die Milch, die er gestern abend und wieder heute morgen bekommen hatte, hatten seine Kräfte wiederhergestellt. Er bewegte sich stetig, aber nicht schnell durch das üppige Blattwerk. Er wußte, wo er hingehen mußte und was er dort vorfinden würde. Er hatte Adriel nicht verlassen wollen. Es wäre so einfach gewesen, bei ihr zu bleiben und all den Schmerz zu vergessen. Aber das konnte er nicht. So war er nun einmal.
    Vor zwei Tagen war die Jagd besonders erfolgreich gewesen. Der Tery hatte mit einer Keule gejagt, mehr brauchte er nicht. Er war ziemlich früh zur Lichtung zurückgekommen, die um die Höhle herum lag, in welcher seine Eltern und er selbst lebten, und wollte sie mit den zwei großen Dantas überraschen, die er erlegt hatte. Doch er war es,
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