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Laden der Träume - Das Geheimnis des Goldenen Ritters: Band 3 (German Edition)

Laden der Träume - Das Geheimnis des Goldenen Ritters: Band 3 (German Edition)

Titel: Laden der Träume - Das Geheimnis des Goldenen Ritters: Band 3 (German Edition)
Autoren: Dirk Ahner
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gegnerischen Fürsten, Grafen und Herzöge auf den Plan. Der weißhaarige Graf Ottokar räusperte sich. »Es gab eine kleine Planänderung, Herzogin«, sagte er. Auf sein Zeichen marschierte eine ganze Truppe von Soldaten in die Burg ein und umstellte die Arena. Herzogin Eleonore musste erkennen, dass sie überrumpelt wor den war. Trotzdem behielt sie ihren Stolz. Ben bewunderte sie dafür.
    »Schämt euch, ihr hohen Herren«, sagte sie. »Ihr habt keinen Funken Ehre im Leib.«
    Herzog Wolfgang konnte sich ein überhebliches Lächeln nicht verkneifen. »Dafür haben wir jetzt ein hervorragendes Jagdgebiet, Herzogin. Und weil wir guter Dinge sind, gestatten wir Euch freies Geleit: Nehmt eine Kiste mit Euren wichtigsten Sachen und verschwindet von dieser Burg.«
    Ritter Ansgar, der einen dunkelroten Kopf hatte von dem Wein und der Aufregung, wandte sich an die Menschen in der Burg. »Und der Pöbel hier soll schnellstens verschwinden. Wer nach Sonnenuntergang noch auf unserem Land ist, den stecken wir ins dunkelste Verließ!«
    Die Männer und Frauen, die Knechte und Mägde, die Alten und Kinder wagten es nicht, Widerstand zu leisten. Mit verängstigten Gesichtern verließen sie die Zuschauertribünen und eilten zum Burgtor, einer ungewissen Zukunft entgegen. Lara, Nepomuk und Felix brach es das Herz, als sie das mit ansehen mussten. Doch selbst wenn sie nicht an eine Schandgeige gefesselt gewesen wären, sie konnten nichts tun.
    Ben dagegen hatte endgültig genug von dem Schauspiel.
    »Halt!«, rief er.
    Die Leute blieben stehen und sahen fragend zu ihm herüber. In diesem Augenblick löste Ben die lederne Schnalle unter seinem Kinn und hob den goldenen Helm von seinem Kopf. Sprachlose, ungläubige Stille herrschte. Selbst die Adligen hielten den Atem an. Sie glaubten, ihren Augen nicht zu trauen.
    »Das ist ja nur ein Junge«, rief jemand aus dem Publikum.
    Ben nickte entschlossen. »Ja, ich bin nur ein Junge. Ein ganz normaler Junge. Wenn jemand wie ich es schaffen kann, all diese Ritter zu besiegen, dann könnt ihr auch eure Burg verteidigen.«
    Jetzt ergriff Lara das Wort. »Die Herzogin ist bestohlen worden! Ihr Vermögen befindet sich noch hier, auf dieser Burg. Es ist im Stall versteckt, vergraben unter Heu.«
    Ein Raunen ging durch das Publikum. Die gegnerischen Fürsten und Herzöge befürchteten, dass sich das Blatt gegen sie wenden könnte, und wurden zornig.
    »Schweigt, Kinder! Ihr habt hier nichts verloren. Geht dorthin zurück, woher ihr gekommen seid. Verschwindet endlich!«, rief Herzog Wolfgang.
    Ben verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein. Ihr werdet verschwinden, und zwar sofort.«
    »Und warum sollten wir das tun?«, fragte Graf Ottokar lauernd.
    »Weil wir euch zahlenmäßig weit überlegen sind«, sagte Felix.
    »Weil wir uns nicht einschüchtern lassen«, rief Nepomuk.
    »Und weil diese Burg uns gehört!«, rief Herzogin Eleonore entschlossen.
    Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Menschen rückten enger zusammen. Einige von ihnen griffen zu Mistgabeln und Holzstöcken. Sie bereiteten sich auf den Kampf vor. Schon bekamen es die ersten Soldaten mit der Angst zu tun. Einige von ihnen wichen zurück. Ein paar ließen sogar ihre Schwerter fallen und hoben die Hand zum Zeichen der Kapitulation.
    Jetzt wurde es den Fürsten flau im Magen. Sie wussten, dass sie gegen den geballten Zorn der Menschen keine Chance hatten. Graf Ottokar räusperte sich.
    »Nun gut. Wir alle sind Diener Seiner Majestät des Königs. Warum regeln wir das nicht wie zivilisierte Menschen?«
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Ben selbstsicher. »Ihr lauft, so schnell ihr könnt. Sonst bekommt ihr es mit dem Goldenen Ritter zu tun!«
    Die Fürsten, Grafen und Herzöge tauschten einen Blick – und rannten gemeinsam los. Ihre Soldaten ließen die Waffen fallen und folgten ihnen wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen.
    Das Gelächter und die Freude unter den Menschen wollte kein Ende nehmen. Sie hatten es tatsächlich geschafft, füreinander einzustehen und den Sieg davonzutragen. Lara, Nepomuk und Felix bekamen die Schandgeigen abgenommen und fielen sich in die Arme. Ein paar Männer und Frauen nahmen Ben auf ihre Schultern und trugen ihn quer durch den Innenhof der Burg. Als er wieder auf die Füße kam, sah er sich Herzogin Eleonore gegenüber.
    »Ich glaube, ich habe da noch etwas, das Euch gehört«, sagte Ben und reichte ihr das purpurne Tuch.
    Herzogin Eleonore nahm es und sah Ben mit einem Lächeln an.
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