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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland
Autoren: F. Paul Wilson
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sehen«, sagte der Größere der beiden, als die Tür aufglitt.
    »Und einen guten Morgen auch für Sie«, sagte ich. Ich steckte immer noch in dem Overall, den ich gestern getragen hatte. »Was dagegen, wenn ich mich vorher umziehe?«
    Die eine Gelbjacke packte meinen Arm und zerrte mich hinaus auf den Flur.
    »Sofort bedeutet auf der Stelle.«
    Ich wehrte mich nicht. Das hatte keinen Sinn. Wir schwebten direkt zum Dach hinauf und mit höchster Geschwindigkeit durch den amtlichen Korridor zur Pyramide hinüber. Brode wollte mich wirklich schnell sehen.
    Die Pyramide schimmerte golden im Licht der Morgensonne. Während wir uns auf eines der Landedecks herabsenkten, gewahrte ich die Menschenmenge.
    Der gesamte Vorplatz war schwarz vor Menschen. Die Menschenmenge setzte sich in den dunklen Zufahrtsstraßen fort. Es sah aus wie eine Million Ameisen vor einer riesigen Honigwabe.
    Ich bemerkte den besorgten Blick, der zwischen den Gelbjacken hin und her ging. Sie hatten Angst. Ich war überzeugt, daß keiner von ihnen jemals eine solche Menschenmenge gesehen hatte. Ich bezweifelte sogar, ob überhaupt jemand auf der ganzen Erde damit Erfahrungen gesammelt hatte. »Das können doch nicht alles Streuner sein.« Die kleinere Gelbjacke, der Mann, wandte sich an mich. »Es hatte mit den Streunern angefangen – sie waren es, die sich an den Eingängen drängten. Wir haben sie aus dem Komplex draußen gehalten. Aber der größte Teil der Menge besteht aus erwachsenen Realmenschen.«
    Ich traute meinen Ohren nicht. »Realmenschen? Warum?«
    »Eine Demonstration, um den Streunern zu helfen, glaube ich. Wir hatten mit dem Auftauchen von ein paar Kloner-Gruppen gerechnet und vielleicht auch mit einigen Unabhängigen, aber nicht mit so etwas!«
    Ich hatte blitzartig erkannt, warum dort unten so viele Realmenschen standen. Es war ein geometrisches Prinzip. Jeder Streuner hatte ein Elternpaar und einen legalen Bruder oder eine Schwester. Und zwei oder vier oder mehr Tanten und Onkel und Großeltern. Da sind also all diese sich schuldig fühlenden Leute und vielleicht auch noch ein paar Freunde und Nachbarn, die nur so aus Jux mitgegangen sind zur M.A. Pyramide, um dafür zu sorgen, daß die kleinen Kinder nicht genauso behandelt werden wie im Vid von gestern abend.
    Nachdem wir auf der obersten Flitzerplattform gelandet waren, sprangen die Türen auf, und das war der Augenblick, als der Lärm zu uns heraufdrang. Selbst hier oben konnte man ihn hören. Es war tiefes, fast unterhalb der Hörgrenze liegendes Summen und Rauschen, das man nicht nur durch die Ohren wahrnahm, sondern das genauso durch die Haut und durch die Fußsohlen einzudringen schien. Wenn ein wütender, stürmischer Ozean reden könnte, dann hätte er sicherlich genauso geklungen wie diese Menschenmenge.
    »WEN-DEEEEEE! WEN-DEEEEEE! WEN-DEEEEEE!«
    Sie eilten mit mir ins Gebäude, einen Schacht hinunter, durch einige Korridore, bis wir einen kahlen Raum betraten, in dem Administrator Brode wartete. Er sah ziemlich erschöpft aus. Wir waren alleine bis auf einen muskulösen Wächter an der Tür. In einer Ecke am anderen Ende des Raums lief der Datenstrom.
    »Hierher«, sagte er und winkte mich an seine Seite.
    Er machte die Wand durchsichtig, und da standen wir nun und blickten hinunter auf den wogenden Mob auf dem Platz unter uns.
    »Ich bin überrascht, daß Sie sie nicht längst mit Schleim besprüht haben«, sagte ich.
    »Denken Sie ja nicht, daß mir dieser Gedanke nicht auch schon gekommen ist. Aber es sind zu viele Realmenschen in der Menge, und einige von ihnen sind sicherlich nicht ganz ohne Einfluß. Wir können es uns nicht leisten, wenn einer von denen verletzt werden sollte.«
    Ich begriff sofort, was er meinte. Schleim konnte zu völlig verrückten Ergebnissen führen. Ich hatte Vids von alten Hungerprotesten gesehen, wenn er auf die Menge gesprüht wurde. Die Silikonemulsion legte einen völlig lahm. Sobald das Zeug auf einem oder auf der Straße landet, dann geht man wirklich auf Tauchstation! Man kann nicht stehen, kann sich nicht an seinem Nachbarn festhalten, dann noch nicht einmal knien. Es ist wirklich spaßig. Aber bei einer Menschenmenge wie der auf der Pyramid Plaza, würden ganz gewiß zahlreiche Leute zerquetscht werden.
    »Ich möchte, daß Sie sie nach Hause schicken«, sagte er zu mir.
    Ich konnte nicht anders, ich mußte darüber lachen.
    »Natürlich! Sagen Sie mir wann.«
    »Jetzt. Sofort!«
    Er machte keinen Scherz.
    »Ich will Sie
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