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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich
Autoren: Rainer Wekwerth
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tiefer führte er sie in diese … Konstruktion. Oder auch heraus, dachte Jenna, auch wenn sie versuchte, ihre Hoffnung zu zügeln.
    Die Luft hier drin war angenehm kühl und trocken. Aber Jenna hatte ein anderes Problem: brennenden Durst und Hunger. Da sie aber keinerlei Vorräte gefunden hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als weiterzumarschieren und zu hoffen. Sie musste Jeb finden und die anderen.
    Jeb war wahrscheinlich wie sie hier drin gefangen, aber Jeb war stark, er hatte in mehr als einer Situation bewiesen, dass er aus eigener Kraft überleben konnte. Trotzdem war sie unruhig. Auf seinen Schutz konnte sie verzichten, nicht aber auf seine Nähe.
    Wenn du nur wüsstest, was ich für dich empfinde.
    Jenna schwor sich, wenn sie ihn finden würde, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Er sollte wissen, wie es um ihr Herz stand.
    Jenna war so tief in Gedanken versunken, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass es im Gang heller geworden war. Sie konnte keine direkte Lichtquelle entdecken, aber eindeutig hatte das Weiß der Wände an Kraft gewonnen, sie schienen jetzt fast von innen zu leuchten.
    Makellos, fast blendend hell lag der Gang vor ihr, ohne Türen oder Fenster.
    Makellos?
    Etwas störte die weiße Fläche der Wände. Zunächst schien es nur ein Flirren zu sein, aber nachdem Jenna näher getreten war und die Wand rechts von ihr untersuchte, begriff sie, dass diese Wand alles andere als makellos war.
    Jemand hatte mit krakeliger Schrift etwas in die Wand gekratzt.
    Jenna hielt die Luft an.
    Kathy war hier!
    León glotzte immer noch auf den Rucksack. »Ich fass es nicht!«
    »Bist du sicher, dass es dein Rucksack ist?«, fragte Mischa.
    »Ich würde das Scheißding unter Millionen erkennen.« León fuhr sich über seinen glatten Schädel und schaute auf. Irgendwie beruhigte ihn diese Geste, aber trotzdem wurde er nicht schlau daraus, was der Rucksack zu bedeuten hatte.
    Mischa schaute ihn unverwandt an. »Ist noch was drin?«
    »Nein, nichts mehr. Nur die Socken, die ich nie angezogen habe.«
    León zeigte Mischa nicht, wie sehr ihn dieser Fund beunruhigte. Wenn es möglich war, dass der Rucksack in dieser Welt wieder ans Tageslicht kam – konnte das auch jedem anderen Gegenstand gelingen? Wurden sie doch verfolgt, ohne dass sie es bis jetzt bemerkt hatten? Wie zum Teufel kam der Rucksack hierher?
    León wusste: Ab sofort mussten sie mit allem rechnen. Selbst auf Feinde musste man sich vorbereiten. Und sie hatten nichts. Nicht mal Waffen.
    »Was machen wir jetzt?«, unterbrach Mischa seine Gedanken.
    »Weitergehen, was sonst.«
    Mischa trat einen Schritt heran. Beinahe sanft legte sich seine Hand auf Leóns Schulter. Ein unangenehmer Schauer durchlief Leóns Körper. Er mochte es nicht, berührt zu werden, nicht auf diese Art und schon gar nicht von einem Mann. Trotzdem ließ er Mischa gewähren, er meinte es vermutlich gut. Wollte ihn trösten, warum auch immer. Aber schließlich hielt León es nicht mehr aus und drehte sich weg, tat so, als blicke er sich im Raum um.
    »Wie viele von diesen beschissenen Räumen gibt es eigentlich?«
    Mischa zuckte mit den Schultern. »Spielt es eine Rolle?«
    »Ja, tut es.«
    »Bisher hat das Labyrinth oder wo auch immer wir gelandet sind, uns eine faire Chance gegeben, der Welt zu entkommen, in der wir gelandet sind.«
    »Kampf ums Überleben nennst du fair?«
    »Okay, sagen wir, eine realistische Chance. Warum sollte es jetzt anders sein?« Mischa blickte ihn entspannt an und León verstand nicht, woher seine Gelassenheit kam. »Wir werden uns durch diese Welt kämpfen, bis wir auf die Tore stoßen, um dann eine weitere Welt zu entdecken.«
    León schüttelte den Kopf. »Das klingt zu einfach. Und wenn ich eins weiß, dann, dass etwas nie einfach ist. Was ist zum Beispiel mit den anderen?«
    »Sie werden hier irgendwo sein, früher oder später finden wir sie.«
    »Du klingst nicht so, als wäre es dir besonders eilig damit. Und überhaupt: Woher willst du das wissen?«
    »Was ist denn mit dir los?«, wollte Mischa wissen. Sein Gesicht hatte einen unwilligen Ausdruck angenommen. »Du warst doch immer der Einzelkämpfer, hast gedroht, die Gruppe zu verlassen, um dich allein durchzuschlagen. Warum hast du es bisher nicht getan? Warum bist du geblieben, obwohl wir dich doch anscheinend bloß aufhalten?«
    Mary, dachte León. Ich bin wegen Mary geblieben und wegen der Einsamkeit, die ich nicht mehr ertragen kann, seit ich Gemeinschaft gefunden habe.
    »Ist doch egal, warum,
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