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Kyria & Reb - Die Rückkehr

Kyria & Reb - Die Rückkehr

Titel: Kyria & Reb - Die Rückkehr
Autoren: A Schacht
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auf. Eine letzte Anstrengung unternahm der Lenker, doch Victor erreichte die Ziellinie mit einem guten Vorsprung. Er riss in einer Siegesgeste die Arme hoch, sein Gesicht glühte vor Stolz. Die schwarzen Leitleinen umwanden seine bloßen, muskulösen Arme wie lebende Schlangen, die Pferde tänzelten schweißbedeckt. Seine Mannschaft geleitete ihn in der Ehrenrunde um die Arena, die Priesterin, gefolgt von ihren Tänzerinnen, drückte ihm unter den pompösen Klängen einer Hymne einen goldenen Lorbeerkranz auf die Haare. Der Jubel toste durch die Arena.
    Maie trat ein.
    Ich schaltete den Bildschirm aus.
    »Haben Sie sich ausgeruht, Junora Kyria?«
    »Ich habe lange geschlafen«, bestätigte ich ihr und schüttelte die verstörenden Eindrücke von dem eben gesehenen Quadriga-Rennen ab. Mein knurrender Magen erinnerte mich an ein anderes Problem, und ich hob etwas hilflos die Schultern. »Aber, Maie, ich komme mir ziemlich dumm vor – ich finde nichts zu essen in Ihrer Küche.«
    »Wie bitte? Ich habe doch ausreichend Vorräte im Schrank.«
    »Ja, nur – isst man diese Gerichte kalt?«
    Maie schüttelte den Kopf, und ihre schwarzen, kinnlangen Haare schwangen dabei sacht um ihr Gesicht. »Nein, man erwärmt sie – oh, ich verstehe.«
    Electi-Zicke hätte Reb jetzt gesagt. Maie war zu höflich, es auszusprechen. Sie winkte mir, ihr in die Küche zu folgen, und zog dort eine Schublade auf.
    »Wählen Sie ein Gericht. Die Nudeln zum Beispiel sind recht lecker.«
    Ich reichte ihr den Behälter, sie stellte ihn in die Lade und wies auf ein Schaltfeld hin.
    »Zwei Minuten, dann können Sie es herausholen und essen.« Sie grinste. »Aber entfernen Sie vorher die Folie.«
    »Ja, ja, ich bin ein verwöhntes Kind. Aber in einer richtigen Küche kann ich auch richtig kochen.«
    Maie holte eine Packung Saft und Gläser, setzte sich zu mir an den Tisch und betrachtete mich. »Ich verstehe. Das Leben in der Civitas ist völlig neu für Sie, nicht wahr?«
    Ich nickte nur.
    »Sie werden sich daran gewöhnen müssen. Zumindest für eine gewisse Zeit. Ich habe mit La Dama Isha vereinbart, dass Sie die nächsten Tage mit einer neuen Identität in der Stadt wohnen werden. Über der Bäckerei, die meine Schwester April betreibt, ist ein Apartment frei.«
    Mit einem melodischen Klingklang meldete das Gerät, dass das Essen fertig war, und Maie stellte den Teller vor mich. Ja, heiß waren die Nudeln, appetitlich sah das Gericht auch aus, aber irgendwie schmeckte es fade. Doch hungrig aß ich es auf, während Maie weitersprach.
    »Ich habe mit Ihrer Mutter vereinbart, dass sie endlich eine Erklärung zu Ihrem Aufenthalt abgibt – nach einer schweren Krankheit sind Sie zur Erholung ans Meer gefahren. Bei der Planung im Mai hat es ein paar Kommunikationsschwierigkeiten gegeben, weshalb die Nachrichten über Ihre Entführung fälschlich verbreitet wurden. Wir werden uns demnächst um einige Details kümmern.«
    »In Ordnung.«
    »Junora Kyria, Sie haben auf nicht ganz legalem Weg ein Id erhalten.«
    »Mhm.« Mehr wollte ich nicht dazu sagen, und Maie nickte.
    »Es mag für Ihre Rückkehr recht nützlich gewesen sein, aber wir müssen dafür sorgen, dass Sie ein sicheres Id erhalten, das auch Überprüfungen standhält.«
    »Wo bekomme ich das her?«
    »Ich kümmere mich darum. Ich werde sehen, dass sich die Eintragungen an den Daten von Kyria La Jonquilla orientieren.«
    »Woher kennen Sie die?«
    »Wir haben Ihr Id im Heilungshaus gefunden, nachdem Sie geflohen sind.« Diesmal huschte ein Lächeln über ihre Lippen. »Sie waren ziemlich geschickt.«
    »Ich hatte Hilfe.«
    »Ja, Reb.«
    Ich legte Messer und Gabel ordentlich zusammen und trank von dem orangefarbenen Saft. Er schmeckte besser als die Nudeln. Aber die Sehnsucht nach Reb spülte er nicht fort. »Danke, Maie, dass Sie unsere Flucht ermöglicht haben«, sagte ich leise.
    »Das habe ich nicht.«
    »Nein, natürlich nicht. Warum?«
    »Junora Kyria, stellen Sie nie wieder eine solche Behauptung auf!«
    Ich zupfte an dem Lederband an meinem Hals und zog das Amulett hervor.
    Maie senkte die Lider.
    »Sie haben sich um Alvars Sohn gekümmert. Und Sie wollten, dass Reb zu seinem Vater findet. Das verstehe ich schon.«
    »Junora Ky … «
    »Lassen Sie die Junora weg. Ich bin jetzt Ria. Maie, ich bin zwar überaus behütet aufgewachsen und kenne jedes Heilungshaus der Stadt von innen, aber ich habe mit Reb einen Schnellkurs in der Wirklichkeit absolviert und einigen ziemlich hässlichen
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