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Lakritze - Thueringen Krimi

Lakritze - Thueringen Krimi

Titel: Lakritze - Thueringen Krimi
Autoren: Sylke Tannhaeuser
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anzugreifen.
    Feuerbirk rappelte sich auf und warf ihm dabei die Rose ins Gesicht.
    Bartwick wich mühelos aus. »Sieh an, den Rosenkavalier spielen Sie also auch. Was haben Sie mit meiner Freundin angestellt?«
    »Das frage ich Sie.« Feuerbirk zückte seinen Ausweis. »Sie sind verhaftet.«

EINUNDZWANZIG
    Carla hielt die Lider gesenkt. Knubbel sollte nicht sehen, dass sie sich fürchtete, doch durch den Wimpernschleier beobachtete sie ihn heimlich. Er hatte sie in den Stall geschleppt und ihre Hände und Füße mit einem Strick gefesselt. Dann hatte er auf eine Schütte Stroh gelegt, und seither machte er sich im hinteren Teil des Stalles zu schaffen. Er schien irgendetwas zu suchen, denn er tastete an einem Balken herum. Es klimperte leise, dann kam er wieder auf sie zu. Rasch schloss Carla die Augen.
    »Das habe ich nur für uns getan«, sagte Knubbels Stimme ganz nah an ihrem Ohr.
    Etwas Metallisches landete klirrend auf ihrer Brust, und sie riss die Augen auf. Im ersten Moment erkannte sie nicht, was es war. Dann sah sie, dass es sich um eine Schlinge handelte, an der mehrere Angelhaken hingen. Auf jedem Haken steckte ein kleiner brauner Klumpen.
    »Was ist das?«, hauchte sie.
    Knubbel nahm die Schlinge und ließ sie vor Carla hin und her pendeln. »Fuchs, du hast die Gans gestohlen, ich nehme deinen Mund. Lispelmäuler schweigen still, still und stumm, nichts zu kauen, kauen – schauen«, sang er leise.
    Carla unterdrückte ein Schaudern und zwang sich, ihn anzusehen. »Wie bitte?«
    »Die lispelnde Ira wollte schwatzen, da habe ich ihre Zunge genommen, einmal, zweimal. Viele Male.« Knubbels Finger fuhren die Haken entlang. Dann blickte er hoch zu Carla. »Ich habe es nur für dich getan.«
    »Für mich?«, wisperte Carla. Ihre Stimme klang unnatürlich hoch, und sie schluckte.
    Knubbel legte die Schlinge mit den Haken vorsichtig auf einen Balken und beugte sich über Carlas Gesicht. Seine Augen waren weit aufgerissen, die Pupillen übergroß. Er starrte sie an, doch gleichzeitig schien er durch sie hindurch zu schauen. Sein Kiefer mahlte, die Muskeln an seinem Hals spannten sich. Unter Aufbietung aller Kräfte schnellte Carla nach vorn und knallte ihren Kopf gegen Knubbels Nase. Es knirschte, als sein Nasenbein brach.
    Knubbel heulte auf. Seine Faust traf sie an der Schläfe, dann wurde es dunkel um sie.
    Ein Schrei ließ Feuerbirk und Bartwick abrupt innehalten.
    »Was war das?«, fragte Bartwick und lauschte.
    »Carla. Es kam von dort.«
    Feuerbirk zeigte auf den Stall. Er steckte seinen Ausweis weg und hetzte über den Hof. An der Stalltür holte ihn Bartwick ein. Gemeinsam schoben sie die Tür auf und stürzten ins Innere.
    Knubbel kniete neben Carla, sein Oberkörper war über sie gebeugt.
    Feuerbirk sah eine Klinge in seiner Hand blitzen. »Legen Sie das Messer weg«, bellte er.
    »Lilo muss schweigen«, krächzte Knubbel. Ein Ausdruck mühsam gezügelter Wut lag in seinen Augen. Er presste Carlas Kiefer zusammen und zwang sie, den Mund zu öffnen. Dann hob er das Messer.
    »Messer weg«, schrie Feuerbirk noch einmal und warf sich nach vorn.
    Bartwick war neben ihm. Er prallte mit Knubbel zusammen, der kippte zur Seite. Das Messer fuhr um Millimeterbreite an Carlas Nase vorbei. Feuerbirk packte Knubbels Arm und schlug ihn auf den Boden, einmal, zweimal, bis Knubbel das Messer losließ. Knubbel bäumte sich auf, doch Bartwick drehte ihn mit einem Ruck auf den Bauch und presste sein Gesicht ins Heu. Feuerbirk stemmte ihm das Knie in den Rücken und legte ihm die Handschellen an. Dann holte er sein Handy aus der Jacke und forderte Verstärkung an.
    Währenddessen befreite Bartwick Carla von ihren Fesseln und nahm sie auf die Arme.
    »Bringen wir sie in ihr Zimmer«, sagte Feuerbirk.
    Bartwick wehrte ab. »Die tote Frau Ritter liegt davor. Carla muss das nicht unbedingt sehen.«
    »Ich dachte, das ist Ihr Werk.« Edith hatte doch Bartwick aus dem Haus kommen sehen.
    »Lassen Sie endlich Ihre haltlosen Verdächtigungen. Als ich sie gefunden habe, war sie schon tot.«
    Feuerbirk warf Knubbel einen Blick zu. Der grinste ihn unsicher über die Schulter an.
    »Haben Sie etwas damit zu tun?«, fragte Feuerbirk.
    »Es war ein Unfall.« Knubbel wand sich. »Ich wollte Helene nicht totmachen.«
    Wieder griff Feuerbirk zum Handy und alarmierte Zagemann. »Bring einen Arzt aus der Rechtsmedizin mit, wenn es geht, Dr. Bauer«, sagte er, dann band er Knubbel an einem Holzbalken fest. Bevor er Bartwick mit Carla ins
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