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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon
Autoren: S Andersen
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kühler Kerl wie er so viel Hitze ausstrahlen konnte?
    Er umfasste ihren Spann und bewegte vorsichtig ihren Fuß hin und her. Sein Blick wirkte besorgt. „Tut das weh?“
    „Allerdings“, sagte sie feindselig, bevor sie der Fairness halber ergänzte: „Aber ich bin sicher, er ist nur verstaucht.“ Sie war oft genug verletzt gewesen, um das beurteilen zu können. In zwei Tagen war die Schwellung weg und sie hoffentlich wieder in der Lage zu tanzen. Sie wollte unbedingt vermeiden, Vernetta Grace, die Chefin der Show, anrufen und ihr mitteilen zu müssen, dass sie sich schon wieder verletzt hatte.
    Carly betrachtete die halbmondförmige Narbe auf ihrem rechten Zeigefinger, die sie erst im letzten Monat zwei Tage von der Arbeit abgehalten hatte.
    „Wie ist das passiert?“
    Sie hob den Kopf und blickte in Wolfgangs leicht gebräuntes Gesicht unter dem hellen Haar. „Ich bin von einer kleinen alten Dame mit einer Monstertasche überfallen worden.“ Und weil sie wollte, dass er endlich die Hände von ihr nahm, streckte sie ihm die Hand entgegen. „Helfen Sie mir mal hoch.“
    „Ich glaube nicht, dass Sie sich etwas gebrochen oder schlimm verstaucht haben“, pflichtete er ihr bei und nahm die Finger von ihrem Bein. Er schien es ebenso eilig damit zu haben wie sie und erhob sich mit einer einzigen leichtfüßigen Bewegung, bevor er ihr die Hand reichte, um sie hochzuziehen.
    Sie stand schneller auf den Beinen, als sie erwartet hatte. Um einen Zusammenstoß mit Wolfgang zu verhindern, verlagerte sie ihr Gewicht auf den verletzten Fuß, ohne darüber nachzudenken. Der plötzliche Schmerz sorgte dafür, dass sie sich zusammenkrümmte; es war nur Wolfgangs schneller Reaktion zu verdanken, dass sie nicht an seine Brust sank. Die violetten und goldenen Fransen ihres Kostüms schwangen wie glitzernde Lamettafäden gegen seinen dunklen Anzug.
    Mist. Mist. Mist. Weshalb musste ausgerechnet er ihr zu Hilfe eilen? Es gab doch so viele Männer im Kasino. War er nicht ein hohes Tier bei der Security? Warum zum Teufel musste dann ausgerechnet er Kindermädchen spielen?
    Wahrscheinlich sah er eine weitere Gelegenheit, ihr unter die Nase zu reiben, wie verantwortungsbewusst er doch war. Wieder einmal. Als ob Pingeligkeit etwas Gutes wäre.
    Er half ihr bis zum nächsten Sessel und verschob ihn so, dass sie das Bein ausstrecken konnte. Dann winkte er eine Kellnerin herbei.
    „Bringen Sie uns bitte Eiswürfel und ein Handtuch“, sagte er. Es bestand kein Zweifel daran, dass es sich weniger um eine Bitte als um eine Anordnung handelte. Die Frau ging prompt los, um zu tun, was er gesagt hatte.
    „Ich vermute, Sie haben nicht viele Freunde“, kommentierte Carly trocken.
    Er kauerte vor ihr auf dem Boden, um den Knöchel erneut zu untersuchen, hob langsam den Kopf und blickte sie mit ausdruckslosen Augen an. „Ich brauche keine Freunde“, konterte er ganz offensichtlich unbesorgt.
    „Sie machen Scherze.“ Er brachte sie echt aus der Fassung. Das war die höflichste Konversation, die sie beide je zustande gebracht hatten, seit Jones in ihr Apartmenthaus gezogen war. Bisher bestand sie eher aus hitzigen Konfrontationen.
    Na gut – hitzig, was ihren Teil betraf. Er war eher der Typ Eisblock. Und dennoch – obwohl sie nichts mit Männern anfangen konnte, die nichts mit Tieren am Hut hatten, hatte sie angenommen, dass auch er irgendwie menschlich war. Jedenfalls am Rande.
    Doch da hatte sie sich offenbar getäuscht. Er brauchte keine Freunde? Das war doch nicht normal! Es gab eine Menge Dinge auf der Welt, die sie nicht brauchte – um nur mal mit dem Nachbarn von nebenan zu beginnen. Aber Freunde standen auf ihrer Liste der absolutenLebensnotwendigkeiten ganz weit oben. Sie konnte sich schlicht und einfach gar nicht vorstellen, was sie ohne Treena und Jax oder Ellen und Mack tun würde. Hundehassende, grimmige Sicherheitsmänner standen auf einer gänzlich anderen Liste.
    „Ich mache keine Scherze“, sagte er steif.
    Sie schloss den Mund und betrachtete ihn genauer. Diese frostigen grünen Augen unter den geraden, dichten Brauen. Seine ausgeprägten Wangenknochen und den strengen, nicht lächelnden Mund. Dann atmete sie geräuschvoll aus und nickte ihm kurz zu. „Jetzt hab ich Sie erwischt! Sie haben ja wirklich keinen Humor.“
    Seine Augenbrauen zogen sich über der Nasenwurzel zusammen. Doch bevor er etwas erwidern konnte, tauchte die Kellnerin mit einem Eisbeutel und einem Handtuch wieder auf. Wolfgang konzentrierte sich
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