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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition)
Autoren: John Rector
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Doug nimmt den Schlüsselring vom Tisch. »Dies sind die Schlüssel zu meinem Haus in El Regalo. Wenn ihr entschlossen seid, dorthin zu gehen, gebe ich sie euch.«
    »Aber?«
    »Aber ich will wissen, was geschehen ist. Ich will wissen, wieso sie wieder da ist und warum du glaubst, dass Gabby sie töten will. Nach allem, was ich von ihm weiß, beschützt er dich, warum sollte er also deine Frau töten wollen?«
    Ich sage nichts.
    »Geht’s um Geld?«
    Ich trinke einen Schluck Kaffee und verbrenne mir die Zunge. »Natürlich geht’s um Geld.«
    Doug lehnt sich zurück und wartet, dass ich fortfahre. Das Haus ist still. Das einzige Geräusch, das ich höre, ist das morgendliche Vogelgezwitscher auf dem Rasen vor dem Fenster.
    »Wo soll ich denn anfangen?«
    »Als ich das letzte Mal etwas über Diane hörte, war sie für tot erklärt. Jetzt ist sie es nicht. Warum fängst du nicht da an?«
    Ich nicke. »Okay.«
    Ich erzähle ihm alles und versuche beim Sprechen die Ereignisse in meinem Kopf zu sortieren. Doug hört zu und gießt sich Kaffee nach, während ich rede. Er zeigt überhaupt keine Gefühlsregung, bis ich auf die Figuren und den Diamanten zu sprechen komme. Dann fängt sein linkes Auge an zu zucken.
    »Und Gabby will sie wegen der Diamanten töten?«
    »Wegen der Firma, der die Diamanten gehören«, sage ich. »Er hält sie für unberechenbar und denkt, dass sie die Typen zu ihm führt, wenn sie ihn suchen kommen.«
    »Klingt logisch.«
    Ich zögere einen Augenblick. »Er dachte auch, dass sie mit Briggs zusammenarbeitet. Er dachte, sie hätte mich die ganze Zeit nur benutzt, um die Figuren zu finden.«
    »Und du hast ihm nicht geglaubt?«
    »Natürlich nicht. Und ich glaube ihm immer noch nicht.«
    »Aber?«
    »Warum glaubst du, dass es ein Aber gibt?«
    Doug zuckt mit den Achseln. »Sag mir, dass es nicht so ist.«
    Ich halte inne und blicke auf meine Tasse hinunter. »Es sieht tatsächlich ein bisschen sehr zufällig aus.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Ich trinke den Kaffee aus und stelle die Tasse vor mich hin. »Aber ich vertraue ihr.«
    Doug steht auf und greift nach der Kaffeekanne. Er schenkt mir nach.
    »Warum spuckst du es nicht aus? Ich weiß, dass du dir zu allem deine Gedanken machst. Du glaubst, Gabby hat recht?«
    Doug schüttelt den Kopf. »Keine Ahnung. Vielleicht.«
    »Vielleicht?«
    »Ich sag mal so: Leute täuschen vielleicht ihren Tod in Filmen vor, aber nicht in der realen Welt, nicht so.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil man nicht eines Tages einfach beschließt, so etwas zu tun. Man kann im Leben nicht einfach eine Reset-Taste drücken. So einfach ist das nicht.«
    »Sie hat es getan.«
    »Und das irritiert mich«, sagt Doug. »Sie hat es gemacht. Sie hat ihren eigenen Tod vorgetäuscht.«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst.«
    Doug stellt die Kaffeekanne wieder hin, dann setzt er sich. »Wie würdest du es anstellen, deinen Tod vorzutäuschen? Irgendwelche Ideen?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Sie wusste, wie das geht.«
    »Sie hatte Hilfe.«
    »Das macht es auch nicht besser«, sagt Doug. »Wer immer das war, wusste genau, was er tat. Die konnten die ganze Sache arrangieren. Das waren Profis, und das macht mir Angst.«
    »Es macht dir Angst?«
    Doug beugt sich vor und stützt die Arme auf den Tisch. »Wie viel weißt du wirklich von Diane?«
    »Sie ist meine Frau.«
    »Kannst du ihr vertrauen?«
    »Sie ist meine Frau.«
    »Das ist keine Antwort.«
    »Es ist meine Antwort.«
    Doug lehnt sich zurück und sagt nichts mehr. »Glaubst du, Gabby hat recht? Glaubst du, alles ist eine Lüge, unsere Ehe, unser gemeinsames Leben?«
    »Glaubst du das?«
    Meine prompte Reaktion ist, ihm zu sagen: »Nein, natürlich nicht, nichts davon war gelogen.« Aber ganz gleich, wie sehr ich es sagen möchte, ich kann es nicht.
    Doug beobachtet mich einen Moment, dann hebt er die Schlüssel am Ring auf und lässt ihn um den Finger kreisen.
    »Willst du sie noch?«
    »Ja.«
    »Dann gehören sie dir.« Er klatscht sie auf den Tisch und schiebt sie mir rüber. »Vielleicht könnt ihr beide, wenn ihr irgendwo weit weg von hier allein seid, die Sache klären.«
    Ich starre die Schlüssel an und sage nichts.
    Doug nimmt die Karte, faltet sie auf und breitet sie auf dem Tisch aus.
    »Hier fahrt ihr hin.« Er dreht die Karte, damit ich besser sehen kann. »El Regalo, genau hier. Wenn ihr da ankommt, sprecht ihr mit einem Mann namens Oscar Guzman. Er betreibt den Markt der Stadt und kümmert sich für mich
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