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Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Frau? Du redest Unsinn.“
    „Diese junge Frau hier“, sagte der Mann und schien sich sichtlich unwohl zu fühlen. Er deutete zur Tür. D’Archambault war so in den Anblick des Bildes vertieft gewesen, dass er den anderen Mann gar nicht bemerkt hatte, der dort im Schatten des Korridors stand und sich eine schlaffe, wie ein Bündel in ein Tuch eingewickelte Gestalt über die Schulter geworfen hatte. „Sie war in dem Zimmer mit dem Bild, Monsieur le comte, und sie drohte, Krach zu schlagen. Im Guten konnten wir sie nicht zum Schweigen bringen. Wir dachten, Sie würden vielleicht Verwendung für sie haben.“
    „Eine Frau“, wiederholte d’Archambault, und es klang spöttisch. „Zeigt sie her.“
    Vor noch gar nicht so langer Zeit hätte er ein solches Geschenk unwiderstehlich gefunden. Sie musste schön sein, sonst hätten seine Männer sie ohne Umschweife getötet. Sie kannten seinen Geschmack. Diese Frau an seine Bettpfosten zu binden, sich mit ihr zu amüsieren, indem er ihren Geist und ihren Körper seinen Launen gefügig machte, um sie schließlich mit oder gegen ihren Willen zu nehmen, wie hatte er diese Spiele geliebt. Doch das war vorbei, leider.
    Ohne viele Umstände ließ der Mann die Frau vor d’Archambaults Füßen auf den Boden fallen und wickelte sie aus dem schmutzigen Segeltuch.
    „Um Himmels willen, du Idiot“, rief d’Archambault wütend. „Das ist nicht irgendein junges Ding. Das ist eine hochgeborene Engländerin, die Tochter eines Dukes. Hast du sie geschlagen? Ist sie deshalb bewusstlos?“
    „Wir hatten ein Schlafmittel in der Kutsche bei uns, Herr“, sagte der Erste. „Noch aus den alten Tagen. Sie wird bald genug aufwachen.“
    D’Archambault seufzte. Die „alten Tage“, in denen er seine Männer ausschickte, um in den Straßen oder Parks irgendeine hübsche, bedauernswerte Unschuld aufzustöbern, mit der er und seine Freunde sich dann vergnügten, schienen wirklich sehr alt zu sein. „Legt sie auf das Ruhebett dort.“
    „Wir könnten sie wieder zurückbringen“, schlug der andere Mann vor. „Oder sie an einem öffentlichen Platz zurücklassen, so wie wir es immer gemacht haben.“
    „Nicht mit dieser da“, antwortete d’Archambault erschöpft. „Sie werden die Sache in ihrem Fall nicht auf sich beruhen lassen und versuchen uns zu finden.“
    Waren ein paar Stunden Frieden zu viel verlangt in diesem Leben? Er betrachtete den Kopf der jungen Dame, der zurückgesunken auf dem Arm des Dieners lag. Sie hatte ihm ihren Namen genannt. Diana, oder nicht? Sie war noch nicht einmal die Schwester, die ihm seinen Engel nicht hatte geben wollen. Doch mit ein wenig Glück wäre er selbst fort, bevor sie aufwachte, und jenseits aller Sorgen wegen irgendwelcher Skandale, die sie verursachen würde. Er wandte sich wieder dem Triptychon zu.
    „Geht!“, sagte er zu den Dienern. „Lasst uns allein!“
    Die beiden zögerten. „Verzeihen Sie, Monsieur le comte, aber was ist, wenn sie aufwacht?“
    „Dann wacht sie eben auf“, erwiderte d’Archambault. „Lasst mich jetzt allein!“
    Er wusste nicht, wie lange er so dagesessen hatte, bis das Mädchen sich rührte und stöhnte. Das Sonnenlicht lugte bereits durch die Vorhänge, die Dämmerung eines neuen Tages brach an. Er hatte nicht erwartet, ihn noch zu erleben.
    Diana richtete sich auf und kauerte sich auf die Bettkante. „Wo bin ich?“, fragte sie mit belegter Stimme. „Wer sind Sie?“
    „Ich bin Comte d’Archambault“, sagte er. „Wir lernten uns letzte Nacht kennen. Sie sind in meinem Haus.“
    „Warum?“, fragte sie immer noch verwirrt, während sie sich das Segeltuch um die Schultern legte, um ihr Nachtgewand zu bedecken. „Wie?“
    „Sie stellen zu viele Fragen“, sagte der Comte. „Und ich bin zu müde, sie zu beantworten.“
    Sie starrte ihn angestrengt an und kämpfte gegen den Nebel, den das Schlafmittel in ihrem Kopf hinterlassen hatte. „Jetzt erinnere ich mich an Sie. Sie sind der alte Herr, der so krank ist.“
    „Ihr Diener, Mylady.“ Er ließ den Kopf gegen die Lehne sinken und beobachtete, wie sie sich neugierig im Zimmer umsah. Sie war nicht feige, und er rechnete ihr das hoch an. Bald hatte sie das Gemälde an seinem Platz entdeckt. Er hoffte, dass sie sich, auch was das Bild betraf, gut benehmen würde.
    „Dort hängt der Engel meiner Schwester“, sagte sie langsam. „Jetzt erinnere ich mich. Durch das Dach drangen Männer ein, Männer, die …“
    „Die wegen des Engels kamen“,
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