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LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

LaNague 04 - Detektiv im Cyberland

Titel: LaNague 04 - Detektiv im Cyberland
Autoren: F. Paul Wilson
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konnten.
    »Und der Gedanke, zu den Tunnels hinunterzusteigen, ist mir nie in den Sinn gekommen. Wissen Sie, wie ich mir bei dieser Erkenntnis vorkomme?«
    Ich sagte nichts, sondern ließ ihn weiterreden.
    »Der Junge bei Ihnen hätte auch mein kleiner Bursche sein können, mein Sohn, der Ihre Hand festhielt und so zu Ihnen aufsah, als wären Sie der größte Held. Ich werde diese Wendy suchen und mit ihr reden. Wo wird sie festgehalten?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ist schon gut. Ich werde sie finden. Wahrscheinlich ist Brode jetzt bei ihr. Ich kann mir die Aufnahme von dem Gespräch später noch ansehen. Vielleicht erfahre ich dann andeutungsweise, welche Pläne er mit ihr und mit den Kids hat.«
    »Und was dann?«
    »Ich weiß es nicht. Ich werde mir etwas überlegen.«
    »Teilen Sie mir mit, was Sie herausbekommen. Meine Nummer finden Sie in der Rubrik ›Ermittlungen‹.«
    Lum nickte geistesabwesend. Ich hatte keine Ahnung, ob er überhaupt richtig zugehört hatte.
    »Ich muß sie finden«, sagte er wieder.
    »Lassen Sie sich nicht zu irgendwelchen Dummheiten hinreißen. Sie ist ja nur ein Klon.«
    »Tatsächlich?« Seine Blicke schienen in meinem Gesicht etwas zu suchen. »Warum haben Sie dann versucht, ihr zu helfen?«
    Seine prüfenden Blicke gefielen mir nicht, seine Frage auch nicht.
    »Sie war mal vor zwei Jahren eine Klientin von mir. Sie wissen ja, wie das ist: einmal ein Kunde, immer ein Kunde.«
    Lum nickte, wirkte aber nicht überzeugt.
    »Geben Sie mir nur Bescheid«, erinnerte ich ihn noch einmal.
    »Ich werde mich bemühen«, versprach er.
    Wir verließen die Lounge und gingen zum Abwärtsschacht zurück. Im Parterre trafen wir auf einige Gelbjacken. Ein massiger Offizier informierte uns mit dröhnender Stimme: »M.A. Central schließt jetzt. Wenn Sie hier nicht arbeiten, dann müssen Sie das Gebäude jetzt verlassen.«
    Lum widersprach. »Die Pyramide schließt niemals!«
    »Heute abend schon«, sagte der Offizier. »Los, gehen Sie!«
    Lum zeigte ihm seinen Central Data-Ausweis, aber da ich so etwas nicht vorweisen konnte, mußte ich dem Befehl Folge leisten. Das war mir nur recht. Plötzlich ertönte in der Halle ein lautes Rufen und Schreien. Wir rannten los, um nachzusehen.
    Die Gelbjacken verscheuchten die Streuner aus den unteren Etagen, und dabei gingen sie nicht allzu sanft vor.
    Lums Gesicht hatte einen grimmigen Ausdruck. »Ich gehe eben meinen Recorder holen. Ich möchte davon ein paar Nahaufnahmen machen.«
    »Weshalb?« Nichts davon würde jemals im Datenstrom gesendet. »Oder sind Sie im Nebenberuf Graffiti-Journalist?«
    »Noch nicht«, entgegnete er und rannte eilig davon.

 
12
     
    Ich verbrachte den größten Teil des Abends bei Elmero’s und mischte mich unter das Volk. Fast alle Stammgäste waren da. Minn hatte alle Hände voll zu tun, um mit den Bestellungen nachzukommen, und das gefiel ihr überhaupt nicht. Sie war nicht daran gewöhnt zu arbeiten.
    Doc war auch da, aber er benahm sich seltsam. Stellte dauernd Fragen nach Jeans alter grüner Karte, als hätte ich sie noch. Ich erzählte ihm alles, was ich wußte: Ich hatte sie eine Weile, dann gab ich sie ihr zurück und sonst nichts. Die Antwort schien ihm große Freude zu bereiten. Er mußte mich zwei- oder dreimal gefragt haben.
    Alle sprachen von den Streunern unten in der Pyramide. Es war typisch für die Gäste bei Elmero’s, daß sie darüber lachten, wie die Kids heute einen Teil der Verwaltung völlig lahmgelegt hatten. Erregte selbst auch etwas Aufmerksamkeit, als ich erzählte, wie die Gelbjacken die Kinder behandelt hatten, als ich das Gebäude verließ. Jedermann war schockiert, daß M.A. Central seine öffentlichen Räumlichkeiten geschlossen hatte, wenn es auch nur für ein paar Minuten gewesen war.
    Und jeder behielt den Datenstrom in der großen Holo-Kammer in der Ecke im Auge. Heute abend gab es keine Holospiele, kein Drama und keine Komödie – nur die Nachrichtentypen und das Warten auf ein Graffito über die Streuner.
    »He, da ist Vier!« rief ich, als der vertraute Nachrichtentyp erschien. Ich hoffte, daß er vielleicht eine kleine Information über die Streuner in eine Reportage eingebaut hatte. »Hört dem Burschen mal genau zu.«
    Nachrichtentyp Viers kantiges, blondgelocktes Gesicht, das so ganz anders aussah als Arrel Lum, blickte uns einen Moment lang schweigend aus der Kammer an, dann begann er mit seinem volltönenden Bariton zu sprechen.
    »Der menschliche Abschaum der Eastern Megalops
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