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Lady Punk - Roman

Lady Punk - Roman

Titel: Lady Punk - Roman
Autoren: Beltz & Gelberg
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heute musste sie es tun. Niemand tat etwas für lau.
    Oben stellte sie die zwei Eisbecher mit Erdbeer vor die beiden Jungen. Sie mochte Erdbeer nicht. Da fiel es ihr leichter, etwas zu spendieren.
    Die beiden machten sich auch gleich über das Eis her. »Echt Klasse«, sagte der Schwarze und Brille sagte: »Irre gut.«
    Terry fand, die beiden überstürzten sich ja direkt, aber sie hatte es gewusst, bei Eis wurden selbst Kettenraucher schwach.
    Das Problem, das Terry lösen wollte, hieß Karl-Heinz Gutbrod. Sie war sich sicher, dass ihr Instinkt Recht hatte und Dr. Gutbrod auf irgendeine Weise ein Schwein war.
    »Hört mal, Jungs«, sagte Terry. »Habt ihr Lust, mir bei was zu helfen?«
    »Kommt drauf an, was es ist«, sagte der Schwarze und Brille kicherte.
    »Ist ’ne anständige Sache«, sagte Terry. »Mordsanständig. Es hat mit meiner kleinen Schwester zu tun. Die ist krank, also, richtig schwer. Als wir neulich im Indischen Ozean waren, hat sie sich so ’ne Tropenkrankheit zugezogen.«
    »Wann wollt ihr denn am Indischen Ozean gewesen sein?«, fragte der Schwarze.
    »Na, zu Ostern«, sagte Terry. »Zuerst liefen wir Mombasa an und dann quer über den See nach Bombay. Wart ihr schon mal dort gewesen?«
    »Noch nicht«, sagte der Schwarze und Brille sagte: »Also, wir wollten letztes Jahr hin, aber da ist uns was dazwischengekommen.«
    Da wusste Terry, dass die beiden ihr die Sache abgenommen hatten. »Ist echt toll da«, sagte sie. »Nur mit den Krankheiten ist das so ’ne Sache. Und meine Schwester hat sich was geholt und ist bei diesem Dr. Gutbrod in Behandlung. Und was sag ich euch? Der Typ betatscht die dauernd und sie ist so hilflos. Kann sich ja nicht wehren. Und ich will nicht, dass noch was Schlimmeres passiert, wenn ihr wisst, was ich meine. Ich mein, wenn so ’n Opa an ihr rummacht.«
    »Dem haun wir mal auf die Finger«, sagte der Schwarze.
    Brille war noch skeptisch. »Kann nicht dein Vater …«, sagte er. »Ich mein, der könnte doch mal autoritär auftreten.«
    »Das wär schön«, sagte Terry. »Aber mein Vater ist vor zwei Jahren gestorben. Meine Mutter leidet noch immer drunter. Und ich bin die Einzige, die auf die Familie aufpassen kann.«
    Auf keinen Fall wollte Terry C. W. Burger in die Sache hineinziehen.
    »Wir können ihn doch aber nicht fertig machen«, sagte Brille. »Dieser … wie heißt er doch?«
    »Gutbrod«, sagte Terry. »Dr. Gutbrod. Ihr sollt auch gar nicht an ihn ran. Das ist nicht nötig. Also, ich stelle mir das so vor. Einer von euch spielt den Vater. Nur stimmlich, meine ich. Und schwärzt den Typen bei der Polente an.«
    »Wenn das rauskommt«, sagte der Schwarze.
    »Es kommt nicht raus«, sagte Terry. »Wir machen das anonym. Du beschwerst dich einfach bei den Bullen, dass dieser Dr. Gutbrod deine Tochter anzumachen versucht. Und das ist Unzucht mit Abhängigen oder so was. Dafür muss er in den Knast oder wenigstens seinen Laden zumachen.«
    »Wieso soll ich?«, fragte der Schwarze.
    »Weil deine Stimme tief genug ist«, sagte Terry. »Die ist echt gut. Wenn du sie noch ein bisschen verstellst, nimmt dir jeder den Vater ab.«
    Sie übten jetzt ein bisschen. Terry achtete drauf, dass der Name Dr. Gutbrod mindestens zweimal während der Rede des Schwarzen fiel. Als es klappte, gab sie dem Schwarzen die zwanzig Pfennig für die Telefonzelle.
    Von McDonald’s aus sahen sie zu, wie der Schwarze zum Telefonhäuschen ging. Alles schien zu klappen. Er wählte, und dann sah man, wie er sprach. Ziemlich endlos.
    Als der Schwarze zurückkam, sah er zufrieden aus. Terry spendierte noch jedem eine Cola.
    Schwierigkeiten habe es nicht gegeben, berichtete der Schwarze. »Die wollten mich nur ausquetschen. Und unbedingt meinen Namen wissen. Da habe ich schließlich Meier gesagt. Das ist ja fast anonym. Und die Geschichte habe ich noch verbessert. Also, deine Schwester ist echt vergewaltigt worden. Vielleicht machen sie jetzt Dampf.«
    Terry fand diese Übertreibung nicht so notwendig. Vielleicht würde man die Sache jetzt nicht abnehmen. »Was haben die Bullen dazu gesagt?«, fragte sie.
    »Also, die sagten noch was von nächster Polizeidienststelle«, sagte der Schwarze. »Und Staatsanwaltschaft und so. Und da habe ich aufgelegt.«
    »Hm«, sagte Terry. »Wenn die jetzt nicht erst mal nach dem Opfer suchen. Das ist so bei Mord. Da brauchen sie erst eine Leiche.«
    »Bei allem brauchen sie erst mal ’ne Leiche oder so was«, sagte der Schwarze. »Wenn jemand ein Fahrrad klaut,
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