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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel
Autoren: Janet Evanovich
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gefälschte Rolex-Uhren und Louis-Vuitton-Handtaschen.
    Ich ließ mich auf das verkratzte kackbraune Kunstledersofa im vorderen Büroraum plumpsen und wickelte mein Jumbo-Sandwich aus.
    »Gestern war Ausverkauf bei Gericht.« Connie wedelte mit einigen Aktenmappen. »Drei Männer sind nicht zum vereinbarten Termin erschienen. Alle sind nur kleine Fische. Das war die schlechte Nachricht. Und jetzt die gute: Keiner hat in den letzten beiden Jahren jemanden umgebracht oder vergewaltigt.«
    Ich nahm Connie die Mappen ab und ließ mich wieder auf dem Sofa nieder. »Und ich soll die drei jetzt wohl suchen, was?«, fragte ich Connie.
    »Genau«, sagte Connie. »Noch besser wäre es, du würdest sie finden. Am besten wäre es, du lieferst sie auch gleich wieder im Knast ab.«
    Ich überflog die drei Akten. Harold Pancek. Gesucht wegen sittenwidrigen Verhaltens und Zerstören fremden Eigentums.
    »Was ist mit Harold?«, fragte ich Connie.
    »Er kommt von hier, ist vor drei Jahren von Newark nach Burg gezogen, wohnt in einem der Reihenhäuser in der Canter Street. Vor zwei Wochen hat er in betrunkenem Zustand versucht, sich auf Mrs. Goodings Katze Ben zu erleichtern. Ben ist ein bewegliches Ziel, folglich hat Pancek meistens die Wand von Goodings Haus und Goodings Rosenstrauch erwischt. Der Rosenstrauch hat es nicht überlebt, und an der Wand ist der Putz abgeblättert. Und Gooding behauptet, sie hätte die Katze schon dreimal gebadet, aber sie würde immer noch nach Spargel riechen.«
    Lula und ich zogen die Nase kraus.
    »Hört sich nicht so an, als wäre der Mann gefährlich«, sagte Connie. »Pass nur auf, dass du nicht in Zielrichtung stehst, wenn er sein Ding ’rausholt, um sein Wasser abzuschlagen.«
    Rasch überflog ich die beiden anderen Aktenmappen. Carol Cantell. Gesucht wegen Entführung eines Frito-Lay-Lieferwagens. Ich musste unwillkürlich lachen. Carol Cantell war eine Frau nach meinem Geschmack. Frito-Lay stellt Snackfood her.
    Mein Lachen schlug um in Erstaunen, als ich den letzten Namen auf der Liste las. Salvatore Sweet. Der Vorwurf lautete auf Raub. »Ach, du Schreckchen«, sagte ich zu Connie.
    »Das ist ja Sally. Den habe ich jahrelang nicht mehr gesehen.« Als ich Salvatore Sweet kennen lernte, spielte er Leadgitarre in einer Transvestiten-Rockband. Er hatte mir bei der Lösung eines Falls geholfen und war anschließend untergetaucht.
    »An Sally Sweet kann ich mich gut erinnern«, sagte Lula.
    »Der Kerl war der Hammer. Und, was macht er so, wenn er mal keine Leute zusammenschlägt?«
    »Er ist Schulbusfahrer«, sagte Connie. »Als Rockmusiker hat er wohl nicht so richtig Erfolg gehabt. Er wohnt in der Fenton Street, in der Nähe der Knopffabrik.«
    Sally Sweet war ein MTV-Schwätzer hoch drei, eigentlich ein netter Typ, aber er konnte keinen Satz vollenden, ohne nicht vierzehnmal Scheiße zu sagen. Die Schulkinder in seinem Bus verfügten wahrscheinlich über den größten Wortschatz an der ganzen Schule.
    »Hast du mal bei ihm angerufen?«, fragte ich Connie.
    »Ja. Es geht keiner ran. Und einen Anrufbeantworter gibt es auch nicht.«
    »Was ist mit Cantell?«
    »Mit der habe ich schon gesprochen. Sie meinte, sie würde sich lieber umbringen, bevor sie ins Gefängnis geht. Du müsstest schon selbst vorbeikommen und sie erschießen und sie dann mit den Füßen zuerst aus dem Haus schleppen.«
    »Hier steht, sie hätte einen Frito-Lay-Lieferwagen überfallen.«
    »Sie machte gerade eine kohlenhydratfreie Diät, dann bekam sie ihre Tage und ist durchgedreht, als sie den Frito-Lay-Wagen vor einem Laden stehen sah. Bei dem Gedanken an all die Chips hat es bei ihr ausgesetzt. Sie hat den Fahrer mit einer Nagelfeile bedroht, sich die Taschen mit Fritos voll gestopft und ist abgehauen. Und der Fahrer stand da mit seinem leer geräumten Wagen. Die Polizei hat ihn gefragt, warum er sie nicht daran gehindert hat, aber er meinte nur, die Frau hätte extrem gereizt gewirkt. Seine eigene Frau würde auch manchmal so aussehen, und dann traute er sich nie in ihre Nähe.«
    »Ich habe die Diät mal probiert, und ich finde den Überfall absolut verständlich«, sagte Lula. »Besonders weil die Frau ihre Tage hatte. Keine Frau will ihre Tage ohne Fritos durchstehen. Wo soll man sonst das nötige Salz aufnehmen? Und die Krämpfe erst. Was soll man gegen die Krämpfe nehmen?«
    »Midol«, sagte Connie.
    »Ja, gut«, sagte Lula, »aber bis die Wirkung von Midol einsetzt, braucht man seine Fritos. Fritos haben einen
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