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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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Brüste anzuheben. Sie werden nach oben gedrückt, damit sie größer aussehen. Viel größer. Glaub mir. Probier es einfach.« Sie schob mich in eine Umkleidekabine.
    Ein paar Minuten später war ich total von den Socken. Sie hatte recht! Ich hatte plötzlich Brüste, Dekolleté. Ich bewunderte mich im Spiegel.
    »Willst du da drin übernachten?«, fragte Sophia.
    »Das ist unglaublich. Ich möchte ihn gleich anlassen«, sagte ich. »Danke, ich habe im Moment zwar kein Geld, aber ich verspreche dir, dass du es zurückbekommst.«
    Sophia grinste. »Das ist nicht nötig. Ich schenke ihn dir.«
    Ich erdrückte sie beinahe.
    »Hast du auch so einen?«, fragte ich.
    Sophia blieb an einer Auslage mit Tangas stehen. »Sehe ich so aus, als hätte ich das nötig?«
    Ich schüttelte den Kopf. In diesem Bereich brauchte sie keine Unterstützung. Sie hatte Moms Figur geerbt.
    »Ein paar Slips wären nicht schlecht.« Mit gerunzelter Stirn wühlte sie die Tangas durch.
    »So etwas trägst du?«, fragte ich.
    »Weißt du, du solltest wirklich nicht mehr mit Mom einkaufen gehen.« Sophia wählte fünf Tangas aus, zahlte und gab mir zwei. »Die sind für dich. Ab heute keine Schlüpferabdrücke mehr am Hintern.«
    Ich konnte es kaum fassen. Jetzt besaß ich sogar richtige Tangas. Das musste ich sofort Biff erzählen!
    Sophia sah auf die Uhr. »Wir müssen uns beeilen, wenn wir noch in den Brautladen wollen. Dann kannst du dein Kleid anprobieren.«
    Okay, das war das Letzte, worauf ich Lust hatte. Das Kleid sah unmöglich aus. Kotzgrün mit einem rosa Schleifchen unter der Brust. Der sogenannte Romantiklook – igitt. Aber Sophia hatte mir den BH gekauft – mit dem vielleicht auchdas Kleid besser aussah – und die Tangas. Ich konnte mich also nicht beschweren.
    Da fiel mir etwas ein, was ich Sophia schon immer hatte fragen wollen, die Gelegenheit war aber bisher nicht günstig gewesen. Jetzt gerade schien meine Schwester jedoch in der richtigen Stimmung zu sein.
    »Du, Sophia, benutzt ihr, also Anthony und du, eigentlich
Cornichons
?«, fragte ich beiläufig.
    »Cornichons?« Sophia blieb vor einem Schaufenster mit Schuhen stehen. »Du meinst so etwas wie Essiggurken für Hotdogs?«
Meine Definition von Cornichons
    Kondome. Das Wort jagt mir eine höllische Angst ein. Ich kann es nicht einmal aussprechen, deshalb sage ich
Cornichons
.
    »Äh …
Cornichons
, du weißt schon, zur Verhütung«, ergänzte ich rasch.
    »Ich meine, du und Anthony, ihr seid fast verheiratet. Und außerdem, wir sind doch erwachsen.«
    »Du nicht«, erwiderte Sophia.
    »Wartet ihr mit dem Sex bis nach der Hochzeit?«
    »Das ist unsere Sache.«
    »Also, wenn ihr verheiratet seid und immer Sex haben könnt, benutzt ihr dann … äh …
Cornichons?
Oder die Pille?«
    Sophia packte mich am Arm und drehte mich zu sich um.
    »Zwingt dich jemand zum Sex?«
    »Nein«, sagte ich schnell. »Ich habe nicht einmal einen Freund.«
    »Gut. Dann geht dich das auch nichts an.«
    Ende der Unterhaltung.

Die Sache mit Sophia, Anthony und den
Cornichons
hielt mich fast die ganze Nacht wach.
    Um zu verstehen, warum das so war, muss man wissen, dass wir Katholiken sind und die katholische Kirche eine sehr strenge Haltung zur Verhütung hat. Sie verbietet sie.
    In jedem Zimmer unseres Hauses hängt ein Kruzifix an der Wand oder über der Tür, genau wie bei Nanna und Nannu P und bei meinen Tanten und Onkeln.
    Dennoch hegte ich den Verdacht, dass meine Schwester das mit der Verhütung nicht so eng sah. Was ganz bestimmt nicht im Sinne der restlichen Familie war.
Moms Familienstammbaum
    Mein Nannu (das ist maltesisch und heißt Opa) Salvatore Psaila heiratete meine Nanna (Oma) Maria auf Malta. Sie bekamen fünf Töchter, von denen Mom, Fiona, die jüngste ist. Nach Töchterchen Nummer fünf brachte Nannu die ganze Familie nach New York – an der Freiheitsstatue vorbei – und weiter nach Kanada. Er sagte, auf Malta hätte es nicht genug Männer für seine vielen Mädchen gegeben und er wolltenicht auf einem Haufen alter Jungfern sitzen bleiben. Die Psailas sind sehr, sehr katholisch. Ganz Malta ist sehr, sehr katholisch.
Dads Familienstammbaum
    Opa Tolliver heiratete Oma Ellen (Großmama T) in England. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten sie nach Kanada aus. Großmama T hat immer noch diesen affektierten englischen Akzent. Mein Dad, Marshall Frederick Tolliver, der keinen affektierten Akzent hat, war ein Einzelkind. Opa T ist vor sechs Jahren gestorben. Ich kann mich nicht
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