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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon
Autoren: S Andersen
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der Hund im Hintergrund nicht aufhörte, wie wahnsinnig zu bellen.
    Und seine zarte Hoffnung auf eine ruhige Nacht löste sich in Luft auf.

3. KAPITEL
    S ie hatte es vergessen. Carly hatte nur wenige Augenblicke nicht aufgepasst und vergessen, dass Wolfgang Jones nur ein mit Vorurteilen beladener, hundehassender Blödmann war.
    Gut. Rufus war ganz sicher eine echte Prüfung. Schlimmer als alle anderen Tiere, die sie je besessen hatte. Aber wenn Jones ihr ein bisschen mehr Freiraum lassen würde, dann würde sie auch endlich den Durchbruch in der Erziehung des Welpen erreichen, das wusste sie. Schließlich war ihr das mit den anderen Tieren, die sie gerettet hatte, auch gelungen.
    Doch dieses Mal war sie in Panik. Was, wenn sie diesen Punkt nicht schnell genug erreichen würde? Bis jetzt hatte sie immer Glück gehabt, weil die Nachbarn ein Auge zugedrückt hatten. Eigentlich war pro Wohnung maximal ein Tier erlaubt.
    Jones hätte es ihr ohne Weiteres vermasseln können. Das Recht war auf seiner Seite, und er war so ein offensichtlicher Verfechter von Regeln. Wenn er eine formelle Beschwerde einreichen würde, würde Carly nicht nur Rufus, sondern auch ihre anderen Babys verlieren.
    Bei diesem Gedanken wurde ihr schlecht. Ihre Hand zitterte leicht, als sie den Schlüssel ins Schloss steckte. Stinksauer darüber, dass Herr Obergrimmig sie in diese Situation gebracht hatte, bedachte sie ihn mit finsteren Blicken. Er war in jeder Hinsicht unnachgiebig. Körperlich und geistig. Obwohl sie es hasste, ihm etwas erklären zu müssen, schluckte sie ihren Stolz hinunter und sagte in einem möglichst neutralen Ton: „Es ist nicht Rufus Schuld, wissen Sie. In seinem Herzen ist er ein ganz feiner Hund. Er wurde verlassen, und ich habe ihn gefunden. Ich glaube, er hatte eine schlimme Zeit als Baby, und deshalb braucht er ein bisschen länger, um sich einzugewöhnen.“ Das Schloss klickte, und sie öffnete die Tür.
    Als sie über die Schwelle trat, begrüßten ihre Hunde sie mit ihrem allnächtlichen Wie-schön-dass-du-wieder-da-bist-Ritual. Rufus kam bellend auf sie zugesprungen. Und obwohl Buster der ältere, ruhigere und zurückhaltendere Hund war, ließ auch er es sich nicht nehmen, sich kräftig an sie zu schmiegen und enthusiastisch mit dem Schwanz zu wedeln. Ihre Katzen sprangen von ihren jeweiligen Plätzen und bewegten sich quer durch den Raum, um am Begrüßungsritual teilzunehmen und lautstark miauend ihr Abendbrot einzufordern. Es ging laut und chaotisch zu, aber für Carly war dies der schönste Augenblick des Tages.
    Jones war offensichtlich nicht so begeistert. Schon gar nicht, als Rufus ihn und seinen wunderbaren Anzug freudig wedelnd ansprang.
    Nein, Jones freute sich nicht darüber. Überhaupt nicht.
    Sie enthielt sich einer Äußerung und tat lieber so, als ob sie nichts bemerkt hätte.
    „ Sitz! “, zischte er auf Deutsch.
    „Wie bitte?“, wiederholte Carly irritiert. Doch Rufus hörte sofort auf zu bellen. Und als sie ihre plötzlich verstummten Hunde genauer betrachtete, entdeckte sie einen fast schon menschlichen Zug der Verwirrung in ihren Gesichtern. Wie einstudiert ließen sie gleichzeitig ihre Hinterteile auf dem Boden nieder und starrten den blonden Mann ebenso begeistert wie aufmerksam an. Sogar die Katzen verstummten eine Nanosekunde lang, bevor sie fortfuhren, ihrer Forderung nach Abendessen lautstark Ausdruck zu verleihen.
    Wolfgang drehte sich nach ihr um. Seine Haltung war aufrecht. In seinem Gesicht spiegelte sich seine Missbilligung wider. „Sie haben recht. Die Hunde können nichts dafür“, stimmte er ihr zu. „Es ist Ihr Fehler. Sie müssen endlich Zucht und Ordnung in den Laden bringen, verdammt noch mal.“ Mit der einen Hand entfernte er ein braunes Hundehaar von seinem Hosenbein. Mit der anderen griff er nach der Türklinke, die er anschließend vorsichtig hinter sich zuzog.
    Carly sah ihm hinterher und spürte, wie ihr Blutdruck innerhalb von Sekunden von normal auf Herzinfarktniveau anstieg. Hätte sie in diesem Moment einen Spiegel zur Hand gehabt – sie hätte sich nicht darüber gewundert, Rauchwölkchen aus ihren Ohren aufsteigen zu sehen. Sie schnappte nach Luft und fletschte die Zähne vor Wut.
    Es half nichts. „ Idiot! Huren sohn!“ Wütend warf sie den tropfenden Eisbeutel gegen die Tür.
    „Entschuldigt, bitte“, sagte sie schuldbewusst, als sie bemerkte, dass ihre Tiere sich erschreckt verkrümelt hatten. „Es tut mir leid. Aber ist euch schon jemals so ein
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