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Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum
Autoren: Mary Nichols
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Wildfang”, erklärte er mit unschuldiger Miene.
    “Nein, bin ich nicht.”
    “Siehst du, ich habe recht. Zumindest eigensinnig bist du noch”, lachte er.
    Lavinia wurde ernst. “Aber ich bin keine sechzehn mehr. Du meintest vorhin, du habest darauf gewartet, dass ich erwachsen werde.”
    “Allerdings. Und es war eine unverschämt lange Zeit, die ich mich in Geduld üben musste.”
    “Erwachsen zu werden ist eine schwierige Erfahrung. Dass du mich fortwährend geneckt hast, wie man es mit einer kleinen Schwester zu tun pflegt, hat mir dabei nicht gerade geholfen”, entgegnete sie in vorwurfsvollem Ton, wobei ihre Augen einen schelmischen Ausdruck annahmen.
    “Ich dachte immer, dir gefiele die Art, wie wir miteinander scherzten. Jedenfalls musst du mir glauben, dass ich dich am liebsten von Anfang an geheiratet hätte, aber ich musste erst reifer und wohl auch etwas mutiger werden. Offensichtlich brauchten wir beide Zeit, um zueinanderzufinden.” Er schaute sie liebevoll an. “Bitte bleib so, wie du bist. Ich liebe dich bedingungslos und möchte dich nie wieder missen.”
    Lavinia konnte ihr Glück noch immer nicht fassen, zu schnell und unerwartet hatte ihr Leben sich verändert. “Meinst du es wirklich ernst?”
    “Es war mir noch nie ernster.” James legte den Arm um sie und zog sie an seine Brust. Allein der Duft ihres Haares versetzte ihn in höchste Erregung, und als sie sich wohlig an ihn schmiegte und er ihre weiblichen Formen zu spüren begann, musste er stark an sich halten, Lavinia nicht auf der Stelle zu verführen.
    “James, lass mich nie wieder von dir fortgehen”, seufzte sie heftig.
    Er musste plötzlich herzhaft lachen. “Dich an mich zu binden dürfte ein schwieriges Unterfangen werden. Ich bräuchte mindestens eine schwere Eisenkette, um deinem Wunsch Genüge zu leisten.”
    “Sei nicht töricht”, schimpfte Lavinia. “Du brauchst keine Ketten, damit ich bei dir bleibe. Ein einfacher goldener Ring tut es auch.”
    Er hob ihr Kinn an und schaute ihr tief in die Augen. “Heißt das, du würdest mich heiraten?”
    “Oh ja, bitte!”
    Kaum hatte Lavinia dies gesagt, neigte er sich zu ihr vor und küsste sie. Er tat es erst überaus sanft und verspielt, dann immer leidenschaftlicher, bis sie sich gänzlich zu verlieren drohten. Sie waren noch immer fest umschlungen, als die Kutsche zum Stehen kam.
    Wie verzaubert stiegen sie aus, und nachdem James Tom Bagshott angewiesen hatte, nach Stanmore House zurückzukehren und der Duchess of Loscoe Bericht zu erstatten – ihr vor allem zu sagen, sie würden bald nachkommen –, geleitete er Lavinia in das stille Haus. Sie sahen davon ab, die Dienerschaft zu wecken, und begaben sich geradewegs in den kleinen Privatsalon. Er zündete die Kerzen in dem Kandelaber auf dem Kaminsims an und wandte sich endlich wieder seiner Liebsten zu. Erfüllt von größter Sehnsucht, ihn zu spüren, fiel sie ihm in die Arme, und ihre Lippen fanden sich erneut.
    “Oh James, ich kann es kaum glauben, dass wir hier sind”, wisperte sie schließlich.
    “Was fraglos ausgesprochen unschicklich ist. Wir befinden uns allein in meinem Privatsalon, obendrein mitten in der Nacht. Wenn das jemand erfährt, ist es um deinen guten Ruf geschehen.”
    Lavinia seufzte. “Ich fürchte, das ist längst passiert. Immerhin konnte alle Welt sehen, wie ich mit Lord Wincote aus Stanmore House verschwand, als wollte ich mit ihm durchbrennen.” Sie erschauderte, als sie sich die Ereignisse noch einmal vor Augen führte. “Ich denke, er hatte mich hypnotisiert. Ich kam erst in der Kutsche, kurz bevor du uns eingeholt hast, wieder zu mir. Oh James, es war schrecklich.”
    “Nun ist alles überstanden, mein Liebes.”
    “Und Lord Wincote hat seine üblen Machenschaften mit dem Leben bezahlen müssen.”
    “Das bedaure ich natürlich”, sagte er versonnen und musste plötzlich an Wincotes Bruder denken. Ob Wincote ihn wirklich umgebracht hatte? Was wirklich geschehen war, würde vermutlich immer im Dunklen bleiben.
    “Denken wir lieber an Erfreulicheres. Küss mich.” Sie hob ihren Kopf und öffnete leicht die Lippen. Nur allzu bereitwillig liebkoste er sie, küsste ihren Nacken, ihren Hals und schließlich ihren sinnlichen Mund. Er konnte ihren heftigen Herzschlag spüren, als er sie an sich presste und sie sich höchst erregt seiner Umarmung hingab.
    Lavinia war ohne Zweifel eine leidenschaftliche Frau, und er wusste, dass sie einander glücklich machen konnten. Aber es war
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