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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel
Autoren: Janet Evanovich
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einen Zettel für Ranger, schnappte mir die Schlüssel für den Turbo und fuhr mit dem Aufzug runter zur Tiefgarage.
    Unten angekommen, öffneten sich die Aufzugtüren, und Hal kam ins Treppenhaus gestürmt. »Tut mir Leid«, sagte er. »Ranger sähe es lieber, wenn Sie hier im Haus blieben.«
    »Schon in Ordnung«, sagte ich zu ihm. »Die Alarmstufe eins ist aufgehoben, ich gehe jetzt shoppen.«
    »Tut mir Leid, aber ich darf Sie nicht gehen lassen.«
    Ranger hatte also meine Fesseln nicht gekappt. Er hatte tatsächlich Anweisung gegeben, mich hier einzusperren.
    »Männer!«, sagte ich. »Ein Haufen chauvinistischer Trottel.«
    Hal wusste darauf keine Antwort.
    »Lassen Sie mich durch«, sagte ich zu ihm.
    »Ich darf Sie nicht aus dem Haus lassen«, sagte er.
    »Und wie wollen Sie mich daran hindern?«
    Verlegen trat er von einem Fuß auf den anderen. In der Hand hielt er eine Betäubungspistole.
    »Und?«, fragte ich ihn.
    »Wenn es sein muss, soll ich Sie hiermit betäuben.«
    »Aha. Habe ich Sie richtig verstanden? Sie wollen also die Frau, die mit Ranger zusammenwohnt, mit der Pistole betäuben?«
    Er lief rot an im Gesicht, mit einem Stich ins Violette. »Machen Sie es mir nicht schwer«, bat er. »Ich mag meine Arbeit, und wenn ich meinen Auftrag versaue, verliere ich sie.«
    »Wenn Sie mir mit der Betäubungspistole daherkommen, verklage ich Sie wegen tätlicher Beleidigung. Dann brauchen Sie sich um Ihren Job keine Gedanken mehr zu machen.«
    »Scheiße!«, sagte Hal.
    »Moment mal«, sagte ich. »Zeigen Sie mir doch mal eben Ihre Pistole.«
    Hal hielt mir die Betäubungspistole hin. Ich nahm sie, drückte ihm den Lauf in den Oberarm, und Hal sackte wie ein Haufen Steine in sich zusammen. Hal war kein schlechter Kerl, aber er war dumm wie Bohnenstroh.
    Ich bückte mich zu ihm hinunter, um zu überprüfen, ob er noch atmete, gab ihm die Pistole zurück, stieg in den Turbo und fuhr aus der Tiefgarage heraus. Mir war natürlich klar, dass man mich auf dem Bildschirm im Überwachungsraum längst erkannt hatte, und es würde auch jemand nach Hal sehen. Es hatte mir widerstrebt, ihn unschädlich zu machen, aber ich hatte Wichtiges zu erledigen. Ich brauchte ein Mitbringsel für Valeries Geschenkeparty.
    Normalerweise fahre ich immer zur Shopping Mall an der Route 1, aber ich hatte nicht viel Zeit, und ich befürchtete, dass mich der Verkehr aufhalten würde. Deswegen hielt ich unterwegs an einem Elektrogeschäft und kaufte Valerie ein Fotohandy mit einem Einjahresvertrag. Es war kein echtes Hochzeitsgeschenk, aber ich wusste, dass sie ein Handy brauchte, und dass sie sich keins leisten konnte. Danach fuhr ich noch an einer Drogerie vorbei und erstand eine Grußkarte und eine Geschenketüte. Damit war ich gewappnet. Ich hätte mich ein bisschen feiner herausputzen können. Turnschuhe und Jeans, dazu ein weißes Stretch-T-Shirt und Jeansjacke, das war nicht gerade die übliche Kluft für eine Geschenkeparty in Burg, aber Schickeres hatte ich im Moment nicht zu bieten, wenn ich keinen weiteren Umweg in Kauf nehmen wollte.
    Der Parkplatz war bereits voll, als ich ankam. Am Rand stand der große gelbe Schulbus. Meine Mutter hatte Sally und seine Band als Alleinunterhalter engagiert. Das Catering hatte JoAnne Waleski übernommen. In Burg gilt: Wenn schon Geschenkeparty, dann richtig.
    Ich fuhr gerade auf den Parkplatz, als mein Handy klingelte.
    »Babe«, sagte Ranger. »Was machst du denn auf dem Parkplatz vom Veteranen-Saal?«
    »Geschenkeparty für Valerie. Wie geht es Hal?«
    »Ganz gut. Die Kamera hat dich mal wieder voll erwischt. Die Männer im Überwachungsraum haben sich dermaßen gekringelt vor Lachen, dass sie nicht mehr schnell genug die Treppe heruntergekommen sind, um dich am Verlassen der Garage zu hindern.«
    »Ich habe gehört, dass Junkman gefasst wurde. Deswegen habe ich gedacht, ich könnte gehen.«
    »Das habe ich auch gehört. Aber bisher habe ich noch keine Bestätigung der Festnahme erhalten. Ich habe einen Mann auf dich angesetzt. Versuch, ihn nicht auch noch auszuschalten.«
    Und tschüs.
    Ich ging in den Ballsaal und sah mich nach Grandma um. Sally war auf der Bühne und sang Rap, in einem roten Cocktailkleid und roten Stöckelschuhen. Die übrigen Bandmitglieder traten in superweiten T-Shirts und ausgebeulten Baggypants auf.
    Es war zu laut, um den Handyklingelton zu hören, aber ich spürte das Vibrieren in der Tasche.
    »Stephanie«, sagte meine Mutter, »ist deine Schwester bei dir? Sie
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