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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer
Autoren: MIRANDA JARRETT
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die Madonna, als wäre nichts geschehen.
    Und ob d’Archambault die heiß ersehnte Erlösung gefunden hatte, würde für immer ein Geheimnis bleiben.
    Viel später an diesem Tag tat Miss Wood einen halben Löffel Zucker in ihre Tasse Tee und rührte kräftig um, bevor sie etwas davon zum Abkühlen in die Untertasse goss. Sie seufzte leise und sah endlich zu Mary und John hin.
    „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie so eine absurde Nachricht wahr sein kann“, sagte sie. „Wie können Sie verheiratet sein?“
    „Es stimmt aber, Miss Wood.“ John nahm Marys Hand in seine und legte die ineinander verschränkten Hände auf sein Knie. Das Licht der nachmittäglichen Sonne fiel durch die Fenster und fing sich in Marys Ehering. „Wir wurden gestern Abend getraut.“
    „Aber wo denn?“, fragte Miss Wood streng. „Und von wem? Paris ist doch so katholisch. Ich bezweifle sehr, dass Sie hier einen guten anglikanischen Geistlichen finden konnten. Und was ist mit dem Aufgebot? Den Zeugen? Einem Hochzeitsfest, wie es sich geziemt? Ich kann es nicht glauben, Mylord. Ich will es nicht glauben.“
    „Sie werden es wohl müssen, Miss Wood, weil es nämlich wahr ist.“ Mary beugte sich vor und legte der Gouvernante die Hand auf den Arm. „Sie wissen, dass ich niemals lüge, ganz besonders nicht in so ernsthaften Fragen. Ich liebe John, und er liebt mich. Und als er mich bat, ihn zu heiraten, habe ich ja gesagt.“
    Miss Wood verzog den Mund, als hätte sie sich Zitrone statt Zucker in den Tee getan. „Aber warum war er in solcher Eile?“
    „Ich war diejenige, die nicht warten wollte, Miss Wood“, gestand Mary. „Eingedenk der Hitze unserer Leidenschaft entschied ich, dass es klüger sei, sofort zu handeln.“
    „Ihrer Leidenschaft, Mylady?“ Langsam dämmerte Miss Wood die wahre Bedeutung dessen, was Mary da gesagt hatte, und genauso langsam kroch eine flammende Röte in ihre Wangen. „Dann hat er … das heißt, Sie haben die Ehe vollzogen?“
    Mary nickte und errötete ebenfalls. Wie froh war sie darüber, dass Miss Wood nicht ihre Gedanken lesen konnte. Gerade jetzt, wo sie sich daran erinnerte, wie John und sie ihre verkürzte Hochzeitsnacht miteinander verbracht hatten.
    „Dann sind Sie also wirklich verheiratet.“ Miss Wood presste die Hände an die Wangen und rang um Fassung. „Du lieber Himmel, was sage ich bloß Ihrem Vater?“
    „Sie werden ihm schreiben, dass Lady Mary sich in einen höchst bemerkenswerten Herrn verliebt hat“, schlug John vor. „Und da dieser Herr Mary mehr liebt als das Leben selbst, sahen Sie keinen Grund, der Verbindung im Wege zu stehen.“
    „Ihr Vater wünschte sich, dass Sie für Diana ein Vorbild an Zurückhaltung und Anstand sein sollen“, sagte Miss Wood unglücklich. „Und nicht … nicht so.“
    „Wieso nicht so?“, fragte Mary und sah wieder einmal zu John hin. Nachdem der Tag so entsetzlich begonnen hatte, mit Dianas Entführung und d’Archambaults Tod, konnte Mary John gar nicht oft genug anschauen, um bei ihm Trost, Sicherheit und Liebe zu finden. „Ich lernte einen wundervollen Mann kennen, den ich immer werde lieben können. Und dann habe ich ihn, ohne viel Wirbel zu machen, geheiratet. Wenn Diana bei der Suche nach einem Ehemann nur halb so viel Glück hat wie ich, kann Vater sehr froh sein.“
    Miss Wood beugte den Kopf über ihre Untertasse mit Tee. „Wenn Diana dabei nur halb so viel Schaden anrichtet wie Sie, Mylady, wird unsere Weiterreise nach Italien wirklich schwierig werden.“
    „Nicht schwierig, Miss Wood“, sagte Mary und lächelte ihren frisch angetrauten Gatten an. „Nur … abenteuerlich.“

EPILOG
    „Nicht schauen, bevor ich es sage“, befahl John und hielt Mary die Augen zu, während er sie ins Zimmer ihrer Unterkunft führte. Sie waren nach ihrer Hochzeit noch vierzehn Tage in Paris geblieben, während Diana und Miss Woods schon gen Italien gereist waren. Heute war ihr letzter Tag, bevor sie ebenfalls in den Süden aufbrachen. „Ich möchte dich überraschen.“
    „Natürlich werde ich überrascht sein“, entgegnete Mary lachend. „Was könnte ich denn sonst sein?“
    John fühlte ein leichtes Unbehagen. Sie würde staunen, ja, doch er hoffte, dass es ein erfreutes Staunen sein würde. Mit solch einem Geschenk ging er wirklich ein Wagnis ein.
    „Du bist schon da.“ Er ließ sie los. „Jetzt öffne die Augen.“
    Mary tat, wie ihr geheißen, und schnappte erschrocken und, wie er hoffte, entzückt nach Luft. Vor ihr auf
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