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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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und ging auf Tauchstation. Ihr fragt euch, warum?
Ein paar Hintergrundinformationen
    Bevor die Middletons ins Nachbarhaus gezogen sind, hat Phillips Familie zehn Jahre lang neben uns gewohnt. Und sieben Jahre davon waren er und ich die besten Freunde. Er warein richtiger Strebertyp, das war mir damals jedoch egal, weil er bei allen verrückten Sachen mitgemacht hat, die ich mir ausgedacht habe. Aber in der fünften Klasse fiel mir plötzlich auf, dass die anderen ihn entweder links liegen ließen oder hänselten.
    Na ja und irgendwie hatten Phillip und ich von da an so ein stillschweigendes Übereinkommen, dass er mich in der Schule nicht ansprach, obwohl wir zu Hause ständig zusammen herumhingen. Und dann war es mit der Freundschaft irgendwann ganz vorbei gewesen.
    Ich spähte hinter meinen Büchern hervor. Phillip war ziemlich gewachsen. Er war lang und dünn und an seinem Hals hüpfte ein riesiger Adamsapfel auf und ab. Ach du meine Güte! Manche hässlichen Entlein verwandeln sich irgendwann in schöne Schwäne. Phillip gehörte ganz klar nicht dazu!
    Papineau ging die Anwesenheitsliste durch. Ich murmelte »Hier«, als ich aufgerufen wurde, und sackte gleich wieder in mich zusammen. Aus dem Augenwinkel sah ich Ashlee, sie ist eine ÜN und gehört zu der Mädchenclique an unserer Schule – den Chicas.
Weitere Mitglieder der Chicas
    Melanie. Hübsch, mit langen braunen Haaren, aber ziemlich beschränkt.
    Stephanie. Unscheinbar, aber das Hirn der Truppe, was nicht viel heißt.
    Kara. Angeblich lässt sie nach ein paar Bierchen jeden an sich heran.
Die Wahrheit
    Ich würde sofort ein hirnloser Zombie werden, wenn ich bei den Chicas mitmachen dürfte.
    Wir füllten eine Stunde lang Formulare aus, dann teilte uns Papineau die Schließfächer zu und gab die Stundenpläne aus. Wie immer am ersten Schultag drehten wir anschließend eine Runde durch die Klassenzimmer, um die anderen Lehrer kennenzulernen und die Listen mit dem Schulbedarf in Empfang zu nehmen. Um den ganzen Kram zu besorgen, war der Unterricht an diesem Tag verkürzt.
Mein Stundenplan heute
Englisch
    Mrs Ramel. Die Jungen kichern ständig über ihren Namen, obwohl sie uralt ist – mindestens dreißig – und außerdem wird der Name Raamel ausgesprochen.
Mathe
    Mr Bolton. Er hat einen dünnen Schnauzbart und trägt jeden Tag denselben roten Pullover. Das darf man ihm aber nicht sagen. Er ist fies und lässt einen nur zum Spaß durchfallen. Zum Spaß für ihn.
Geschichte (Schlafstunde)
    Mr Timber. Er ist so begeistert von seinem Fach, dass er seine antiken Geschichten auch vor einem leeren Klassenzimmer erzählen würde.
Sport und Sexualkunde (die letzte Stunde)
    Miss Cook mit der Trillerpfeife. Wetten, dass sie die auch außerhalb der Schule benutzt? Es gibt kaum etwas, was ich so hasse wie Sport. Nein, falsch! Es gibt nichts, was ich so hasse wie Sport. Aber leider ist Sport ein Pflichtfach, das ich nicht abwählen kann.
    Biff und ich waren in drei Kursen zusammen, aber weil sie so klug ist, muss sie in der letzten Stunde nicht in Sport schwitzen, sondern nimmt am Biounterricht der elften Klasse teil. Wir hatten uns nach Schulschluss verabredet.
    Nachdem uns Miss Cook die positiven Eigenschaften des Turnens (langweilig) und die Bedeutung des Sexualkundeunterrichts (mäßig interessant) erläutert hatte, suchte ich mein Schließfach, stopfte meine Bücher hinein und rannte zum Ausgang.
    Dort wartete Biff bereits auf mich. Ich drückte mich an den Chicas vorbei, die die Treppe blockierten, um sich gegenseitig ihre gebräunten Unterarme zu zeigen, als ich wie angewurzelt stehen blieb. Zwischen Ashlee und Co. stand Hugo! Er lachte. Ein herzhaftes, dröhnendes Lachen. Ich kam mirvor, als würde ich gegen eine Wand rennen. Es verschlug mir den Atem. Mein Bruder war ein ÜN!
    Es heißt, die Familie erfährt es immer als Letztes. Man hockt so eng aufeinander, dass man die entscheidenden Dinge nicht mitbekommt, oder man will einfach nicht wahrhaben, was vor den eigenen Augen abläuft – den ganzen Sommer lang die ständigen Anrufe von Mädchen, das Lächeln der Kassiererinnen im Supermarkt, die Freunde, die ihn mit Autos abholten.
    Ich packte Biff am Arm. »Hugo ist ein ÜN!«
    »Hochinteressant.« Biff kritzelte eifrig in ihren Block.
    »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Es heißt, die Familie erfährt es immer als Letztes«, sagte Biff.
    (Habe ich es nicht gesagt? Beste Freundinnen.)
    »Aber müsste ich dann nicht automatisch auch ein ÜN sein?«, fragte ich.
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